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0441 - Die Beerdigung

0441 - Die Beerdigung

Titel: 0441 - Die Beerdigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Er blieb plötzlich stehen, die Arme sanken nach unten, seine Augen weiteten sich noch mehr, er starrte Jane Collins an, öffnete den Mund und begann zu ächzen.
    »Du… du… was bist du… wer bist du… ahhhahhh…« Sein Schrei hallte dumpf über den Friedhof und wollte einfach nicht abbrechen. Er sackte intervallweise zusammen, streckte den rechten Arm aus, aber er fand keinen Halt. Die Hand griff nur in den Nebel und damit ins Leere. Er landete auf den Knien und hob den Kopf.
    Und Jane ging noch einen Schritt auf ihn zu. »Ich habe den Spieß umgedreht«, sagte sie mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam, weil sie so dunkel und drohend klang. »Ich bin es, die dir jetzt die Bedingungen diktiert…«
    »Wie siehst du aus…!« brüllte er. »Du bist ein Monstrum. Du bist kein Mensch…«
    Er schrie noch immer.
    Jane wußte selbst nicht, was ihn so erschreckt hatte. Sie selbst konnte sich nicht im Spiegel sehen, sie fühlte sich auch normal, wenn nur die Hitze in ihrem Körper nicht gewesen wäre.
    War sie ein Monstrum?
    Sie streckte ihren Arm aus und schaute dabei schräg nach unten, so daß ihre eigene Hand in ihr Blickfeld geriet. Der Daumen und die vier Finger waren noch vorhanden. Eigentlich hatte sich nichts verändert, bis auf die Nägel. Sie waren länger geworden und auch spitzer. Dabei hatten sie auch noch eine dunklere Farbe angenommen.
    Jane berührte sein Gesicht. Sie wollte es eigentlich nicht tun, aber die andere Kraft in ihr zwang sie förmlich dazu. Vier Finger griffen in die Wange wie in Schlamm.
    Hastig zog sie die Hand zurück.
    Es war zu spät.
    Sandro fehlte bereits die eine Hälfte seines Gesichts. Die andere war starr, ebenfalls das eine Auge, das er noch besaß. Dieser Blick zeigte Jane an, daß ein Toter vor ihr lag.
    Ein Mensch, den sie ermordet hatte.
    Sie - Jane Collins!
    Oder nicht? Steckte nicht noch eine andere Kraft in ihr? Eine gefährliche, die so etwas wie einen Schutzmantel um sie gelegt hatte und erst jetzt, zu diesem relativ späten Zeitpunkt, hervorgebrochen war?
    Unsicher ging Jane zurück. Die Lampe lag neben der Hand des Toten und brannte noch immer.
    Jane Collins starrte ihre Hand an.
    Sie war wieder normal geworden. Schmal, mit vielleicht etwas zu langen Fingern und Nägeln, die wieder eine normale Farbe zeigten.
    Sie sah nach vorn und blickte auf einen leeren Platz. Die drei anderen Männer waren fluchtartig davongerannt und hielten sich bestimmt irgendwo versteckt.
    Tief atmete sie aus. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden gelegt und geschlafen. Doch das war nicht möglich. So irrte sie praktisch im Kreis herum, dachte nach und nahm das Geschehen um sie herum nicht in sich auf. So hörte sie auch nicht das Geräusch des anfliegenden Hubschraubers und sah auch nicht die helle Lichtinsel, die wie ein breites Tuch über den Bäumen schwebte und sich ihr näherte…
    ***
    Suko hatte eine Ahnung, daß er viel zu spät kommen würde. Trotzdem gab er nicht auf und hatte den Piloten immer wieder zu einer höheren Geschwindigkeit aufgefordert.
    Der Inspektor atmete zum erstenmal auf, als sie den Friedhof erreichten und über das gewaltige Areal hinwegflogen. Jetzt schaltete der Pilot die beiden Suchscheinwerfer ein.
    Gewaltige, helle Lichtteppiche legten sich über das Gräberfeld.
    Von der Höhe her war es ein schauriges Bild. Die einzelnen Grabsteine schienen dem Betrachter mit ihren kahlen Armen zuzuwinken.
    Er suchte nur ein Grab.
    Der Inspektor kannte den Friedhof ebenfalls von einigen Besuchen her und bat den Piloten, in Richtung Süden zu fliegen. Der Kurs mußte nur um eine Idee korrigiert werden.
    Unter ihnen wechselte die Landschaft. Sie wurde parkähnlicher. Die Bäume erzitterten unter dem Hubschrauber.
    Zwischen den Bäumen gab es freie Inseln. Auch dort sahen sie die Gräber dicht an dicht, und Suko entdeckte auch den fahrenden Wagen, der dem Ausgang entgegenraste und keine Rücksicht darauf nahm, daß er nicht auf einem Weg rollte.
    Das sah nach einer Flucht aus.
    Der Wagen interessierte Suko brennend, aber auch der Grund seiner Flucht. Deshalb entschied er sich, weiterzufliegen und sich nicht an die Verfolgung des Fahrzeugs zu machen.
    Das Licht wanderte weiter. Es erinnerte an gewaltige, breite Fangarme, die jedes Detail der nächtlichen Finsternis erhellten. Suko erkannte auch, daß das Gelände unter ihm nicht nur eben war. Es gab Erhöhungen und Vertiefungen, kleine Hügel, Böschungen, sogar die Grüften, die an Häuser aus der Antike

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