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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stimmt, daß die Gesuchten sich vor aller Welt verstecken wollen, werden sie das kaum in der Nähe einer öffentlichen Straße tun. Sie werden zurückgezogen in tiefster Abgeschiedenheit leben. Dort, wo niemand daran denkt, nach ihnen zu suchen. Wir sollten den geradesten Weg versuchen, auch wenn er schwierig ist.«
    »Schlechten Gewissens und schweren Herzens«, sagte Nicole. »Der Teufel soll unsere Bequemlichkeit holen. Aber wenn wir steckenbleiben, Ombre - dann graben Sie uns wieder aus.«
    »Ich? Sie fahren doch, Mademoiselle. Also werden Sie schon dafür sorgen, daß wir nirgendwo stecken bleiben. Passen Sie auf. An manchen Stellen ist der Boden sumpfiger, als er aussieht. Viele Bäume strecken ihre Luftwurzeln in den Weg, da kommen wir nicht durch. Und wenn wir einen Bayou finden, werden wir uns etwas einfallen lassen müssen, um den Wasserlauf zu überqueren.«
    »Reizende Aussichten«, stellte Nicole fest und erschlug ein Stechinsekt, das sich auf ihrem Unterarm häuslich einrichten wollte. Wie das Biest trotz geschlossener Fenster und laufender Klimaanlage den Weg ins Wageninnere gefunden hatte, blieb ebenso rätselhaft wie die Methode, mit der es vor seinem gewaltsamen Tod noch ein paar Dutzend Brüder und Schwestern herbeigerufen hatte.
    Wirklich, reizende Aussichten!
    ***
    In den Tiefen der Hölle fühlte Leonardo deMontagne einen jähen Druck auf sein Bewußtsein. Ihm war, als wolle jemand oder etwas ihn einfach aus seinem Körper verjagen.
    Er schrie auf. Er schlug um sich, aber wie sollte er jemanden treffen, der nicht körperlich vorhanden war? Dann erst besann er sich darauf, daß er Magie hätte benutzen sollen. Doch in seiner ersten Panikreaktion hatte er wie jener reagiert, der er vor mehr als 900 Jahren gewesen war - ein Mensch.
    Der Druck schwand wieder, aber die Bedrohung blieb.
    Der Montagne öffnete mit zitternden Händen sein Gewand und löste das Amulett von seiner Brust. Ein Stich mit einer unsichtbaren Nadel traf seine Hand. Er ließ die Silberscheibe fallen.
    »Eysenbeiß«, zischte er.
    Er bekam keine Antwort. Aber er wußte, daß das Bewußtsein des Magnus Friedensreich Eysenbeiß eben einen Angriff auf seinen Herrn gestartet hatte. Es wurde gefährlich. Die Art dieses psychisch-magischen Überfalls deutete darauf hin, daß Eysenbeiß sich Leonardos Körpers bemächtigen wollte.
    Der Fürst der Finsternis spürte plötzliche Angst.
    Eysenbeiß hatte sich genau die richtige Zeit ausgesucht. Jetzt, da Leonardo deMontagne schwach war und sich nur mit Mühe aufrecht hielt, nur mit Unterstützung seines Amuletts der Dämonin Stygia einen starken Herrscher hatte vorgaukeln können… jetzt schlug Eysenbeiß zu!
    Und nicht nur das.
    Leonardo ahnte, daß seine Schwäche nicht von ungefähr kam. Sicher, es hatte ihn damals böse erwischt, als die Energie des FLAMMENSCHWERTES ihn traf. Doch mittlerweile war viel Zeit vergangen. Er hätte sich davon längst wieder erholen müssen. Aber genau das war nicht geschehen.
    Und er hatte den dumpfen Verdacht, daß Eysenbeiß über das Amulett, in das er sich verkrallt hatte, diese Schwäche gesteuerte hatte. Daß er dafür verantwortlich war und wie ein Vampir dem Fürsten immer wieder Kraft absaugte, um sie selbst zu verwenden. Leonardo kannte das von Zamorras Amulett, das er ja lange Zeit selbst besessen und benutzt hatte. Wenn eine magische Handlung über seinen normalen Energievorrat hinaus ging, zapfte es die Kraft seines Benutzers an und schwächte diesen.
    Die Möglichkeit bestand also.
    Leonardo mußte verhindern, daß Eysenbeiß damit weitermachte, oder der Körperlose schaffte es irgendwann tatsächlich, den Dämon aus seinem Körper zu verstoßen, um selbst von ihm Besitz zu nehmen. Das war mit Sicherheit sein Ziel. Eysenbeiß war ein Machtmensch, und er würde sich nie damit zufrieden geben, für alle Zeiten an einen toten Gegenstand gebunden zu sein, statt einen menschlichen Körper zu besitzen.
    Leonardo sah nur zwei Möglichkeiten, eine Übernahme zu verhindern.
    Die eine bestand darin, daß er seinerseits Eyenbeiß aus dem Amulett schleuderte. Aber er wußte, daß er dazu längst nicht mehr die Kraft hatte. Und andere Dämonen würden ihm nicht dabei helfen, ganz abgesehen davon, daß Leonardo nicht wollte, daß sie von dieser magischen Waffe erfuhren, die er in seinem Besitz hatte.
    Die andere Möglichkeit bestand darin, das Amulett zu zerstören und damit auch endgültig Eysenbeiß, seinen einstigen Diener und späteren Herrn, der

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