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3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Zwei ungleiche Brüder
    Es war einmal ein Ritter, der hieß Fürchtemich und der hatte zwei Söhne: den schönen Kasimir und den pfiffigen Fridolin. Eines Tages, als die beiden alt genug waren, rief er sie zu sich und sagte:
    „Es ist nun an der Zeit, dass ihr in die Welt hinauszieht, euch eine Rüstung besorgt, ein Abenteuer besteht und ein Burgfräulein freit.“
    „Ich möchte aber kein Abenteuer bestehen“, erwiderte Kasimir. Er hatte nämlich schreckliche Angst, dass seine Schönheit darunter leiden könnte. „Ich würde lieber gleich ein hübsches Burgfräulein heiraten.“
     
    Sein Vater schüttelte energisch den Kopf.
    „Ohne Rüstung kein Abenteuer“, sagte er.
    „Und ohne Abenteuer keine Hochzeit.“

    „Mach dir nix draus“, raunte Fridolin seinem Bruder zu. „Wir werden das Ding schon schaukeln.“
    „Was gibt es da zu tuscheln?“, fuhr sein Vater dazwischen.
    Die Brüder zuckten erschrocken zusammen. Kasimir fing an zu zittern und eine Träne stahl sich in sein Auge. Er hatte sehr empfindliche Ohren und konnte es nur schlecht ertragen, wenn man allzu streng in sie hineinrief.
    Sein Bruder Fridolin richtete sich kerzengerade auf, schlug die Hacken gegeneinander und blickte Ritter Fürchtemich so furchtlos wie möglich in die Augen.

    „Ähm, nichts“, sagte er.
    „Das will ich meinen!“, donnerte sein Vater. „Und nun zieht los und besorgt euch eine Rüstung. Ihr habt Zeit bis morgen Abend.“
    Fridolin und Kasimir verbeugten sich und huschten eilig aus dem Saal.
    „Wie stellst du dir das vor?“, fragte Kasimir seinen Bruder. „Welches Ding sollen wir überhaupt schaukeln? “
    „Wir werden zwei stolze Ritter sein“, erwiderte Fridolin. „So, wie unser lieber Vater sich das vorstellt.“
    „Unser Vater ist aber nicht lieb“, wandte Kasimir ein.
    „Außerdem hasse ich Abenteuer, in denen man mit Schwertern aufeinander losgeht.“
    „Es gibt auch Abenteuer, bei denen keine Schwerter gebraucht werden“, meinte Fridolin. „Und in die werden wir uns stürzen.“
     
    „Ohne mich“, sagte Kasimir entschieden.
    „Ich kann Abenteuer nicht leiden.“
    „Macht nichts“, entgegnete sein Bruder.
    „Dann bestehe ich eben zwei Abenteuer
    und du heiratest zwei Burgfräuleins.“

     
    Kasimir fielen vor Staunen fast die Augen aus dem Kopf. Nie und nimmer hätte er gedacht, dass so etwas möglich wäre. Aber die Aussicht gefiel ihm. Mit zwei hübschen Fräuleins – eines zu seiner Rechten und eines zu seiner Linken – sah er bestimmt gleich doppelt so schön aus.
    „Vater wird sehr, sehr stolz auf mich sein“, sagte er, warf einen Blick in den Spiegel und rückte seine Haartolle zurecht.
    „Gott behüte!“, rief Fridolin aus. „Unser Vater darf die Wahrheit niemals erfahren. Wir müssen so tun, als ob jeder von uns seine eigene Dame zum Traualtar führt.“ Fridolin schüttelte sich. Der Gedanke an eine Hochzeit behagte ihm gar nicht.
     
    Er wollte kein Burgfräulein zur Frau.
    Auf gar keinen Fall!
    Lieber heiratete er einen Frosch.
     
    Gleich am nächsten Morgen machten sich die zwei Brüder auf den Weg. Kasimir ritt auf einem stolzen Schimmel, Fridolin rannte lieber zu Fuß nebenher.
    Zuerst suchten sie den Dorfschmied auf, um sich eine Rüstung anfertigen zu lassen. Fridolin wählte rostiges und verbeultes Blech aus. Er wünschte sich eine
Rüstung, die so aussah, als ob ein sehr erfahrener Ritter in ihr steckte, der schon viele Kämpfe ausgefochten hatte.
    Für Kasimir allerdings wollte sich nichts Rechtes finden lassen. Die erste Rüstung, die der Schmied aus dem Feuer zog, war ihm zu schlicht, die zweite zwickte ihm in den Kniekehlen und die dritte kratzte am Hals. Außerdem störte es ihn, dass alle einen Helm hatten.
    „Damit ruiniere ich mir meine Haare“, sagte er ungehalten. „Außerdem kann so niemand sehen, wie schön ich bin.“
    „Ja, dann weiß ich auch nicht weiter“, sagte der Schmied und zuckte ratlos mit den Schultern. „Vielleicht sollte der Herr es einmal bei einem Schneider versuchen.“

    Kasimir und Fridolin folgten seinem Rat.
    Der Schneider wohnte mitten im Dorf.
    Er fertigte wunderschöne Kleider.
    Kasimir wählte einen Stoff aus Goldbrokat
    und der Schneider machte sich
    sogleich an die Arbeit.
     
    In Windeseile nähte er eine leichte Rüstung ohne Helm, die wie angegossen passte und an keiner Stelle zwickte oder kratzte und Kasimirs Schönheit aufs Anmutigste unterstrich.
    „Das Ding ist wirklich sehr hübsch“, musste Fridolin neidlos

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