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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nachthimmel mußten sich meine Konturen klar abheben, aber darauf konnte ich keine Rücksicht mehr nehmen.
    Der Mann konnte den Schwung nicht mehr bremsen, als er mich sah. Er hatte bereits ausgeholt und zielte mit dem Wurfgeschoß auf die Glastür zum Balkon. Verblüfft starrte er mich für eine Zehntelsekunde an.
    Ich hatte im-Augenblick keinen Blick für ihn, sondern konzentrierte mich auf das flackernde Geschoß. Es kam genau auf mich zu, einen Feuerregen wie ein Komet in Kleinausgabe hinter sich her ziehend. Blitzschnell ließ ich den Revolver fallen. Ich griff mit beiden Händen zu.
    Heiß zuckte es mir über beide Hände, dann hielt ich für eine halbe Sekunde den Glaskörper fest, bevor ich ihn wieder nach unten schleuderte. Ich hatte keine Zeit zum Zielen. Gebannt sah ich ihn aufschlagen. Ich hörte das Klirren des brechenden Glases. Gleichzeitig schoß eine Stichflamme empor, die für einen kurzen Moment die Szene taghell erleuchtete. Im Nu stand der Lastwagen in Flammen. Es roch penetrant nach Benzin. Das hatte ich nicht gewollt. Mein Wurf war zu kurz gewesen.
    Es waren keine Hornissen, die plötzlich meinen Kopf umsummten, sondern Querschläger vom Geländer. Jaulend rissen die Kugeln Löcher in die Luft und ganze Platten aus dem morschen Putz. Ich ließ mich fallen und preßte mich auf den Steinfußboden des Balkons, dabei mit einer Hand nach der Waffe tastend. Als die' Finger den kalten Stahl berührten, zuckte ich zusammen. Es brannte, als hätte ich in kochende Salzsäure gefaßt. Trotzdem griff ich zu und robbte zum Eingang.
    Der Angriff kam von beiden Seiten. Phil schnellte hoch, als er Schritte auf dem Flur hörte. Der Schlüssel polterte herunter, und gleichzeitig wurde ein anderer von außen ins Schloß gesteckt. Eine Sekunde später wurde die Tür aufgerissen, und eine Serie von Schüssen zerfetzte das Bett in dem Augenblick, als draußen die Festbeleuchtung anging. Im flackernden Widerschein sah es so aus, als bewege sich jemand unter dem Bettbezug, der von Kugeln durchsiebt wurde. Phil behielt die Nerven und zählte sieben Schüsse. Dann riß er die Tür vollends auf, zielte auf den Rahmen. Sein »Hände hoch« blieb ihm im Hals stecken, denn der Türrahmen war leer. Der Mörder mußte sofort nach dem letzten Schuß den Platz verlassen haben.
    Phil rannte auf den Flur und suchte mit einer Hand den Lichtschalter. Es wurde schlagartig hell. Er sah einen Schatten um die Ecke zur Treppe wischen. Mit drei langen Schritten war Phil hinterher. Er raste die Stufen hinab. An der letzten Biegung angekommen, sah er den Mörder auf die Eingangstür zurasen. Phil rief ein scharfes »Stop!« und glaubte selbst nicht an den Erfolg. Doch wie eine Statue erstarrte der Mann. Er blieb einen Augenblick mit dem Rücken zu Phil stehen und sank dann in sich zusammen. Dabei vollführte er eine Drehbewegung und schoß aus dem Fallen heraus.
    Phil quetschte sich an die Wand und spürte die Kugeln vorbeipfeifen. Ein brennender Schmerz ließ ihn zusammenzucken, als er abdrückte. Der Smith and Wesson entfiel ihm, und er mußte den rechten Arm festhalten. Gleichzeitig verstummten die Schüsse, und ein letztes Splittern der Glasscheiben zeigte an, daß die Kugeln des Killers danebengegangen waren. Wieselflink kroch der Kerl auf allen vieren durch die hin und her schwingende Eingangstür, dann war er im Dunkel untergetauchte.
    Ich hörte die Schießerei und sah Phil durch die Tür stürmen. Da das Feuer von der Straße aus eingestellt wurde, warf ich einen Blick über das Geländer und sah jetzt, daß das auslaufende Benzin die ganze Kühlerhaube überzogen hatte. Der Lack knisterte unter den Flammen, die die Ladeplane noch nicht erreicht hatten. Der Heckenschütze war verschwunden, und ich riskierte den Sprung. Mit einem Satz flankte ich über das Geländer. Mit den Füßen voran landete ich auf der gespannten Plane.
    Sie riß zwar ein, doch sie bremste mich, bevor ich hindurchsauste. Beide Füße steckten zur Hälfte im Laderaum, doch ich saß auf der Plane und koilnte den Schauplatz überblicken. Der Überfall hatte höchstens zwanzig Sekunden gedauert, und noch kein Anwohner hatte den Weg zum Fenster gefunden. Die Straße lag verlassen da.
    Plötzlich surrte der Anlasser, und der Wagen fuhr an. Eine Gestalt kroch aus dem Hoteleingang, sprang auf die Füße und rannte ein paar Schritte. Die Beifahrertür wurde aufgerissen, und der Mann schwang sich auf den fahrenden Truck.
    Ich zog den Kopf ein, als wir unter einem

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