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0445 - Horror-Quiz

0445 - Horror-Quiz

Titel: 0445 - Horror-Quiz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu vernichten, was sie an Bord gehievt hatten.
    Ich konnte mir schlecht vorstellen, daß sie mich am Leben lassen würden. Ich selbst war zu matt, um mich wehren zu können, aber es kam in den folgenden Sekunden alles ganz anders.
    Der gleißende Lichtteppich schien aus dem Nichts zu kommen. Er zuckte einmal am Boot vorbei, stoppte und kehrte sofort zurück.
    Die Monster drehten sich der Backbordseite entgegen und direkt in die Kugelgarbe hinein.
    Noch einmal hörte ich das Hämmern. Wieder wurden die Monster erwischt, aber auch der dicke Wulst, in den die Kugeln Löcher hineinstanzten.
    Dann war es still.
    Drei Sekunden waren seit dem Angriff vergangen. Eine für mich beklemmend anmutende Stille senkte sich über den Platz dieses schrecklichen Schauspiels.
    Ich hob meinen Kopf ein wenig an und schielte nach links, wo die beiden Monster lagen und sich nicht mehr rührten.
    Sie waren erledigt.
    Aber wer hatte sie erschossen? Ich konnte nicht daran glauben, daß es Bill und Suko gewesen waren. Die trugen keine Maschinenpistolen bei sich. Es mußte sich noch eine andere Person in der Nähe herumgetrieben haben. Und die näherte sich dem Schlauchboot, aus dem durch die Kugellöcher an den Seiten die Luft entwich.
    Ich hörte das Geräusch eines im Leerlauf tuckernden Motors und spürte das Schwingen, als sich die beiden Bootskörper außenbords berührten. Etwas klatschte hinter meinem Kopf auf die Planken, wahrscheinlich ein Enterhaken, dann neigte sich der Bootskörper abermals, als die Person hinübersprang.
    Zuerst sah ich die Beine. Sie steckten in langen Stiefeln, die bis dicht unter die Knie reichten.
    Ein Arm erschien in meinem Blickfeld, eine Hand ebenfalls, und dann hörte ich die Stimme, die einen französischen Akzent hatte.
    »Können Sie aufstehen, Mister?«
    Mich haute es fast aus den Schuhen, denn gesprochen hatte eine Frau!
    ***
    »Das ist doch kein Traum?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Und Sie, Sie sind auch kein Monster!« Ich ärgerte mich, daß meine Stimme so schwach klang.
    Sie gab mir keine Antwort. Statt dessen bückte sie sich und geriet in mein Blickfeld.
    Wenn man von einem seemännischen Aufzug sprechen kann, dann war sie so angezogen. Eine lange blaue Jeans, eine Öljacke in dunkler Farbe und ein Pullover darunter. Ebenfalls schwarz, fast wie die Waffe, die sie in der Rechten hielt.
    Es war eine tschechische Maschinenpistole. Die Linke streckte mir die Frau entgegen. Ich ergriff sie und ließ mir von ihr auf die Füße helfen.
    Wir mußten rüber auf das andere Boot, was nicht einfach war, da der flache Kahn mal weg- und im nächsten Moment wieder herangetrieben wurde, so daß die beiden Bordwände gegeneinanderschabten.
    Es klappte trotzdem, und ich ließ mich auf einen kleinen Hocker fallen.
    Mit der rechten Hand massierte ich meinen Nacken und deutete mit der anderen auf das Schlauchboot.
    »Was ist mit den beiden dort?«
    »Die sollen verrecken!« erwiderte sie hart und löste mit einer schwungvollen Bewegung den Enterhaken.
    Augenblicklich trieben die Boote auseinander.
    Ich lachte scharf auf. »Da muß ich mich wohl für meine Lebensrettung bei Ihnen bedanken, nicht wahr?«
    »Das brauchen Sie nicht.«
    »Ich tue es trotzdem.«
    Sie lächelte knapp und nickte mir dabei zu. Von ihrem Gesicht konnte ich nicht viel erkennen, da sie den Kragen der wetterfesten Jacke hochgeschlagen hatte. Zudem trug sie eine Pudelmütze, unter deren Rand einige blonde Haarsträhnen hervorschauten und vom Wind flatternd bewegt wurden.
    Die Frau ging auf den kleinen Steuerstand zu, aber mein Ruf hielt sie auf. »Wohin fahren wir eigentlich?«
    »Dorthin, wohin Sie auch wollen.«
    Ich lachte. »Sie sind gut. Woher kennen Sie mein Ziel?«
    »Ich ahne es.«
    »Aha. Wenn Sie es schon ahnen, können Sie mir auch Ihren Namen sagen, den ahne ich nämlich nicht.«
    »Janine Duc.«
    »Französin?«
    »Sicher.«
    »Und was treibt Sie in diese Gegend?«
    »Wenn Sie sich die Karte vor Augen halten, werden Sie feststellen, daß Frankreich nicht weit entfernt ist.«
    »Das ist richtig. Aber sagen Sie mir bitte, was Sie tatsächlich hergeführt hat.«
    Heftig drehte sie sich um. Trotz der Dunkelheit erkannte ich, wie ihr Gesicht versteinerte und sich die Augen zu Sicheln verengten.
    »Rache!« sagte sie laut und gegen den Wind an. »Allein die Rache treibt mich her!«
    Dann startete sie so heftig, daß es mich fast von Bord katapultiert hätte, als der Bug steil aufstieg.
    Ich begriff vorerst nichts und war froh, noch am Leben

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