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0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorwärts überschlug und einen der zu weit geflogenen Speere erreichte. Im nächsten Moment kam er wieder auf die Beine, stand jetzt unmittelbar vor zwei heranjagenden Kriegerinnen und hielt ihnen den Speer quer entgegen.
    Sie reagierten auch darauf nicht, rannten einfach dagegen und trieben Ted zurück! Begriffen sie denn nicht, daß er zumindest eine von ihnen mit seiner blitzschnellen Aktion hätte töten können, wenn das in seiner Absicht gelegen hätte? Aber warum sollten sie Menschen töten, mit denen sie auch reden und die sie zu ihren Freunden machen konnten?
    Ein Messer sauste auf Ted herab, versuchte seine rechte Hand zu treffen, mit der er den Speer noch umklammert hielt; mit der linken brachte er einen Karatehieb an, der seine zweite Gegnerin betäubte. Zamorra fand keine Zeit mehr, weiter auf die Kämpfenden zu achten, weil er sich plötzlich selbst seiner Haut zu wehren hatte. Genauso wie Nicole wurde er hart bedrängt.
    Um Sara Moon kümmerte sich niemand.
    Keine der Amazonen griff die entartete Druidin an, die ruhig auf dem Boden lag und den Kampf mit leicht spöttischem Gesicht betrachtete. Sekundenlang hatte Zamorra die Befürchtung, die angreifenden Kriegerinnen seien eine Illusion, von Sara hervorgerufen, um ihre Bezwinger zu verwirren und in die Flucht zu treiben. Dafür sprach auch, daß sie auf keinen Anruf reagierten. Aber dann konnte er sich nicht vorstellen, daß Sara dermaßen viele Einzelaktionen zugleich koordinieren konnte, ohne darüber die Übersicht zu verlieren. Immerhin besaß sie ihren Dhyarra-Kristall nicht mehr, und selbst mit dem wäre eine so komplexe Kampfhandlung nicht zu realisieren gewesen…
    Die wenigen Sekunden, die er auf seine Überlegungen verschwendete, kosteten ihn fast das Leben. Gerade noch rechtzeitig konnte er der Dolchspitze ausweichen, die seine Kehle durchtrennen wollte, warf sich dabei seitwärts und direkt in die zupackenden Arme einer Amazone hinein. Er setzte seine Bewegung fort, hebelte die Kriegerin aus und schleuderte sie durch die Luft. Nicole fertigte zwei andere mit der gleichen Technik ab.
    Aber drei gegen acht war ein ungutes Verhältnis, zumal die drei Menschen bis zum letzten Augenblick nicht ernsthaft mit einem Kampf gerechnet und gehofft hatten, die Angreiferinnen zum Stoppen zu bringen. Aber die ließen nicht mit sich reden. Etwas traf Zamorras Kopf, und um ihn herum wurde alles dunkel - wieder einmal…
    ***
    In den Tiefen der Hölle wußte der Erzdämon Astaroth, daß es bald wieder an der Zeit war. Eine Opferung zu seinen Ehren würde stattfinden. Viele andere Dämonen ließen sich oft genug von solchen Rituàlen, die nicht gerade selten waren, überraschen. Ihre ständige Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Machterweiterung und Intrigen. Astaroth dagegen sah sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Mehr wollte er nicht erreichen als das, was er jetzt hatte. Er strebte nicht nach höheren Rängen. Ganz im Gegenteil; je höher ein Dämon stieg, desto tiefer konnte er fallen, und Astaroth hatte nicht vor, abzustürzen. Seine Stellung war außerordentlich gefestigt. Von hier aus war es viel effektiver, Fäden im Hintergrund zu ziehen und andere als seine Marionetten vorzuschicken, ohne daß es diesen richtig bewußt wurde.
    Stygia war so eine Marionette, und Astaroth hoffte, daß sie es nicht so bald bemerkte. Wenn ja, hatte sie als sein Werkzeug ausgedient.
    Aber an sich brauchte er sie lediglich, um den derzeitigen Fürsten der Finsternis auszuschalten. Wer danach Herr der Schwarzen Familie wurde, war ihm egal, hauptsache, diese zweifelhafte Ehre wurde nicht ihm selbst angetragen. Was Stygia tat, wenn Leonardo deMontagne fiel, interessierte Astaroth nicht. Aber er konnte sie um so leichter benutzen, als es auch ihr eigenes Anliegen war, den Fürsten zu stürzen…
    Astaroth, der sich nicht selbst in die Planspiele um Machterhalt und Intrigenabwehr eingespannt sah, sondern nur ein Ziel locker verfolgte, dessen Erreichen angenehm, aber nicht überlebenswichtig war, konnte sich um andere Dinge kümmern. So wußte er, wo auf der Welt - und nicht nur auf einer - sich Zirkel trafen, die ihn verehrten und ihm dienten.
    Sie brachten ihm Opfer und erwarteten dafür, daß er ihnen half.
    Diese Narren.
    Seelenfang interessierte Astaroth wenig. Das war etwas für niedere Geister, die auf der Rangleiter noch aufsteigen und sich bewähren wollten. Ihm selbst brachte es nichts mehr. Mochten die Sterblichen ihre Seelen zwischen Gut und Böse pendeln

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