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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stimme das Lied vom Missouri anstimmte. Achselzuckend gab ich meinen Horchposten auf. Bei der musikalischen Untermalung war doch nichts mehr zu verstehen. Aber die paar Worte waren ein wichtiger Fingerzeig. Unser Auftauchen schien zu wirken. Louis hatte offenbar noch keinen Verdacht geschöpft. Jetzt galt es nur noch herauszufinden, ob die zwei Typen an seinem Tisch zu Lo Mercer gehörten oder zufällig in derselben Branche unterwegs waren.
    Ich machte mich wieder davon. Phil stand in einer dunklen Ecke. Ich huschte zu ihm hin.
    »Der Wagen gehört einem Immobilienhändler aus New York und ist nicht als gestohlen gemeldet«, sagte Phil mißmutig. »Außerdem kennt Laurel, unseren Freund da drin nicht. Er behauptet, in Ellenville gäbe es keine Hehler.«
    »Möge er sein Zutrauen nicht verlieren«, sagte ich und zog ihn fort. »Hier sind wir fertig. Es wird nicht lange dauern, dann bekommst du Besuch.«
    »Von wem?«
    »Wahrscheinlich von den beiden Killern.«
    Wir erreichten den Wagen ungesehen und nahmen sofort Kurs auf Phils Unterkunft in Kerhonkson. Meinen Jaguar hatte ich stehenlassen, da er zu auffällig war. Phil lud mich einen Block vor seinem Hotel aus und fuhr allein vor. Ich kam zehn Minuten später zu Fuß an und verlangte ein Zimmer. Nachdem ich drei Dollar für eine Übernachtung bezahlt hatte, bekam ich das billigste Zimmer nach hinten hinaus. Es war mir nur recht.
    Niemand beobachtete mich, als ich ein paar Minuten später Phil aufsuchte. Wir schoben den Riegel vor und entwarfen unseren Schlachtplan. Ich war überzeugt, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis die Gangster auftauchten.
    »Über den Balkon kommen sie nicht, da werden sie von jedem gesehen.« Ich klappte die Tür auf. »Vielleicht über die Feuerleiter in den Flur und dann endweder vom Nachbarzimmer aus oder über den Flur. Also lassen wir den Riegel offen, damit sie es nicht so schwer haben.«
    Der Schlüssel war ein Monstrum aus der Gründerzeit. Mit einem gebogenen Draht konnte jeder, der nicht gerade zwei linke Hände hatte, das Schloß knacken. Wir ließen den Schlüssel stecken, nachdem wir ihn nur einmal herumgedreht hatten. Ein Sofakissen wurde unter die Bettdecke gesteckt, und an Stelle des Kopfes rollten wir Phils Regenmantel zusammen. Seine geleerte Brieftasche stopften wir mit einer halben Zeitung aus.
    Dick und unförmig lag sie auf dem Nachttischkasten und sollte ein Anreiz sein, das Zimmer zu betreten. Ich schlüpfte auf den Balkon hinaus und beugte mich zum Nebenfenster. Es war dunkel und geschlossen. Außerdem konnte es nur ein guter Kletterer wagen, von dort aus unseren Balkon zu erreichen. Dieser Weg schied als zu kompliziert und risikoreich aus.
    »Wenn sie gar nicht eindringen, sondern durch die Tür feuern, erwischen wir sie nie«, wandte Phil ein, als wir fertig waren.
    »Dann können sie sich nicht überzeugen, ob sie dich erwischt haben«, sagte ich. »No, ich bin überzeugt, sie holen sich den Speck auf geradem Weg.«
    »Also warten wir«, sagte Phil.
    Er entsicherte seine Waffe und steckte sie wieder in die Schulterhalfter. Das Jackett hatte er über die Stuhllehne gehängt, und zwar so, daß es den Blick vom Schlüsselloch aufs Bett unmöglich machte.
    Phil zog einen Sessel in den toten Winkel neben der Tür. Ich nahm mir eine Decke und setzte mich so auf den Balkon, daß ich die Straße im Blickfeld hatte. Das Licht wurde gelöscht, und wir erwarteten den Sturmangriff.
    ***
    Es war ein Uhr nachts, als ich aufhörte, mir den eingeschlafenen linken Fuß zu massieren. Ich vernahm das Geräusch eines schweren Motors, das plötzlich erstarb. Als ich einen Blick über das Geländer riskierte, sah ich einen großen Truck die Straße entlangrollen, der die Lichter gelöscht hatte und im Leerlauf ohne Antrieb heranrollte. Plötzlich scherte er in der menschenleeren Straße aus, rollte mit zwei Rädern auf dem Bürgersteig weiter und nahm Kurs auf das Hotel.
    Mit einem kurzen Quietschen hielt der Laster unter dem Balkon, wobei seine Plane auf der Ladefläche nur fünf Fuß unter mir war. Ich hörte ein leises Türenklappen.
    Eine dunkel gekleidete Gestalt kletterte behende auf die Motorhaube und von da auf das Dach des Führerhauses. Etwas Unförmiges ließ sich der Mann aus dem Fenster reichen, dann flackerte sein Feuerzeug auf. Ich ahnte, was er vorhatte, und zog die Knie an. Dann hörte ich es zischen. Genau zwei Sekunden wartete ich, dann schnellte ich hoch und beugte mich über das Geländer. Gegen den hellen

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