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0447 - Totenschiff der Templer

0447 - Totenschiff der Templer

Titel: 0447 - Totenschiff der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Hand jetzt direkt in einen der Schleier. Dabei bewegte er die Finger, und die Feuchtigkeit schien zwischen ihnen zu kleben.
    »Ist das natürlich, Kevin?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann gib mir mal die Erklärung.«
    Kevin Barnes hielt den Apparat in der Hand und schwieg. Er wußte auch nichts zu sagen.
    »Ich dachte immer, du wärst Naturwissenschaftler und kennst dich auf unserem Erdball aus.«
    »Ich bin kein Wetterfrosch.«
    Mario lachte kratzig. »Das braucht man auch nicht zu sein, um feststellen zu können, daß der verfluchte Nebel keine natürliche Ursache hat. Den muß jemand hergeputzt haben. Vielleicht vom Ufer aus, was weiß ich?«
    Kevin stieß die Luft durch die Nase aus. »Irgendwie habe ich Furcht«, sagte er leise.
    »Stimmt.«
    »Du auch?«
    Mario nickte. »Das ist wie verhext. Ich komme mir gefangen vor. Kein Wind mehr, der die Schwaden vertreibt. Nur dieser verfluchte Nebel, diese grauweiße Suppe, die…«
    »Okay, schon gut. Fotografiere ihn endlich, damit wir den anderen das Zeug zeigen können.«
    »Falls wir noch mal ans Ufer gelangen«, meinte Kevin. Er wollte dabei grinsen, aber diese Reaktion ging völlig in die Hose. Er hielt die Kamera mit beiden Händen fest und hob die nun an. Ein bestimmtes Motiv hatte er nicht. Ihm kam es nur darauf an, die gewaltigen Schwaden auf den Film zu bannen.
    Die Freunde sahen den Schatten zur gleichen Zeit. Mario, temperamentvoll wie viele Italiener, schüttelte zunächst den Kopf, bevor ein Schrei der Überraschung seinen Mund verließ.
    »Da ist was!«
    Kevin senkte die Kamera, hob sie sofort danach wieder an und drückte mehrere Male hintereinander auf den Auslöser, so daß er einige Bilder von dem Schatten schießen konnte.
    Er stand wie eine finstere Drohung innerhalb der grauen Suppe.
    Gefährlich wirkte er, übergroß und wuchtig, und er schob sich langsam, aber lautlos heran.
    »Das ist ein Schiff!« keuchte Mario. »Verdammt, wir werden kollidieren!«
    Es gab für die beiden Männer keine Chance, auszuweichen. Das Boot besaß keinen Motor, der Wind war eingeschlafen. Konnte der andere Kahn günstigere Chancen finden?
    Er drehte ab.
    Zuerst ragte noch der Bug in die Höhe. Er schwenkte jetzt langsam und schwerfällig herum, so daß den Männern eine Seite zugedreht wurde. Es war die Backbordseite!
    Sie türmte sich vor ihren Augen hoch. Der Nebel kroch zwischen die beiden Schiffe. Mario und Kevin konnten ihren Blick von dem anderen Kahn nicht wenden, der sich in einer gespenstischen Lautlosigkeit durch das Wasser schob oder einfach darüber hinwegglitt.
    Ein abschreckendes und gleichzeitig faszinierendes Bild. Das typische Gespensterschiff.
    »Ist das der Fliegende Holländer?« fragte Mario. Er bekam von seinem Freund keine Antwort, denn Kevin hatte zum erstenmal die Segel zu Gesicht bekommen.
    Es waren alte, zerfetzte und löchrige Tücher. Nur eine große Flagge wehte noch, obwohl kein Wind den Stoff berührte. Die Flagge besaß auch ein Motiv. Wenn ihn nicht alles täuschte, war auf ihr ein Symbol oder ein Buchstabe abgebildet.
    Beide sahen sie die Gestalten an Deck. Matrosen oder Piraten, wer konnte das schon wissen?
    Die Männer turnten auf den Aufbauten. Einer saß im Ausguck und starrte in die dichte Nebelwolke. Von dem Segler nahmen die anderen keine Notiz.
    Mario Scirea bekreuzigte sich, aber der Engländer dachte anders.
    Jetzt war er froh, die Kamera geholt zu haben. Vielleicht konnte er trotz des Nebels entsprechende Fotos schießen und sie irgendwo in London an einer bestimmten Stelle als Beweis abgeben.
    Sein rechter Zeigefinger kam kaum zur Ruhe. Der Anblick flößte ihm auch keine Furcht mehr ein, er faszinierte ihn jetzt, und Kevin Barnes dachte bereits über die Folgen nach, falls tatsächlich ein Teil der Aufnahmen gelang.
    Zum Glück hatte er erst am Morgen einen neuen Film eingelegt, und den knipste er tatsächlich von vorn bis hinten durch. Als er die Kamera sinken ließ, starrte er schon auf das Heck.
    Und dort stand eine schwarze Gestalt. Breitbeinig stemmte sie sich gegen die Heckaufbauten, ein alter Mantel flatterte wie ein dunkler Tuchfetzen um einen Körper, der nicht nur mager, sondern auch blutbefleckt war.
    Wieso und weshalb, das wußte wohl nur er selbst, aber er schwieg. Der Blick seiner fahl wirkenden Augen war auf die beiden Männer gerichtet.
    Sekunden später sahen sie nichts mehr von dem alten Geistersegler.
    Mario bekreuzigte sich wieder. Er redete Worte in seiner Heimatsprache und wurde erst aufmerksam,

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