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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinein, der augenblicklich Feuer fing. Ob die Nonne auch den Wind beeinflußt hatte oder ob es Zufall gewesen war, jedenfalls schlugen mir die Flammen entgegen, und ihr mörderischer Atem ließ mich zurückzucken.
    Pater Ignatius huschte rechts an mir vorbei. Er schlug einen Bogen, weil er in den Rücken der Nonne gelangen wollte. Keine schlechte Idee, sie in die Zange zu nehmen.
    Ich hörte sie laut lachen und entdeckte den bleichen Umriß ihrer Gestalt hinter dem Flammenvorhang.
    Auch ich umging ihn hastig. Sie sah mich kommen, wollte zu einem anderen Trick greifen, als der Mönch hinter ihr erschien und sofort handelte. Er preßte ihr das Kreuz in den Rücken.
    Es war ein geweihtes altes Holzkreuz. Ein Zeichen, dem die Nonne abgeschworen hatte, aber nun direkt damit konfrontiert wurde.
    Sie brüllte fürchterlich auf, taumelte nach vorn, und da hatte ich sie schon erreicht.
    Ich trug das zweite Kreuz, das noch mehr Macht besaß.
    Kalt schaute ich auf sie hinab, als sie gebeugt vor mir stand und sich nicht traute, den Körper aufzurichten.
    Die Attacke des Holzkreuzes zeigte bereits Wirkung. Aber eine andere als bei meinem Kreuz, eine Wirkung, mit der wir beide nicht gerechnet hatten.
    Gebückt stand die Nonne vor uns. Wir starrten auf ihren Rücken.
    Aus dem feinstofflichen Ektoplasma bildete sich ein normaler Körper.
    Aber welch eine Haut!
    In einer Mischung aus Schwarz und Blau schimmerte sie, und jedes Teil war mit Sehnen oder Muskelpaketen bedeckt. Der Mönch wollte noch einmal zuschlagen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Nein, laß das!«
    Er blickte mich verwundert an, aber ich verfolgte meine eigenen Pläne und beobachtete die Verwandlung.
    Ein Mensch entstand.
    Nein, ein Körper aus blauschwarzem Fleisch, das mit zahlreichen Sehnen durchzogen war, an gewissen Stellen zuckte, wenn sich die Muskulatur bewegte.
    Ich hatte meine Haltung verändert und stand jetzt vor ihr. Voll schaute ich der Nonne ins Gesicht.
    Von ihrer Tracht war nichts mehr zu sehen. Vor mir stand ein blauschwarzer nackter Körper, bei dem nur eines deutlich abstach: Die linke im Höllenfeuer leuchtende Hand. Selbst die Augen im Gesicht waren nicht zu sehen. Nur eine Andeutung der Höhlen zeichnete sich ab.
    Diese Nonne war ein schreckliches Monster, aber noch nicht besiegt. Das wollten wir in den nächsten Sekunden erledigen.
    »Ignatius!« Ich rief den Namen des Paters, während ich gleichzeitig handelte, auf die Nonne zuging und ihren linken Arm packte.
    Ihn hebelte ich herum.
    Der Ort war günstig.
    Die obere Kante eines hochgewachsenen Grabsteins hatte genau die richtige Höhe für meinen Vorsatz.
    Auf sie preßte ich das Gelenk.
    Die Nonne wehrte sich nicht. Nur aus ihrem Maul drang ein ebenfalls blauschwarzer Qualm, der widerlich faulig roch.
    Father Ignatius hatte mitgedacht. Er stand plötzlich im rechten Winkel zu mir, hielt den Stiel der Axt mit beiden Händen fest und murmelte Worte in lateinischer Sprache.
    Dann schlug er zu.
    Die Axt befand sich noch auf dem Weg, als ein fahlheller Blitz aus den Wolken schlug, dem sofort ein gewaltiger und schmetternder Donnerschlag folgte, als wollte er unserer Tat die entsprechende Begleitmusik geben.
    Father Ignatius hatte seine Pflicht getan und genau getroffen. Eine helle Kerbe war auf der Steinkante zurückgeblieben, aber die Hand war ab – und lag trotzdem nicht am Boden.
    Sich drehend und zuckend jagte sie in die Luft, schlug dort Kapriolen, flammte rot auf und sprühte im nächsten Augenblick wie zehn nebeneinanderliegende Wunderkerzen.
    Sie verbrannte vor unseren Augen.
    Und neben uns sackte der Körper der Nonne zusammen und wurde zu Asche.
    Father Ignatius nickte mir zu. »Ich sah keine andere Möglichkeit, John. Das mußte ich tun.«
    »Es war genau richtig.«
    Dann gingen wir zu Karen Cullogh…
    ***
    Sollten wir sie verdammen? Sollten wir ihr Vorwürfe machen? Nein, wir taten nichts dergleichen, denn wir fanden ein verstörtes junges Mädchen vor, das sich völlig verwirrt zeigte. Und dies im schlimmsten Sinne des Wortes, denn ihr Geist hatte sich verwirrt.
    Sie würde die nächste Zeit in einer psychiatrischen Klinik verbringen, und Father Ignatius versprach mir, sich um sie zu kümmern. Er kannte eine Klinik, die von Schwestern geleitet wurde. Die Nonnen kümmerten sich aufopferungsvoll um ihre Patienten und hatten schon große Heilungserfolge erzielt.
    Das berichtete mir Father Ignatius, als wir mit Karen zusammen den Friedhof verließen.
    Das Mädchen wußte überhaupt

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