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0442 - Entführt ins Nichts

0442 - Entführt ins Nichts

Titel: 0442 - Entführt ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einmal, wie sehr er geschwächt war, als er zurückkehrte. Ich fand ihn hier in seinen Räumen, und ich konnte ihn nur auf sein Lager betten. Das ist alles.«
    Ted preßte die Lippen zusammen.
    Er traute Amos nicht. Vielleicht war es ein Trick, die Macht über Caermardhin an sich zu reißen. Zwar hatte Amos immer wieder geklagt, keine Bewegungsfreiheit mehr zu haben, als Merlin im Zeitkokon gefangen war, und auch später, als er sich für lange, eigentlich viel zu lange Zeit in seine Regenerationskammer zurückgezogen hatte! Aber vielleicht war das nur ein Trick, um alle anderen zu täuschen…?
    »Gehen wir«, sagte Amos abrupt. Er schloß die Tür wieder. Neben Ted durchschritt er wieder die langen Korridore.
    Ted hatte es schon längst aufgegeben, die Anzahl der Türen zu verschiedenen Räumen zu zählen oder auch nur zu schätzen, aber er fragte Amos danach. Der zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Caermardhin lebt. Manchmal verschwinden Zimmer, manchmal kommen neue hinzu. Ich weiß nie, wieviele es sind.«
    »Aber du könntest schätzen. Immerhin lebst du jetzt schon seit geraumer Zeit hier.«
    »Ich kann es auch nicht schätzen. Sind es zwei Zimmer oder zweitausend? Es sind immer mehr, als man braucht.«
    »Ich hatte eigentlich auf eine ernste Frage ein vernünftige Antwort erwartet«, knurrte Ted. Aber Amos ging nicht darauf ein.
    Er bemerkte, daß Amos ihn in den Raum zurückführte, in dem sie vorhin mit Sara angekommen waren. »Willst du mich ’rauswerfen?« erkundigte er sich.
    »Ich sehe keinen Grund für dein weiteres Verweilen hier«, sagte Amos offen. »Außerdem kann es sein, daß ich eine Neuigkeit für dich habe, die dich sicher interessiert und der du bestimmt gern nachgehen möchtest.«
    Ted blieb stehen. »Und die wäre?« lauerte er.
    Amos grinste. »Vorhin in Albuquerque hast du dich darüber beschwert, daß ich im Gegensatz zu meiner Behauptung nicht alles sähe. Nun, ich habe etwas gesehen. Genauer gesagt, jemanden.«
    »Wen?«
    »Odin«, sagte Amos trocken. »Ich weiß, wo er sich befindet.«
    Er hatte recht. Das war etwas, das Ted äußerst brennend interessierte…
    ***
    Das Flugzeug war in Roswell gelandet, das Hotelzimmer gebucht, der Mietwagen bestellt. Roswell entsprach ziemlich genau den Vorstellungen, die Zamorra sich beim Betrachten der Landkarte von der kleinen 40000-Seelen-Stadt gemacht hatte - schlicht provinziell. Sehr modern und hektisch im Vergleich mit den kleinen, verschlafenen Ortschaften im mittleren Westen, in denen oft genug die Uhr in der Pionierzeit oder spätestens beim Jahrhundertwechsel stehen geblieben ar, aber ein absolut langweiliges Kaff im Vergleich mit Städten wie Albuquerque, Santa Fe, Dallas, El Paso, San Antonio oder gar New York, Miami oder San Francisco. Ein Großstadtmensch würde sich in Roswell niemals wohlfühlen können.
    Einen ersten Vorgeschmack bekamen sie, als sie das Hotelzimmer belegen wollten. Der Clerk stolperte darüber, daß sie nicht miteinander verheiratet waren, und verweigerte ihnen den Aufenthalt in einem gemeinsamen Doppelzimmer. Um sich die umständliche Suche nach einem anderen Quartier zu ersparen, wo sie wahrscheinlich auf die gleichen moralischen Grundsätze stoßen würden, akzeptierten sie zwei - Doppelzimmer. Einzelzimmer waren laut Auskunft des Clerks nicht mehr frei. Später interessierte Zamorra sich für den Grundriß und den Belegungsplan des Hotels und sah, daß der Clerk ihn schlicht und ergreifend angelogen hatte. »Halten Sie es für moralischer, anständigen Leuten zuviel Geld aus der Tasche zu ziehen, als sie, die seit Jahren in einem eheähnlichen Verhältnis Zusammenleben, Zusammenleben zu lassen?«
    »Es ist nicht mein Job, mit Ihnen über Moral zu diskutieren«, erwiderte der Clerk ungerührt.
    Nicole stieß Zamorra an. »Kaufen wir das Hotel und feuern den Kerl!?«
    Zamorra hob die Schultern. »Ich glaube, er ist den Aufwand nicht wert«, sagte er. »Es trifft ja ausnahmsweise keine Armen. Aber wenn wir das Geld nicht hätten, das wir haben… ich glaube, ich würde ihn für seine Frechheit über den Tresen ziehen und seinem Gesicht eine etwas andere Form schenken.«
    »Soll das eine Drohung sein?« fragte der Clerk. Seine Hand näherte sich dem Hörer des Telefons, mit dem er wohl die Polizei herbeirufen wollte.
    »Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm paßt«, erwiderte Zamorra gelassen. »Und falls Sie die Bemerkung meiner Lebensgefährtin vorhin für einen Scherz halten

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