0447 - Totenschiff der Templer
vor.
Schreie hallten durch die Kirche. Ausgestoßen nicht allein von dem Kapitän, auch die Zombie-Piraten wollten töten. Aber da stand Suko, er drosch mit der Peitsche zu.
Ich hatte nur Augen für den Kapitän und kümmerte mich auch nicht darum, daß die Kerzenflammen fast meine Kleidung ansengten. Ich wollte ihn, und ich holte aus.
Dann schlug ich zu.
So alt der Degen war, von seiner Schärfe hatte er nichts verloren.
Er köpfte den anderen und hämmerte noch mit einem klingenden Geräusch gegen das Gestein.
Mörderische Schreie gellten durch die Kirche. Hinter mir flammte überhelles Licht auf, aber auch der Kapitän verging.
Aus dem Hals schoß sprühend eine gewaltige Feuerlohe, die gegen die Kirchendecke sprühte. Ich sah, wie der andere im Licht der Kerzen zusammenfiel und als Haufen Asche, Staub, Kleiderfetzen und Knochen liegenblieb.
Er hatte verloren.
Ich hob mein Kreuz auf, schaute es an und sah an der Schnittstelle beider Balken nichts mehr.
»Danke, Hector!« rief ich und ging zu meinen Freunden…
***
Mario Scirea lachte, obwohl es nichts Witziges gab. Er mußte sich einfach freie Bahn verschaffen. »Sie sind tot, sie sind tot. Und zwar alle. Plötzlich brachen sie zusammen.«
Suko, der die Riemen der Peitsche noch nicht wieder in den Griff gesteckt hatte, nickte. »Es war tatsächlich so, John.«
Ich hob die Schultern. »Laßt uns gehen und nicht weiter nachdenken. Wir haben etwas hinter uns gebracht, für das Erklärungen kaum ausreichen.« Ich sah noch einmal zurück.
Das Steinkreuz stand unüberwindbar im Schein der Kerzen. Es würde den Menschen von Estre sicherlich Schutz geben. So hatte ein Mensch aus der Vergangenheit noch in der Zukunft vorgesorgt.
Als wir auf den Kirchplatz traten, hörten wir die Geräusche der Feier. Sie wollten nicht zu der Lage passen, denn im Schein der Lampe lag die alte Frau.
Sie war tot…
»Das letzte Opfer!« flüsterte Mario und ballte die Hände. »Ich will nicht mehr feiern«, hauchte er. »Nein, ich kann nicht mehr. Ich fahre noch in dieser Nacht weg.«
»Wir wollten zuvor den alten Abbé informieren.«
»Ja.«
Er kam uns entgegen. Am Rand des Kirchhofs trafen wir zusammen. »Ich habe das Schiff gesehen«, sagte er und deutete in Richtung Meer. »Aber jetzt ist es nicht mehr da.«
»Das ist richtig, Abbé«, stimmte ich zu. »Und es wird auch nicht mehr zurückkehren.«
»Die Besatzung denn, wie es der Fluch versprach?«
»Nein, die auch nicht. Sie können unbesorgt sein. Hier gibt es keine Zombie-Piraten mehr. Das Totenschiff der Templer ist nur mehr eine schlimme Erinnerung…«
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher