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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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vollgestopft war.
    Mich interessierte vor allem das obere Stockwerk. Von dort war in der Nacht der Schrei gekommen. Ich visierte das Treppengeländer an, und in stetem Zweikampf mit dem hämmernden kleinen Zwerg in meinem Hinterkopf gelang es mir, die Stufen zu überwinden.
    Dann tastete ich mich einen breiten Gang entlang, an dessen Seite Türen waren. Ich öffnete die erste. Vor mir schien ein Gästezimmer zu liegen, es enthielt ein französisches Bett, einen Schrank und ein Waschbecken.
    Ich tastete mich dorthin, öffnete den Kaltwasserhahn und steckte den Kopf darunter.
    Ich schlang mir ein nasses Handtuch um den Kopf und setzte meine Suche fort. Hinter der nächsten und übernächsten Tür dasselbe Bild. Wem immer dieses Haus gehörte, es schien oft Gäste zu haben. Alle Zimmer waren gleich eingerichtet.
    Am Ende des Ganges entdeckte ich ein großes Bad. Ich widerstand der Versuchung, mich unter die Dusche zu stellen, und suchte weiter. Der nächste Raum schien ein Dienstmädchenzimmer zu sein.
    Ich öffnete die nächste Tür, steckte den Kopf hinein und erstarrte. Mit einem Schlag war meine Benommenheit wie weggewischt.
    Auf dem Bett lag ein Mädchen.
    Es hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Um zu erkennen, daß es bildhübsch war, bedurfte es eines Blickes; um zu vermuten, daß es sich um Rina Ogg handelte, eines Gedankens. Das schwarze Haar fiel ihr in die Stirn. Ihr blaßblaues Kostüm von raffiniert einfachem Schnitt war verrutscht.
    Im Raum herrschte eine Unordnung, als hätte es einen Kampf gegeben.
    Ich fühlte nach ihrem Puls. Er war da, zwar nur schwach, aber er war da. Was in aller Welt mochten sie mit ihr angestellt haben? Ratlos sah ich mich um. Sie schien unverletzt zu sein.
    Plötzlich machte sie eine schwache Bewegung. Ihr Kopf rutschte zur Seite, und durch das Haar hindurch sah ich eine rote Stelle im Nacken.
    Blitzartig durchzuckte mich eine Vision. Genauso hatte die Stelle an Hiram Oggs Nacken ausgesehen, an der ihn das Projektil mit dem Gift getroffen hatte. Sie schienen Rina auf dieselbe Weise behandelt zu haben.
    Ich sprang hoch und stürzte zum Telefon. Ich wählte die Nummer des Unfall-Rettungsdienstes.
    Dann konnte ich nichts tun, als zu warten.
    ***
    Der Krankenwagen traf gleichzeitig mit Phil ein. Die ganze Zeit hatte ich neben Rina gesessen und sie beobachtet. Ihr Zustand schien mir unverändert. Bei Hiram hatte das Gift in weniger als einer Minute gewirkt, hier mußten die Gangster also ein anderes Gift verwendet haben, oder Rina reagierte anders.
    Ich instruierte die Krankenträger kurz und wandte mich dann Phil zu.
    »Sieht so aus, als wäre ich ein ziemlicher Wüstling!«
    Er betrachtete sachlich mein Gesicht. »Wenn sie es war, hat sie es dir aber auch ganz schön gegeben.«
    »Sie war es aber nicht«, sagte ich. Und dann erzählte ich, was passiert war.
    »Well«, meinte Phil schließlich und rieb sich das Kinn, »das sieht nach einer Privatfehde zwischen Gorgonzola und dir aus. Aber dabei gibt es mindestens ein halbes Dutzend Unklarheiten!«
    »Du sagst es, old Boy!«
    »Wie ich dich kenne, hast du bereits einen Schlachtplan?«
    »No«, sagte ich. »Unsere erste Sorge muß dem Mädchen gelten. Ich weiß nicht, ob sie durchkommt, aber jedenfalls scheinen die Gangster einiges gegen sie zu haben.«
    Die Krankenträger hatten das Girl inzwischen auf eine Bahre gelegt. Ich sagte zu ihnen: »Veranlassen Sie bitte, daß das Mädchen ein Einzelzimmer bekommt. Es handelt sich um ein Verbrechen, und es besteht die Gefahr, daß ein neuer Anschlag auf sie verübt wird. Ich schicke Ihnen deshalb jemanden ins Hospital, der den Schutz übernehmen wird.«
    »Haben Sie eine Ahnung, womit sie vergiftet wurde?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber der behandelnde Arzt soll sich an Dr. Parker von der Gerichtsmedizin wenden, dort ist gerade ein ähnlicher Fall vorgekommen. Möglich, daß das gleiche Gift verwendet wurde.«
    Die Krankenträger hatten es eilig, wegzukommen, und wir blieben allein zurück. Phil besah sich kopfschüttelnd die Beule an meinem Schädel.
    »Und du meinst, es war eine Falle?« fragte er.
    »Ich hatte ganz den Eindruck!«
    »Du wirst verstehen, daß es absolut nicht in mein schlichtes Beamtengehirn will, warum die Gangster dich hierhergelockt haben, wenn sie nichts weiter vorhatten, als sich mit dir zu prügeln.«
    »Ich behaupte ja nicht, daß sie mich hergelockt haben. Ich wundere mich nur, daß das Mädchen gerade in dem Augenblick schrie, als ich vor

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