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0441 - Die Beerdigung

0441 - Die Beerdigung

Titel: 0441 - Die Beerdigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Auf diesem Teil des Friedhofs brannte auch keine Laterne. Die nächsten Lichtinseln lagen rechts von ihnen und waren kaum noch zu erkennen.
    Dann ging es nicht mehr weiter.
    Baumbestand verhinderte dies. Zwar führten schmale Wege zwischen den Stämmen hindurch, aber sie waren zu eng für den Wagen, so daß die Männer anhalten mußten.
    Sie stiegen aus.
    Sandro hatte das Fahrzeug als erster verlassen. Er hielt seine MPi schußbereit, umrundete das Auto und schaute sich anschließend die nächste Umgebung an.
    Sie befanden sich auf einem höher gelegenen Teil des Friedhofs. Links von ihnen begann der Rand einer Böschung. Das Gelände dort war mit dichtem Buschwerk bewachsen, das ein Durchkommen für die Gangster unmöglich machte. Zum Glück trug einer von ihnen Macheten bei sich.
    Von dieser Seite aus waren sie also gut gedeckt. Die anderen beiden hatten bereits die Heckklappe geöffnet, den Sarg aber noch nicht von der Ladefläche geholt.
    Sandro nickte ihnen zu. »Na los, steht da nicht herum wie die Ölgötzen. Holt das Ding raus.«
    »Okay.«
    Die beiden brachen sich dabei fast einen ab. Sie fluchten und schimpften, zum Glück gedämpft, so daß ihre Stimmen nicht allzu laut durch die Nacht klangen.
    Sandro schaute zu. Auch ihm paßte dieser Job nicht, aber er hatte von ganz oben den Befehl erhalten, Sinclair an einer bestimmten Stelle zu begraben.
    Nein, verscharren war der richtige Ausdruck. Ein tiefes Loch in der Erde, dazu ein alter Grabstein mit dem eingravierten Namen des Geisterjägers, es war alles vorbereitet.
    Die Mafiosi hatten die Totenkiste von der Ladefläche geholt und abgestellt.
    »Hochheben!«
    »Wie weit ist es denn noch?«
    »Ihr werdet es schon schaffen.«
    Die beiden hoben die Schultern. Es hatte keinen Sinn, Sandro zu widersprechen. Bei irgendeiner Gegenwehr reagierte er verdammt sauer und oft zu hart.
    Er ging vor. Die Maschinenpistole hielt er dabei so lässig, wie es nur ein Profi schaffte. Aber er war voll konzentriert, das wußten auch seine Begleiter. Wenn es hart auf hart ging, konnte man sich auf Sandro hundertprozentig verlassen.
    Obwohl die Nacht ziemlich kühl war und auch erste dünne Dunstschleier durch die Büsche krochen und in Fußhöhe blieben, gerieten die Träger bald ins Schwitzen.
    Außerdem hatten sie manchmal das Gefühl, von einer Wand zerdrückt zu werden, da Buschwerk und Bäume den Weg verengten und immer dichter wuchsen.
    Der Sarg schaukelte zwischen ihnen. Manchmal hörten sie die dumpfen Laute, wenn die Leiche des Geisterjägers gegen die Innenwände geschleudert wurde.
    Alte Grabsteine erschienen in ihrer Nähe. Sandro hatte eine Stablampe eingeschaltet. Die Grabsteine zeigten immer dann einen fahlen Glanz, wenn der Lichtkegel über sie hinwegglitt. Die Inschriften waren längst verblaßt oder von einer dicken Moosschicht überwachsen.
    Einmal rumpelte der Sarg sogar mit der rechten Seite gegen einen Baumstamm. Er rutschte einem Träger aus der Hand, prallte zu Boden und kippte zur Seite.
    Die Träger fluchten wieder. Auch Sandro wurde sauer. Es sah so aus, als wollte er beiden den MPi-Lauf in den Nacken hämmern, doch er trieb sie nur an.
    »Es ist nicht mehr weit.«
    »Ich sehe hier keine Löcher«, beschwerte sich einer.
    »Weiter!«
    Und so hoben sie den Sarg wieder an. Sie fanden sogar einen schmalen Pfad, sahen noch ein altes steinernes Wasserbecken und gelangten auf ein etwas freieres Feld, wo linkerhand dicht vor der Böschung vier Grabmäler standen, die schon Ähnlichkeit mit kleinen Mausoleen hatten.
    »Da kommt er nicht rein, oder?«
    »Nein.«
    »Ist das Grab schon geschaufelt?«
    »Klar.« Sandro war wütend geworden. Er ging jetzt voran, weil er als erster den Ort erreichen wollte. Dabei leuchtete er mit der Lampe, strahlte nach vorn und blieb stehen, als er die alten Kreuze und Steine sah, die mit ihrer oberen Hälfte aus der dünnen Nebelwatte ragten. Es sah gespenstisch aus, und selbst dem abgebrühten Sandro lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    Er ließ den Lampenstrahl weiterwandern und zuckte plötzlich zusammen, als er neben dem Grabstein eine Gestalt stehen sah. Sofort richtete er die Mündung der Maschinenpistole auf den Mann, der einen Arm hob und winkte. »Ich bin es, Curry.«
    »Komm her.«
    Curry war Totengräber und Vertrauter der Mafia. Wenn es in der Ehrenwerten Familie eine Doppelbeerdigung gab, das heißt, zwei Leichen in einem Sarg, sorgte Curry in seiner Eigenschaft als Totengräber dafür, daß alles

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