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0444 - Ich, der Diamanten-Marder

0444 - Ich, der Diamanten-Marder

Titel: 0444 - Ich, der Diamanten-Marder Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber sein Geld vollzählig vor. Mehr Wertsachen hatte er nicht. Ärgerlich schob er die leere Flasche unter das Bett und ging ins Bad. Nooh einmal beobachtete er fünf Minuten lang die Straße und zuckte plötzlich zusammen.
    Ein schwarzer Ford stoppte genau gegenüber, ohne daß jemand ausstieg. Für ein paar Sekunden leuchtete noch das Standlicht, dann erlosch es. Keiner stieg aus, nur das Aufglimmen einer Zigarette warf einen rötlichen Schein durch das Glas. Andy wartete noch ein paar Minuten, dann trat er den Rückzug an.
    Er war sicher, daß die Kumpane schon auf seiner Spur waren. Er mußte ihnen ein Schnippchen schlagen. Jetzt, wo er die Gefahr sah, kehrte seine Kaltblütigkeit wieder zurück. Er stürmte ins Zimmer, zog sich das Jackett über und fuhr sich einmal mit den Fingern übers Haar. Dann öffnete er das Fenster und peilte die Feuerleiter an. In diesem Augenblick ging in dem Zimmer neben ihm für einen Moment das Licht an und sofort wieder aus. Wenn dort jemand hinter der Gardine stand, konnte er Andy ungesehen beobachten, wie er in den Hof kletterte. So ging es also nicht.
    Andy drehte das Licht an, warf sich aufs Bett, daß alle Federn quietschten, und stand lautlos wieder auf. Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür, horchte einen Moment und drückte sie langsam auf. Niemand war im Flur, und er huschte wie eine Fledermaus über den Korridor. Die Flurtür war nicht verschlossen, Er klinkte sie leise auf und schlüpfte hindurch. Dann lehnte er die Tür an, um sich nicht durch das einschnappende Geräusch zu verraten.
    Leise schlich er die Treppe hinab. Er benutzte nicht den Haupteingang, sondern suchte den Keller auf.
    Mit einem Streichholz orientierte er sich. Eine wacklige Kiste diente ihm als Hilfe, um das rückwärtige Fenster zu erreichen. Der Staub lag fingerdick, aber das störte ihn nicht. Quietschend ging der Riegel auf, und zwei Minuten später stand er verdreckt, aber unbemerkt auf dem Hinterhof.
    Die niedrige Mauer lag genau gegenüber. Sie war kein Hindernis für ihn, auch nicht die verschlossene Hoftür gegenüber. Er hangelte sich hoch und ließ sich auf der anderen Seite aufs Geratewohl fallen. Im schwachen Schein von zwei erleuchteten Fenstern schlich er zur Durchfahrt, peilte kurz hindurch und ging aufrecht ins Freie. Niemand sah ihn, als er die Parallelstraße erreichte und mit schnellen Schritten nach links ging.
    Andy grinste vor sich hin, als er an die langen Gesichter dachte, die seine Verfolger machen würden, wenn sie das leere Nest entdeckten. Er rieb sich kurz die Hände und suchte dann das Sinai auf, eine Spelunke, die er von früher her kannte. Von hier aus würde er seine weiteren Schritte unternehmen.
    ***
    Lo Mercer und Wilmot Parkman waren unzertrennlich, seit sie zwei Jahre zusammen in derselben Zelle gesessen hatten. Sie bfauchten nicht viel zu reden, denn sie hatten die Angewohnheit, sich durch Handzeichen und Blicke zu verständigen. Jeder besaß eine Beretta und die nötige Skrupellosigkeit, ,sie auch zu gebrauchen, wenn es sich lohnte.
    Seit dem späten Nachmittag waren die beiden in ihrem Wagen unterwegs, um den neuesten Auftrag prompt und ohne viel Worte auszuführen. Jeder hatte eine Liste, auf der etliche Adressen abgehakt waren.
    Sie standen mit einer Handvoll Nikkei in zwei nebeneinanderliegenden Telefonzellen am Postamt 64 und riefen nacheinander die Adressen der Liste an. Lo hatte Glück. Er hatte gerade die Nummer der Pension Flora in der Belasco Street gewählt und sagte zum elftenmal seinen Spruch auf.
    »Kriminalpofeei. Ist bei Ihnen heute ein Mann namens Andy Andover abgestiegen?«
    Kurzes Schweigen in der Leitung ließ ihn aufhorchen. Mit Nachdruck gab er die angebliche Dienststelle durch und wiederholte seine Frage.
    »Wir sind ein anständiges Haus«, sagte die weibliche Stimme. »Ist was passiert?«
    »Madam, wenn Sie mir nicht sofort meine Frage beantworten, und zwar wahrheitsgemäß, haben Sie in zehn Minuten zwei Funkwagen vor der Tür. Wir werden Ihre Pension restlos umkrempeln und dafür sorgen, daß drei Reporter dabei sind, kapiert?«
    Die Drohung wirkte. Ganz aufgeregt beschwichtigte die Pensionsinhaberin, dann hieß sie den Anrufer einen Moment warten. Ihr geübtes Ohr vernahm schon des längeren die leisen Schnarchtöne aus dem Zimmer des Neuankömmlings. In langen Jahren geübt, schlich sie auf Zehenspitzen ins Zimmer, erhaschte mit einem Blick die Jacke und angelte sich die Brieftasche. Das Geld rührte sie nicht an, dazu war sie zu

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