0443 - Überfall auf Exilot
die verschiedenartigen Lebewesen aufzunehmen. Längst schon waren inzwischen die Arcker erwacht und hatten mit ihrer fieberhaften und nahezu krankhaften Tätigkeit des Materialsammelns begonnen.
Ovaron teleportierte mit Gucky in die Steuerzentrale für die Kontrollpositronik der Raumhafenabwehr. Hier waren keine Arcker abgesetzt worden.
„Wenn wir geschickt vorgehen, werden sie die Arcker dafür verantwortlich machen", meinte der Cappin und begann damit, Kontakte zu unterbrechen. Gucky half telekinetisch nach. „Wir müssen sie regelrecht verrückt machen, nur dann haben wir eine Chance, zu entkommen."
„Was ist mit dem Kode?"
„Das werden wir gleich besorgen", eröffnete ihm Ovaron und ließ sich nicht unterbrechen. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis der elektronische Zaun ausfällt. Dann ist ohnehin alles vorbei. Man würde sich dann kaum noch um uns kümmern können, wenn die Croccisoren eindringen."
Gucky sah sich um.
„Ich verstehe nicht, daß niemand kommt. Sie müßen doch schon bemerkt haben, daß etwas nicht stimmt. Schläft die Abwehr?"
„Sicherlich nicht, aber sie hat genug zu tun." Er kam zu dem Mausbiber zurück. „So, und nun werde ich sehen, daß wir die Nachrichtenzentrale finden. Wenn sie noch da ist, wo sie vor fünfzig Jahren war, dürfte das nicht schwer sein. Bringe mich zuerst auf das Dach. Inzwischen ist es wieder dämmerig geworden. So schnell wird man uns also dort nicht entdecken. Gleichzeitig können wir uns davon überzeugen, wie weit die Dinge gediehen sind."
Gucky nahm Ovarons Hand.
„Dann denk mal schön nach!" riet er.
Sekunden später standen sie auf dem flachen Dach des Gebäudes.
Immer noch flammten am Zaun die elektronischen Blitze auf. Er funktionierte also noch und hielt die angreifenden Tiere wirkungsvoll ab. Es konnten noch keine in das eigentliche Hafengelände eingedrungen sein. Überall sah man die ausgefahrenen Energiegeschütze. Noch feuerten sie nicht, weil es nicht notwendig war. Draußen über der Steppe flammten die Kanonen der tieffliegenden Jäger auf. Sie richteten unvorstellbare Verluste unter den Croccisoren an.
„Dort drüben steht unser Schiff", sagte Gucky. „Ich erkenne es deutlich."
„Da steht es, und es ist startbereit", bestätigte Ovaron. Er deutete auf ein Gebäude, das keine hundert Meter entfernt war und durch hohe Antennen auf dem Dach auffiel. „Das Nachrichtenzentrum!
Unser Ziel. Versuchen wir es."
Gucky teleportierte auf das Dach des bezeichneten Hauses.
Ovaron blieb stehen.
„Es wird besser sein, wir teleportieren noch einmal. Ich befürchte nämlich, daß man die Funkkontrolle stark bewacht. Wir fielen auf, besonders du."
Gucky knurrte: „Immer ich, wegen meiner Figur! Ich kann doch nichts dafür, wenn ich weder wie ein Cappin noch wie ein Mensch aussehe. Ich bin sogar oft genug froh darüber. Also gut, dann denke mal an das Zimmer, in dem wir materialisieren wollen."
Ovaron versetzte sich um fünfzig Jahre zurück und dachte an die Kontrollzentrale der Funkstation von Exilot, die er in seiner Eigenschaft als Chef des Geheimdienstes mehrmals besucht hatte. Gucky las seine Gedanken und peilte gleichzeitig die Zentrale an.
Dann teleportierte er.
Sie hatten Glück, Ovaron wußte natürlich nicht, wer der ihm unbekannte Offizier hinter dem mit Geräten überladenen Tisch war. Er hielt ihn automatisch für den Kommandanten der Nachrichtenabteilung.
Immerhin entdeckte er vor ihm auf dem Tisch das rote Kodebuch.
Der Offizier sah auf und mußte feststellen, daß er nicht mehr allein in dem Raum war, obwohl sich die Tür nicht geöffnet hatte, seit Rantara den Raum verlassen hatte.
Ovarons Erscheinen hätte er zur Not noch verdauen können, nicht aber das des Mausbibers. Noch nie in seinem Leben hatte er ein so merkwürdiges Geschöpf gesehen. Zwar dachte er im ersten Augenblick an die Arcker, aber dann erkannte er doch den gewaltigen Unterschied zwischen dem kleinen Lebewesen in einer ihm unbekannten Uniform und den relativ primitiven Tieren, die den Planeten Zeut bewohnten.
Er blieb ganz ruhig sitzen, als er den Energiestrahler des Offiziers auf sich gerichtet sah. Den Abzeichen nach zu urteilen stand er im Rang höher, aber er hatte ihn noch nie zuvor in seinem Leben gesehen.
„Ich muß um eine Aufklärung bitten", sagte er gefaßt. „Sie befinden sich in der Nachrichtenzentrale, und das Betreten dieser Zentrale ist ohne Erlaubnis des Kommandanten streng verboten."
„Sie sind nicht der Kommandant?"
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