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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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gelesen. Es ist schrecklich. Glauben Sie, daß es ein Unfall war?«
    »Wir sind noch dabei, diese Frage zu überprüfen«, wich ich aus.
    »Ich glaube nicht an einen Unfall, Mr. Cotton. Ich kann das alles nicht am Telefon besprechen. Können wir uns nicht einmal sehen?«
    »Natürlich. Ich komme zu Ihnen!«
    »Nein, das würde auffallen. Kommen Sie in den Klub, heute abend. Mein Auftritt ist in einer Stunde. Danach können wir uns unterhalten, ohne daß es jemand merkt!«
    »Okay, ich bin in einer Stunde da«, sagte ich und hängte auf.
    Der Fall schien sich besser anzulassen, als ich gedacht hatte. Wenn Wayne zu niemanden gesprochen hatte — einem Mädchen gegenüber konnte er geplaudert haben. Vielleicht bekam ich von ihr genaue Hinweise.
    Ich fuhr in meine Wohnung und warf mich in den Smoking. Um Punkt neun Uhr betrat ich den Greenwood Klub. Das war ein feudaler Laden mit gedämpftem Licht, viel Plüsch und rotem Samt. Der Inhaber war ein eingewanderter Italiener namens Brustelli; ich kannte ihn flüchtig und wußte, daß er eine reichlich undurchsichtige Gestalt war.
    Der Geschäftsführer kam auf mich zu und musterte mich kurz.
    »Tut mir leid, Sir, wir sind besetzt!«
    »Ich weiß, daß der Kaninchenzüchterverband von New Hampshire heute eine geschlossene Veranstaltung macht«, brummte ich und drückte ihm eine Zehndollarnote in die Hand. »Aber erstens bin ich ein Freund von Kaninchen und zweitens ein Freund von Brustelli. Wir haben früher mal zusammen Kirschen gestohlen. Wie wärs’ mit einem hübschen Ecktisch bei der Bühne?«
    Die Banknote verschwand blitzschnell.
    »Geht in Ordnung. Sir. Hier entlang, bitte, Sir.«
    Ich ließ mich nieder, bestellte einen doppelten Scotch und sah mich um. Das Lokal war schwach besetzt. Am Nachbartisch war eine größere Gruppe, offenbar eine Reisegesellschaft aus der Provinz, sonst waren die Tische ringsum unbesetzt.
    Neben der Tür standen zwei Figuren im Smoking, die ich nicht sofort einordnen konnte. Für Kellner waren sie zu plump, sie machten eher den Eindruck von Leibwächtern.
    Ich musterte sie genauer und kam zu dem Schluß, daß jeder etwas Eisernes unter der linken Achselhöhle stecken hatte. Für so etwas hatte ich einen sechsten Sinn.
    Die übrigen Gäste waren uninteressant, genau die Typen, die man in jedem Lokal antreffen konnte.
    Ich sah hoch. Vor mir stand eine kleine runde Gestalt im weinroten Smoking, mit feistem Gesicht, Menjoubärtchen und schütterem schwarzen Haar, das mit Pomade sorgfältig festgeklebt war. Brustelli. »Hallo«, sagte ich.
    »Welche außerordentliche Ehre, Sie bei mir begrüßen zu dürfen. Ich bin untröstlich, daß der Kellner Sie zuerst abweisen wollte. Er hatte Sie nicht erkannt. Selbstverständlich ist die Polizei bei uns immer willkommen.«
    »Ich bin privat hier.«
    »Um so angenehmer für mich, obwohl ich kein schlechtes Gewissen habe. Sie gestatten doch, daß ich Sie einlade. Die Freude müssen Sie mir machen!«
    »Tut mir leid«, grinste ich. »So privat bin ich wieder nicht hier!«
    » Schade«, sagte er, »es war nicht böse gemeint.« Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich nieder. »Kennen Sie schon unseren neuen Star? May Fair! Die Zeitungen nennen sie nur ,Die Stimme’. Eine fabelhafte Sängerin.«
    »Ich lasse mich überraschen!«
    In diesem Augenblick brach die Band ab. Ein gutgeölter Conférencier trat vor den Vorhang und machte ein paar launige Bemerkungen. Dann wurde der Vorhang geöffnet. May Fair trat auf.
    Die Bühne war vollkommen schwarz ausgeschlagen, was Mays Wirkung nur noch steigerte. Sie war blond und trug ein raffiniert einfaches weißes Kleid, das ihre blendende Figur voll zur Geltung brachte.
    May Fair war schön, aber darüber hinaus hatte sie jenes gewisse Etwas, das den Männern den Atem stocken ließ. Der Provinzler am Nebentisch beugte sich mit offenem Mund vor.
    Die Musik setzte ein, und May Fair begann zu singen. Es war kein großer Hit; es war einer der unzähligen Schlager von Liebe und Leid, ein wenig sentimental, und trotzdem sang sie so, daß man die uralte Geschichte für neu halten konnte. Sie hatte keine große Stimme, aber sie hatte Persönlichkeit, und man spürte das.
    Brustelli beugte sich vor.
    »Sehen Sie den Kerl dort drüben?« Er wies auf einen der Tische, dicht vor der Bühne. Ich sah hin und entdeckte einen großen knochigen Mann mit jener fahlen Hautfarbe, wie sie jahrelange Zuchthausaufenthalte verleihen. Irgendwie kam mir das Gesicht bekannt vor.
    »Rod

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