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0442 - Entführt ins Nichts

0442 - Entführt ins Nichts

Titel: 0442 - Entführt ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollten, schreibe ich gern einen Scheck über den Wert dieses Hotels aus, und meine Bank wird ihn unverzüglich bestätigen.«
    Der Clerk verzog das Gesicht. »Sie gehören wohl auch zu denen, die glauben, daß man mit Geld alles kaufen kann.«
    Zamorra lachte spöttisch.
    »Nein«, sagte er. »Deshalb verzichte ich auf eine solche Aktion. Sie lohnt sich nicht bei Leuten, die glauben, anderen vorschreiben zu müssen, wie sie zu leben haben. Ob da ein Fetzen Papier und ein paar Ringe zwischen uns sind oder nicht, ändert nichts, aber auch gar nichts an der Beziehung zwischen meiner Gefährtin und mir. Es bringt vielleicht sogar etwas mehr Verantwortung füreinander mit sich, weil es keine juristische Absicherung gibt. Aber - glauben Sie im Ernst, man könnte Liebe juristisch absichern?«
    Betroffen starrte der Clerk ihn an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das, was Sie verstanden haben«, erwiderte Zamorra. Er faßte Nicole am Arm und zog sie nach draußen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Und was versprichst du dir jetzt von deiner Aktion?« fragte sie. »Glaubst du im Ernst, damit würdest du die Philosophie einer ganzen Region ändern?«
    »Ich glaube, das will ich auch gar nicht«, sagte er. »Wenn die Gesellschaft hier es für unmoralisch hält, daß Paare ohne Trauschein zusammen leben, dann ist das ihre Sache. Aber wenn man uns offenkundig belügt und uns unter Vortäuschung falscher Tatsachen zuviel Geld aus der Tasche zieht, dann ist das unsere Sache, weil unser Geld.«
    Nicole seufzte. »Wir hätten uns ein anderes Hotel suchen können…«
    »… und vermutlich dasselbe erlebt.«
    »Stattdessen hast du dir diesen Mann zum Feind gemacht.«
    Zamorra grinste. »Wetten, daß er nach unserer Abreise noch feindseliger ist? Er kriegt nämlich auch kein Trinkgeld. Die Rache des Kanalarbeiters. Komm, machen wir uns an die Arbeit.« Er zog Nicole auf den Cadillac Sevilla zu, den sie gemietet hatten und der noch in der Hoteleinfahrt stand. Er hielt den Wagen für häßlich, aber er hatte auf einen gewissen Komfort nicht verzichten wollen. Immerhin glänzte der Luxuswagen dadurch, daß er im Gegensatz zu einem von der Größe der gleichwertigen, billigeren Lincoln nicht über ein Fernsehgerät im Armaturenbrett verfügte.
    »Du fährst«, bestimmte er.
    »He, wieso? Wohin wollen wir jetzt überhaupt? Uns diese Brandspuren auf dem Highway ansehen?«
    »Das tun wir später«, sagte Zamorra. »Erst einmal interviewen wir den Sachverständigen, der das ausgebrannte Fahrzeug untersucht hat.«
    »Und wie finden wir den? Wir wissen ja nicht einmal, wie er heißt und wo er wohnt oder arbeitet.«
    »Ich weiß.« Zamorra grinste von einem Ohr zum anderen. »Aber der Sheriff weiß es. Und Gerüchten zufolge soll er einen Mund besitzen, mit dem er unsere diesbezüglichen Fragen beantworten kann.«
    »Und wenn er es nicht tut?«
    Zamorra grinste immer noch. »Dann trittst du in Aktion, Nici!«
    ***
    »Odin?« stieß Ted Ewigk hervor. »Wo befindet der Ase sich? Woher weißt du überhaupt, wo er ist?«
    Wieder spreizte Sid Amos die Finger seiner Hand zum ›Bildschirm‹. »Als es in Ash’Naduur drunter und drüber ging, habe ich mich dafür interessiert, wo bestimmte Figuren blieben. Ein gewisser Ted Ewigk zum Beispiel, ein Zamorra, eine Sara Moon, ein Odin… nun ja, ihr ginget nach Ash’Caroon. Und da bin ich am Ball geblieben, zumal Merlin ja auch Andeutungen über Odin gemacht hatte. Er befürchtete, daß Odin eine falsche Entscheidung treffen würde, weil er die Situation falsch einschätzte, und ich glaube, genau das ist auch geschehen. Odin hat sich euch gegenüber nicht gerade freundlich verhalten, eher feindselig. Zamorra sollte das ändern. Aber er schien es so verstanden zu haben, daß er in den Konflikt zwischen Sara Moon und dir eingreifen sollte. Merlin und seine orakelhaften Andeutungen… wenn der Knabe es doch einmal lernen würde, sich klar und unmißverständlich auszudrücken! Dann würde es einfacher in der Welt sein.«
    »Nimm’s dir zu Herzen«, murmelte Ted, der Sid Amos für einen nicht geringeren Sprücheklopfer hielt als seinen Bruder Merlin. »Und jetzt erzähle mir etwas über Odin. Wo befindet er sich?«
    »Bei Laurin«, sagte Sid Amos.
    Ted Ewigk hob die Brauen. »Im Rosengarten?«
    Amos nickte. »Im Felsenreich hinter dem Rosengarten, ja. Er hat sich dorthin geflüchtet. Laurin hat ihn aufgenommen. Sie sind von der gleichen Art. Beide sind mystische, magische Wesen, und sie entstammen Kulturkreisen,

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