0443 - Aufstand der Zwerge
sich irgendwo in seinen insgesamt 15 Reichen herumtreibt, von denen die Sage spricht? Oder wenn er tot ist? Vielleicht hatte Sintram Anhänger, denen der Tod ihres Chefs nicht gefiel und die sich deshalb an Laurin rächten? In einem Königreich gibt es immer politische Intrigen und Königsmorde, Teri!«
»Ich glaube nicht daran«, widersprach sie. »Die Rivalität zwischen Sintram und Laurin fand auf magischer Basis statt, nicht politisch. Solange Sintram regierte, hat er Laurin nie verfolgen lassen. Der konnte sich völlig frei überall bewegen. Aber Sintram besaß die Macht, und durch einen Zauber, den nur Sintram selbst hätte lösen können, war Laurin nicht fähig, etwas gegen ihn zu unternehmen. Das wußten wohl auch alle seine Untertanen. Deshalb haben sie auch keine Palastrevolte begonnen. Laurin wollte wohl auch nie einen Bruderkrieg zwischen den Zwergen. Ich denke schon, daß er noch lebt, aber gerade deshalb wundert es mich, daß er nicht auf unser Erscheinen reagiert.«
»Kannst du ihn nicht telepathisch erreichen?« erkundigte sich Ted.
»In diesem Punkt hat sich hier nichts geändert«, erwiderte sie. »Para-Fähigkeiten sind im Rosengarten nach wie vor blockiert. Wir können nur versuchen, einen Weg durch die Hecke zu finden und in Laurins Höhlenreich zu kommen. Ich habe noch eine vage Vorstellung davon, wo sich der Durchgang befindet, aber ich bin mir nicht sicher, ob sich die Hecke für uns teilen wird.«
»Versuchen wir es«, schlug Ted vor.
Teri setzte sich in Bewegung. Der Reporter folgte ihr. Nach kurzer Zeit erreichten sie den Rand dieses paradiesischen Landes zwischen Raum und Zeit. Die Dornenhecke mit ihren zahllosen Blüten erschien wie eine undurchdringliche Mauer. Es war nicht einmal zu erkennen, was sich dahinter befand. Teri versuchte hineinzugreifen, zuckte aber immer wieder zurück. Ratlos zuckte sie mit den Schultern.
»Laurin«, rief sie laut. »Könnt Ihr mich sehen und hören? Erinnert Ihr Euch an mich, Majestät? Mein Gefährte und ich wollen Euch einen Besuch abstatten und bitten um Eure Hilfe!«
Aber es kam keine Antwort.
»Es gibt eine Möglichkeit, das Tor zu finden«, sagte Ted. Er zog das Schwert aus der Scheide.
»Was hast du vor?«
»Mit der Klinge durch die Hecke stoßen. Dahinter ist entweder Fels oder Tor. Ich werde diese ganze Wand mit der Klinge abtasten, bis ich fündig werde.«
»Ich weiß nicht, ob das gut ist«, murmelte die Druidin. Vergeblich hielt sie nach dem Faun Ausschau. Aber er zeigte sich nicht. Dabei hätte der kleine Bursche ihnen den Weg durch die Hecke öffnen können!
»Du wirst nicht die ganze Wand abtasten müssen, nur diesen Bereich«, sagte Teri. »In einem Bereich zwanzig Meter rechts und links von unserem Standort muß es sein. Ich habe mir die Stelle einigermaßen merken können.«
»Na gut, dann werden wir es ja gleich haben«, sagte Ted.
Er stieß mit der Klinge in die Hecke hinein, um dahinter Fels oder Holz zu treffen Hatte er gedacht.
Nur war die Hecke gemeinerweise breiter, als sein Schwert lang war, und selbst als er den Arm so weit wie möglich in das Dornendickicht schob, traf die Schwertspitze noch nicht auf Widerstand.
Ted verzog das Gesicht.
»Dann eben anders«, sagte er. Er holte mit der Klinge aus.
»Was soll das?« stieß Teri erschrocken hervor.
»Ich werde mir eine Bresche schlagen, bis ich zur Felswand vordringe«, kündete Ted an.
»Du bist verrückt! Nicht«, warnte Teri.
Aber sie war nicht schnell genug. Ted schlug bereits zu.
Ein anderer auch.
***
Stygia grinste. Mit ihrer Magie hatte sie es geschafft, Ted Ewigk erstmals zu einem aggressiven Handeln zu bringen. Gespannt beobachtete sie die Konsequenzen.
***
Etwas prellte Ted das Schwert aus der Hand. Die Klinge flog in hohem Bogen in entgegengesetzter Richtung davon. Ihm war, als pralle sein Unterarm gegen eine Stahlkante. Laut schrie er auf, als der Schmerz ihn durchraste, aber im nächsten Moment fühlte er sich bereits gepackt und durch die Luft geschleudert.
»Nicht, Laurin!« hörte er Teri schreien.
Er versuchte sich so zu drehen, daß er seinen Sturz abfedern konnte, aber er schaffte es nicht ganz. Hart kam er auf und war nahe daran, das Bewußtsein zu verlieren. Er wußte, daß er verletzt war. Mühsam versuchte, er sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht. Kaltes Entsetzen sprang ihn an.
Sollte er eine Rückgratverletzung davongetragen haben und jetzt gelähmt sein?
Nein, das durfte doch nicht sein. Das wollte er nicht noch einmal
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