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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Musik, die nicht notenrein zu sein brauchte.
    Phil wurde am Eingang gleich fünf Dollar los. Ein baumlanger Neger mit einem strahlend weißen Gebiß kassierte mit einem charmanten Lächeln den Betrag.
    Die »Seven-Night« war nicht größer als ein mittlerer Tanzsaal in Harlem, nur besser beleuchtet. Auf der Tanzfläche drehten fich etwa zwanzig Paare.
    Die Frauen nutzten die Gelegenheit, um große Garderobe und teuren Schmuck zu zeigen. Die Männer schwitzten in ihren frackähnlichen Anzügen.
    Als Phil hereinkam, löste sich ein rothaariges Girl von einem Barhocker und steuerte auf meinen Freund zu.
    »Darf ich dir Gesellschaft leisten? Ich heiße Betty.«
    »Das ist reizend von dir, Kindchen«, erwiderte mein Freund.
    »Du bist durstig?« fragte Betty und hakte sich bei Phil ein.
    »Was denkst du, warum ich sonst euren Klub besuche?«
    »Beispielsweise — meinetwegen«, sagte sie und versuchte es mit einem verführerischen Wimpernaufschlag.
    »Natürlich, da hast du nicht ganz unrecht, Betty. Sag mal, ist Nannie heute abend nicht da?« Mein Freund reckte seinen Hals und sah sich suchend um.
    »Ich bitte dich, Kleiner. Was ist Nannie schon? Außerdem hat sie einen Verehrer, der höllisch auf sie aufpaßt.«
    »So — und wie heißt dieser Verehrer?«
    »Pit — so ein Halbstarker, obgleich er schon die Vierzig erreicht hat«, sagte sie verächtlich. »Mein Teddy ist nicht so. Der sagt immer: leben und leben lassen. Nun, eigentlich heißt Teddy Iwan. Er ist nämlich ein Russe, mußt du wissen, und hat es gern, wenn ich mich amüsiere. Komm, wir trinken irgendwas.«
    Sie zog Phil an die Theke und winkte dem Keeper.
    »Zweimal Whisky«, bestellte Phil.
    »Nein, danke, ich trinke Sekt«, flötete Betty und schob sich mit einer eleganten Bewegung auf den Barhocker.
    »Dann Sekt für die Lady«, sagte Phil und rechnete im Geiste nach, ob sein restliches Urtaubsgeld für diesen Abend ausreichte.
    »Bist du traurig, weil Nannie nicht da ist?« begann. Betty ihren Angriff.
    »Nein, Unsinn, ich dachte nur über etwas nach«, antwortete Phil.
    »Ich schwärme für nachdenkliche Männer.«
    »Hast du eine Ahnung, warum Nannie nicht gekommen ist?«
    »Vielleicht hält Pit sie zurück. Der hat schon ganz andere Dinge gemacht. Prost.«
    Sie hob das Glas und sah meinen Freund herausfordernd an.
    »Auf dein Wohl«, sagte Phil. »Du bekommst ein paar Dollar, wenn du mir etwas über Nannie erzählst, Kindchen.«
    Ernüchtert stellte sie das Glas zurück.
    »Wieviel Dollar?« fragte Betty. Das Lächeln ihrer vollen Lippen war verschwunden. Sie wirkte in diesem Augenblick kalt und berechnend.
    »Es kommt darauf an, was du mir erzählen kannst.«
    »Und wenn ich dich zu Hassert bringe?«
    »Wer ist Hassert?« fragte Phil.
    »Unser Geschäftsführer — der kennt Nannie ganz genau, Kleiner. Na, was rückst du ‘raus?«
    Phil griff in seine Tasche, zog eine größere Dollarnote heraus und drückte sie Betty in die Hand.
    »Und jetzt bring mich zu Hassert, aber ein bißchen'flott.«
    »Oh — ich wußte nicht, daß du so stürmisch sein kannst«, sagte sie, rutschte vom Hocker und trippelte vor Phil her.
    Hassert saß in einem büroähnlichen Kaum hinter einem Schreibtisch. Er sah nicht einmal auf, als Phil mit Betty eintrat.
    »Was willst du schon wieder, Betty?« fragte er.
    Der Mann mußte seine Girls am Schritt erkennen.
    »Ich bringe Ihnen hier jemand, der sich für Nannie interessiert«, sagte Betty mit leiser Stimme.
    Hassert sah auf. Sein Gesicht war viereckig. Er hatte dunkle, fast blauschwarze Haare, stechende Augen und einen energischen Mund.
    Hassert trug einen mittemachtsblauen Anzug, weißes Hemd und eine blaue Krawatte.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte er, stand auf und wies auf einen Sessel. Hassert warf Betty einen Blick zu. Das Girl lächelte und verschwand.
    Phil ließ sich in einem modernen Schalensessel fallen, aus dem man sich nur mit einer Freiübung erheben kann.
    »Sie wünschen?« fragte Hassert und richtete seinen Blick auf meinen Freund.
    »Mein Name ist Decker, FBI-Agent«, sagte Phil und schob Hassert den Ausweis auf den Tisch. Der Geschäftsführer ergriff die Zellophanhülle und schien die Angaben auf dem Ausweis auswendig zu lernen.
    »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?« fragte er nach einer Weile.
    »Nannie Power hat sich vor einigen Stunden erschossen«, sagte Phil.
    »Oh, das tut mir aber leid. Hat sie irgendwelche Gründe angegeben?«
    »Nein.«
    »Auch keinen Abschiedsbrief

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