Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0442 - Entführt ins Nichts

0442 - Entführt ins Nichts

Titel: 0442 - Entführt ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gelernt. Aus eigener Kraft wird sie den Raum nicht wieder verlassen können. Nur ich bin in der Lage, sie hinaus zu lassen.«
    Ted runzelte die Stirn. »Ist das so etwas wie die Falle, die Morgana le Fay, die Zeitlose, Merlin damals stellte?«
    »Ich kenne Morganas Magie nicht, ich kann es nicht vergleichen. Aber ich werde gebraucht, um Sara Moon wieder aus diesem Raum zu holen. Kein anderer schafft es. Merlin könnte vielleicht hinein, aber er kann den Bann nicht lösen. In diesem Punkt bin ich anders als mein Lichtbruder.«
    Für Ted klang es wie eine Warnung…
    »Soll sie jetzt da so liegen bleiben?« fragte er und deutete auf die Druidin, die in unnatürlich verkrümmter Haltung am Boden lag.
    »Natürlich nicht«, sagte Amos. Ehe Ted noch etwas sagen konnte, betrat der Ex-Teufel den Raum, hob Sara Moon hoch und bettete sie auf ein bequemes Lager. Er machte sich sogar die umständliche Mühe, ihr den Dynastie-Overall auszuziehen und sie in ein schlichtes, weißes Gewand zu hüllen. Dann kehrte er, den Overall achtlos zusammengeknüllt, wieder nach draußen zurück. Er drückte ihn Ted in die Hand. »Untersuche ihn, wenn du Lust hast, oder verwende ihn. Vielleicht sind noch ein paar technische Raffinessen eingebaut wie der Stimmverzerrer…«
    Ted schüttelte den Kopf. »Der war im Helm, und der ist in Ash’Naduur zerstört worden. Was ist jetzt mit ihr?« Er bemerkte, daß Sara Moons Augen geöffnet waren. Und sie waren nicht mehr dunkel, sondern schockgrün wie die der Silbermond-Druiden, wenn sie ihre magische Kraft einsetzten.
    »Oh, ihre Augen…« Amos hatte Teds mißtrauischen Blick erkannt. »Das besagt nichts. Sie ist paralysiert und bleibt es auch. Selbst auf ihrem Para-Sektor ist sie gelähmt, aber im Para-Bereich kann sie jetzt träumen, und das tut sie. Sie träumt von all den schrecklichen Dingen, die sie anderen angetan hat, und die fallen in ihren Träumen jetzt auf sie zurück… Ted Ewigk, ich möchte nicht in ihrer Haut stecken!«
    »Warum tust du ihr das dann an?«
    »Es liegt in der Natur des magischen Feldes, das diesen Raum einhüllt«, sagte Amos nüchtern. »Und ehe du jetzt auch noch mit deiner Befürchtung meine Geduld strapazierst, sie könnte verdursten oder verhungern: Während sie da paralysiert liegt und alpträumt, sind ihre Lebensvorgänge gestoppt. Für ihren Körper steht die Zeit still. Sie braucht nichts.«
    Ted nagte an seiner Unterlippe. Es gefiel ihm nicht so ganz, was sich hier abspielte. Aber er konnte nichts dagegen tun. Hier war Sid Amos der Hausherr, beziehungsweise Merlin, der sich von Amos vertreten ließ.
    »Was ist mit Merlin?« fragte Ted. »Warum zeigt er sich nicht?«
    »Ich zeige ihn dir«, bot Amos an.
    Er führte Ted durch einen Teil der Burg. Dreimal passierten sie eine scheinbar massive, geschlossene Wand, das bestärkte Teds Eindruck, daß hier mit Dimensionen gespielt wurde, die stellenweise ineinander ragten. In einer anderen Etage öffnete Amos dann die Tür zu Merlins Privaträumen.
    So groß die Burg war, so prunkvoll war ihre Einrichtung, so schlecht war Merlins Domizil. Es schien, als wäre all der Prunk nur für eventuelle Besucher, um sie zu erfreuen, Merlin selbst begnügte sich dagegen mit einer geradezu spartanischen Ausstattung seiner Räumlichkeiten.
    Er lag auf einer flachen Pritsche. Die Augen geschlossen, die Arme über der Brust gekreuzt. Im ersten Moment glaubte Ted, einen Toten zu sehen, der aufgebahrt worden war. Aber dann merkte er, daß sich Merlins Brust regelmäßig hob und senkte. Der mächtige Zauberer von Avalon, der schon dem legendären König Artus mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben sollte, atmete, und wer atmet, der lebt.
    »Ich habe ihn dorthin gelegt«, sagte Amos. »Er ist entkräftet zusammengebrochen, nachdem er Zamorra beauftragte, dir nach Ash’Naduur zu folgen, und dabei Zamorras Amulett auflud.«
    »Warum hast du ihn nicht in seine Tiefschlafkammer gebracht?« wunderte Ted sich. »Zamorra sagte mir, daß Merlin in einer Dimensionsblase eine Regenerationskammer hat, in die er sich zurückzieht, wenn er seine Kräfte erneuern will. Dorthin ist er doch auch gegangen, nachdem er aus der Vergangenheit des Silbermondes zurück war…«
    Plötzlich wirkte Amos bedrückt.
    »Ich kann es nicht«, sagte er. »Niemand kann es. Niemand außer Merlin selbst kann diese Sphäre betreten. Ich weiß nicht einmal, wie man sie öffnet. Er hätte selbst hineingehen müssen. Aber er hat es nicht geschafft. Ich wußte nicht

Weitere Kostenlose Bücher