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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hintergrund der kleinen Kapelle, denn erst dort befand sich der Turm und auch der Zugang dazu.
    Daß hier Handwerker gearbeitet hatten, war zu sehen, denn diese Leute hinterlassen, wenn sie mit der Arbeit noch nicht fertig sind, eine gewisse Unordnung.
    Es waren Zimmerleute gewesen, auch Schreiner. Das frische Holz roch angenehm. Auf dem Boden lag eine gelbe Schicht aus Sägespänen. Sie verwandelte den Untergrund in eine Rutschbahn. Ich mußte vorsichtig gehen. Neben der in den Turm führenden Leiter blieb ich stehen. Sie war sehr lang, ihre letzten Sprossen verschwanden in der Dunkelheit des Turms.
    Ich holte die Lampe hervor und leuchtete parallel zur Leiter die Glocke an. Versteckt hielt sich dort oben aber niemand.
    »Es wäre auch ein ungünstiger Platz für einen Beobachter gewesen«, kommentierte mein Begleiter.
    Ich drehte mich wieder um. Mein Blick glitt über die schlichten Holzbänke.
    Father Ignatius sagte: »Die Nonne mit der Teufelshand wird sich hüten, die Kapelle zu betreten.«
    »Vergiß nicht, daß sie entweiht worden ist.«
    »Trotzdem, die lauert woanders.«
    »Dann komm.«
    Wir schritten auf die Tür zu. Diesmal nicht so vorsichtig wie bei unserem Eintritt.
    Der Mönch aus dem Kloster St. Patrick hatte es eiliger als ich. Er öffnete auch zuerst die Tür, trat ins Freie und blieb ohne Vorwarnung starr stehen.
    Fast wäre ich gegen ihn gelaufen, stoppte im letzten Augenblick und hörte seine flüsternde Stimme.
    »John, ich habe sie gesehen!«
    »Die Nonne?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    Er gab mir keine Antwort, sondern bewegte sich von der Tür weg, so daß ich freie Sicht hatte.
    Wie ein blasses Denkmal stand sie regungslos zwischen zwei hüfthohen Grabplatten…
    ***
    Zum ersten Mal standen wir ihr Angesicht zu Angesicht gegenüber, und ich mußte zugeben, daß sie tatsächlich so aussah, wie sie von den Zeugen beschrieben worden war.
    Ich hatte schon schlimmeren und gefährlicher aussehenden Feinden gegenübergestanden, dennoch bereitete mir dieser Anblick ein nicht zu unterschätzendes Unbehagen.
    Die Gestalt war bleich und durchscheinend. Wie man sich eben einen Geist vorstellt. Sie trug noch die Tracht des Klosters. Ihr Gesicht hatte tatsächlich eine starke Ähnlichkeit mit Karens.
    Die Nonne machte auf den ersten Blick einen demütigen Eindruck, denn sie hatte die Augen niedergeschlagen und starrte auf ihre Fußspitzen.
    Den rechten Arm hielt sie dabei angewinkelt und ihre normale Hand leicht erhoben. Der linke Arm hatte ungefähr die gleiche Haltung, aber aus seinem Gelenk wuchs die Klaue, die der Nonne den Namen gegeben hatte.
    Rot schimmernd, mit langen Fingern, deren Nägel gekrümmt zur Handfläche hin liefen. Dabei mit Fell bewachsen, das dem Leuchten aber keinen Abbruch tat.
    Es drang von innen und erinnerte irgendwie an eine starke dämonische Kraftquelle. Obwohl sie keine Waffe trug, wirkte sie auf uns beide nicht nur unheimlich, auch gefährlich.
    Father Ignatius schüttelte leicht den Kopf. »Verdammt, John, was mag sie vorhaben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann holen wir sie uns.« Bevor ich widersprechen konnte, ging der Mönch bereits auf die Nonne zu. Er war voller Tatendrang, schaute weder nach rechts noch nach links und sah deshalb auch nicht den Schatten, der von der rechten Seite her auf ihn zuraste.
    Ein Schatten, der blitzte!
    Eine wuchtig geschleuderte Axt!
    ***
    Karen hatte von der Nonne gehört, daß sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Gemeinsam würden sie es schaffen. Da waren sie so stark, daß sie jeden schafften.
    Sie konnte es sich sogar leisten, die beiden Männer untereinander aufzuteilen und sie der Reihe nach umzubringen.
    Die Nonne war ein feinstoffliches Wesen. Sie würde sich mit anderen Waffen wehren als Karen.
    Und das sollte sie auch.
    Nach kurzem Überlegen hatte sich Karen für eine handliche Axt entschieden. Sie hatte sie aus einem Hauklotz gezogen und sich anschließend versteckt. Lange brauchte sie nicht zu warten. In der stickigen Luft hatte sie bereits das Geräusch des fahrenden Wagens und auch das Schlagen der Türen vernommen.
    Karen wartete mit wachsender Spannung. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis, die beiden Männer in ihren Sichtkreis gerieten.
    Deckung hatte sie zwischen der Kapelle und der Gruft gefunden.
    Dort ungefähr mußte das Ziel der Suchenden liegen.
    Den Axtgriff hielt sie mit der rechten Hand umklammert. Durch einige Bewegungen hatte sie ihre Muskulatur gelockert. Obwohl sie noch nie zuvor eine Axt geschleudert

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