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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
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beispielsweise, daß das Girl im ,Seven-Night-Club‘ arbeitete und daß dieser Mr. Josefino, der Besitzer des Schuhgeschäfts, häufig dort verkehrte. Vielleicht ist auch Nannies Freund dort im Club aufzutreiben. Wir haben beispielsweise ihre Wohnung unter Beobachtung gestellt, für den Fall, daß dieser Pit zurückkommt. Bei den Akten ist der Brief. Aber mit dem werden Sie nicht viel anfangen können. Vielleicht ist aber dieser Pit — Joe Weiders Mörder. Na, ihr könnt mal sehen.«
    »Danke für den Anruf, Lieutenant«, sagte Phil. »Sind Sie auch weiterhin zu Hause zu erreichen, für den Fall, daß wir noch Fragen haben?«
    Ich kritzelte in der Eile einige Fragen auf, während die beiden miteinander sprachen und schob sie Phil hin.
    »Moment, Lieutenant«, sagte mein Freund. »Wir brauchen jetzt schon einige Antworten von Ihnen. Wo wurde Joe Weider ermordet? Hatte er eine Tasche bei sich? Wurden irgendwelche Ausweise in seinen Taschen gefunden? Sind inzwischen Fingerprints gemacht worden? Und wie kommen Sie darauf, daß Nannies Freund der Täter war?«
    Der Lieutenant beantwortete uns die Fragen der Reihe nach. Ich machte mir Notizen und nickte befriedigt.
    »Danke, Lieutenant und auf Wiederhören«, sagte Phil und hängte ein.
    »Das wirft unsere Marschroute allerdings über den Haufen«, bemerkte ich, »wir müssen beides gleichzeitig tun, einmal Weiders Kneipen abgrasen, zum zweiten in den Night-Club stiefeln. Für die ›Seven-Night‹ bist du passend angezogen, Phil. Also bleiben mir die Bars, Laß uns gehen.«
    Wir verließen das FBI-Distriktgebäude durch einen Hinterausgang. Ich durfte mich nicht eintragen, denn in Wirklichkeit existierte ich ja gar nicht. Phil erledigte die Abmeldung telefonisch.
    Im gemächlichen Tempo schlenderten wir bis zur Park Avenue. Hier erwischten wir zwei Taxis und begannen unsere Nachtfahrt.
    Nach wenigen Minuten hatte ich Phils Taxi aus den Augen verloren. Wir hatten ausgemacht, uns spätestens in einer Stunde an der Ecke Bowery—Bayara Street zu treffen. Da gab es ein Bierlokal »Der Schuppen«, in dem man sich die Zeit vertreiben und angenehm gekühltes Dosenbier schlucken konnte.
    Auf Phils Zettel standen die Namen von drei Kneipen: »Jebbie's Stall«, »Zur roten Laterne« und »Nabber's Inn.«
    Ich begann mit »Jebbie's Stall«. Er lag in der Hester Street und machte von außen einen grundsoliden Eindruck. Die Tür bestand aus Eichenbohlen und war garantiert schugsicher. Hinter der Tür bauschte sich ein Vorhang, der über eine halbkreisförmige Stahlschiene gezogen war. Mit den Händen tastete ich nach dem Durchlaß. Der nächste Schritt brachte mich in die überfüllte Kneipe. Ursprünglich war dieser Kellerraum wohl nicht für einen alkoholischen Ausschank vorgesehen gewesen. Außerdem hatten die Innenarchitekten beim Umbau den Entlüfter vergessen. Man konnte nicht die Hand vor Augen sehen, obgleich nicht mit Neonröhren gegeizt war.
    Neben der Theke stand ein Schallplattenautomat, der »Neue Liebe in Florida« orgelte.
    Ich bahnte mir einen Weg zur Theke. Es gab keine Luft mehr in diesem Raum, sondern nur noch Tabakqualm.
    Erst als ich unmittelbar an der Theke stand, erkannte ich den Mann dahinter. Sein Doppelkinn wackelte bei jeder Bewegung wie ein gestürzter Pudding. Die Augen fixierten jeden Gast, der neu hinzukam. Die letzten schwarzen Haare auf der Stirnglatze waren sorgfältig gescheitelt. Es war nicht schwierig, sie genau abzuzählen.
    Das kleinste in der Gesichtsmaske war ein o-förmiger Mund, der nicht viel größer war als das Einschußloch einer Pistolenkugel.
    Er trug eine schmuddelige Schürze, die vor Monaten mal weiß gewesen sein mußte. Die Ärmel seines blaugestreiften Hemdes waren hochgekrempelt und gaben den Blick auf die stark behaarten Unterarme frei. Ein Großteil dieser Leute hatte in der Blütezeit ihres Lebens in anderen Berufen gearbeitet. Die meisten trugen Tätowierungen auf den Armen, so auch der Pächter von ›Jebbie's Stall‹. Zwei liegende Meernixen blickten auf seine Hand hinunter.
    Ich schob mich an die Theke, indem ich zwei Burschen leicht zur Seite drängte. Es fiel in der allgemeinen Enge nicht weiter auf.
    Der Wirt sah mich an und stellte, ohne zu fragen, einen doppelstöckigen Whisky auf die nicht mehr ganz trockene Theke. Ich nickte dankend und trank. Es war eine gute Qualität. Der Wirt beobachtete mich, während ich den Alkohol inhalierte.
    »Nicht schlecht«, sagte ich anerkennend.
    »Ich war in der Prohibitionszeit

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