0445 - Das Kommandogehirn
Kommandanten der Korvette Bescheid gegeben hatte, daß eine Zwischenlandung auf Mimas erfolgen sollte. Wenn Perry Rhodan zuerst nach Mimas wollte, dann hatte er auch dafür gesorgt, daß der Kurs geändert wurde.
*
Nach nur dreißig Sekunden Linearflug im Zwischenraum fiel die Korvette wieder ins normale Kontinuum zurück. Anderthalb Lichtminuten voraus stand der Riesenplanet Saturn mit seinem gewaltigen Ringsystem.
Das Achtzig-Meter-Beiboot der INTERSOLAR bremste mit höchsten Schubwerten, während es in nur achtzehn Kilometern Höhe über die Ringebene glitt, dem aus dem Planetenschatten austretenden ersten Mond entgegen.
Mimas war ein relativ kleiner Himmelskörper, der kleinste unter den Saturnmonden. Er war sogar kleiner als einige der Asteroiden, der Trümmerstücke des ehemaligen Planeten Zeut.
Deshalb verbot es sich von selbst, mit den größten Raumschiffen der Flotte auf ihm zu landen. Das hätte zu Bahnveränderungen führen können.
Auch die Korvette führte ein sehr behutsames Aufsetzmanöver durch. Sie setzte sich vor den Saturnmond und ließ sich langsam von ihm einholen.
In tausend Metern Höhe wurde sie von einem energetischen Landegerüst eingefangen und Meter um Meter herabgezogen.
Die Antigravaggregate hielten die Landeteller wenige Millimeter über der Oberfläche, um die Masse des Mondes nicht zu verändern.
Perry Rhodan fuhr mit dem Achslift nach unten und verließ die Korvette durch die Bodenschleuse der Mittelstütze. Ein über Funk angeforderter Gleiter wartete bereits auf ihn.
In zügiger Fahrt ging es zu dem mächtigen Gebäudekomplex der sogenannten Paraklinik hinüber.
Kiner Thwaites, Parapsi-Mechaniker und Chef der Mimas-Klinik, erwartete den Großadministrator vor dem Hauptportal.
Die Begrüßung war knapp, ganz dem Zeitdruck angemessen, unter dem Rhodan stand.
Während die beiden Männer auf einem Transportband zu Corellos Krankenzimmer fuhren, gab Thwaites seinen Bericht über den Gesundheitszustand des Supermutanten.
„Wir werden ihn durchkriegen, Sir", erklärte der Professor lächelnd. „Zuerst hatte es sehr ernst ausgesehen, und wir alle zweifelten am Aufkommen Corellos. Aber die Anwesenheit Major Lokoshans hat viel zur Besserung beigetragen."
„Major Patulli Lokoshan", murmelte Rhodan sinnend. „Ein komischer Kauz, nicht wahr?"
„Da haben Sie recht, Sir", sagte Kiner Thwaites aus vollem Herzen. „Am Anfang wurden wir immer nervös, wenn wir den Major mit seinem Großen Erbgott Lullog bloß von weitem sahen."
„Nervös?" fragte Rhodan. „Haben Sie eine wissenschaftliche Erklärung dafür?"
„Das ist es ja eben, Sir. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung. Inzwischen haben wir uns allerdings an Lokoshan gewöhnt. Er hat mich sogar bei einigen schwierigen Fällen unterstützt. Sein Einfühlungsvermögen in die Psyche anderer Intelligenzen ist beinahe unvorstellbar."
Er hob die Hand und legte sie auf den Impulsgeber vor seiner Brust. Das Transportband hielt an. Thwaites führte den Großadministrator zu einer Desinfektionskammer. Beide Männer ließen sich von Robotern in keimfreie, völlig geschlossene transparente Anzüge mit Kapuzen und eigener Klimaanlage hüllen. Danach erfolgte eine keimtötende Strahldusche, und erst dann durften sie den Trakt betreten, in dem der Supermutant untergebracht war.
Major Lokoshan erwartete sie im Vorraum zu Corellos Krankenzimmer. Der nur 1,38 Meter große Kamashite verzog den Mund zu einem freundlichen Lächeln und zeigte dabei seine silbrig schimmernden Zähne. Seine goldbraune Haut glänzte in seidigem Schimmer, und durch das zu kleinen Zöpfen geflochtene grüne Haar und die grünen Brauen wirkte er auf geheimnisvolle Weise fremdartig. Dennoch waren seine Ahnen ebenso auf der Erde geboren worden wie die Rhodans.
„Ribald schläft", sagte Lokoshan mit seiner Baßstimme, die gar nicht zu dem kleinen Körper passen wollte.
Perry musterte die vierzig Zentimeter hohe türkisfarbene Statuette, die der SolAb-Major wie üblich unter dem Arm trug.
„Wie geht es Ihrem Großen Erbgott?" fragte er ironisch.
Patulli Lokoshan, der mit vollem Namen Patulli Shangrinonskowje Ba-tulatschino Sagrimat Lokoshan hieß, blinzelte der gesichtslosen Statuette zu.
„Es geht ihm genau wie mir, Sir. Lullog braucht nicht viel zum Leben ...", er kicherte, „... nur ein wenig Abwechslung. Es wird Zeit, daß Ribald wieder gesund ist und wir drei aktiv Dienst tun können."
Kiner Thwaites seufzte tief.
Perry Rhodan musterte
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