0443 - Aufstand der Zwerge
tun, um Schaden von seinem Volk fernzuhalten.
Oft genug hatte das Volk der Zwerge unter den Menschen und Göttern zu leiden gehabt.
Aber Laurin wußte nicht, wie er Odin an seinem Tun hindern sollte. Schon bedauerte er, den Asen, eingeladen zu haben. Er hätte ihm von Anfang an den Zutritt verweigern sollen! Denn ganz so einfach wäre es auch für Odin nicht gewesen, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen, sofern er das überhaupt gewollt hätte. Aber nun war er hier, und Laurin mußte Zusehen, wie er ihn am besten bändigte. Dummerweise war Odin über die Tricks informiert, die Laurin in seiner Kiste hatte, und er konnte sich dagegen schützen. Selbst Laurins Tarnkappe war möglicherweise für Odin zu durchschauen…
In diesem Moment tauchte einer seiner Untertanen auf. Tief verneigte der Zwerg sich, fiel fast in den Staub. »Herr… jemand ist in den Rosengarten gekommen, ohne gerufen worden zu sein!«
Laurin fuhr auf. Er ballte die Fäuste. Ein Fremder! Uneingeladen? Das fehlte ihm jetzt gerade noch!
»Kennen Wir diesen Jemand?« fauchte er.
»Das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, Herr«, sagte der Zwerg. »Die Frau glaube ich schon einmal gesehen zu haben. Ihre Augen sind unnatürlich grün, und ihr Haar ist golden und sehr lang. Der Krieger aber ist mir wirklich nicht bekannt.«
»Zwei? Eine Frau und ein Mann?« Laurin rieb sich das Kinn. Die Beschreibung der Frau erinnerte ihn an die Druidin, die ihm damals gegen Sintram geholfen hatte. Und der Mann - konnte es sich um Zamorra handeln? Er beschrieb dem Zwerg den Professor, wie er ihn in Erinnerung hatte, doch der schüttelte den Kopf. »Das Haar ist fast schwarz«, berichtete er, »und von der Statur her erinnert der Krieger an jene Gesellen, die Euren verehrten Gast Odin anbeten, Herr.«
»Na schön«, knurrte Laurin. »Sehen Wir uns diese Besucher einmal näher an.«
Wenig später betrat er durch die dichte, blütenübersäte Hecke, die sich für ihn öffnete und sich hinter ihm wieder schloß, seinen Rosengarten. Laurin war unsichtbar…
***
Instinktiv versuchte Ted Ewigk die Raubkatze abzuwehren, die ihn zu Fall gebracht hatte, ihn jetzt mit ihrem massigen Körper auf den Boden drückte und ihn aus ihren gelblichen Augen anstarrte. Das Maul des schwarzen Panthers war geöffnet, und fauliger Raubtiergestank schlug Ted entgegen, raubte ihm fast den Atem. Er versuchte nach dem Panther zu schlagen, aber eine Pranke drückte seinen rechten Arm auf den Boden. Er konnte nicht den Schwung erzeugen, mit den Knien in den Leib der Großkatze zu stoßen, er konnte nur versuchen, mit der linken Hand den Nacken des Panthers zu fassen und den Kopf zurückzureißen. Oder nach den Augen des Tieres zu stoßen, aber das war schon ziemlich schwierig. Er sah die spitzen Zähne direkt über sich, hörte das Fauchen der Großkatze, dann stieß der offene Rachen direkt auf sein Gesicht zu.
Etwas wischte naß durch sein Gesicht, über seinen Mund, den er krampfhaft zusammenpreßte, über die Nase, deren Öffnungen er nicht schließen konnte, über seine Augen… Er wand sich unter dem schweren Raubkatzenkörper.
Der Panther leckte ihm das Gesicht ab!
Dann richtete er sich halb auf. Ted bekam seinen rechten Arm frei, und blitzartig nutzte er seine Chance, um sich gegen das haarige Ungeheuer zu stemmen und es über sich hinweg zu katapultieren. Der Panther fauchte wild. Ted hörte, wie er hinter ihm im Gras aufkam, sprang selbst auf - und verharrte mitten in der Bewegung, in halb kauernder Stellung.
Es gab nicht nur einen dieser schwarzen Panther.
Gleich drei kauerten im Gras, zum Sprung bereit, und fixierten Ted aus ihren gelben Augen und mit leicht geöffneten Mäulern.
»Verdammt«, murmelte er.
Vorsichtig drehte er den Kopf.
Der Panther hinter ihm hatte sich im Flug gedreht und kauerte jetzt ebenfalls sprungbereit am Boden. Im Hintergrund näherten sich weitere dieser schwarzen Raubkatzen mit ihren eleganten, schleichenden Bewegungen.
Sieben Stück zählte Ted insgesamt, der sich jetzt kaum zu rühren wagte, aber langsam, unmerklich fast, seine rechte Hand dem Schwertgriff näherte.
Einer der Panther fauchte.
Dann gab er seine geduckte Haltung auf. Er näherte sich, bis er dicht vor Ted war. Der Reporter umschloß jetzt den Schwertgriff, bereit, die Waffe so schnell wie möglich aus der Scheide zu ziehen und sich damit zu wehren. Allmählich kam er auch aus seiner unnatürlichen Haltung empor, in der er erstarrt gewesen war, und fand festeren
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