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0448 - Der Nebel-Henker

0448 - Der Nebel-Henker

Titel: 0448 - Der Nebel-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit einem finsteren Blick. »Sind Sie Gott?«
    »Das zu behaupten liegt mir fern. Aber Ihre Zauberkunststücke und die Ihres offensichtlichen Freundes gefallen mir nicht so recht. Dieses Aus-dem-Nichts-Erscheinen…«
    »Ich habe noch einen Trick mehr drauf«, versicherte Gryf glaubwürdig. »Ich kann aus einem großen Butterbrot ein kleines machen. Mit einem einzigen Biß.«
    »Name: Bold. Vorname: Witz; oder wie?« knurrte Rainier.
    »Irrtum«, grinste Gryf schalkhaft. »Vorname: Ko.«
    »Spinner!« fauchte Rainier. »Bin ich hier nur von Idioten umgeben?«
    »Nicht nur die Unterscheidung von Gut und Böse, sondern auch von Idioten und Genies liegt stets im Auge des Betrachters«, bemerkte Zamorra. »Gryf, Rainier… wollen wir uns streiten und die Köpfe einschlagen, oder wollen wir zusammen an einem Strang ziehen?«
    »Kommt darauf an, was das für ein Strang ist«, brummte Rainier. »Ich habe Sie eine Weile beobachtet. Ich habe zwar nicht vorausgesehen, aber in Erwägung gezogen, daß mein Assistent Lanart sich aus irgend einem dummen Grund als Polizist zu erkennen geben muß, und diesen Grund haben Sie ja mit der mörderischen Schlägerei geliefert, Zamorra. Deshalb hielt ich es von Anfang an für besser, wenn noch ein zweiter Mann unerkannt in Reserve da war, möglichst schon lange vor Lanarts Erscheinen. Dieser zweite Mann mußte logischerweise ich selbst sein, jemand anderem konnte ich das niemals abverlangen.«
    »Aber mir, wie?« murrte Lanart. »Chef, ich hasse und verabscheue Sie zutiefst.«
    »Habe schon schlechtere Komplimente verdaut«, gab Rainier zurück. Er sah Zamorra an. »Mir geht es darum, den verdammten Mörder hinter Schloß und Riegel zu bringen. Erstens, weil ich diese brutalen Morde als Privatmann und noch mehr als Mordkommissionsinspektor verurteile, und zum zweiten, weil ich gegenüber meinem Vorgesetzten und der Presse, die glaubt, ungefragt ständig die Öffentlichkeit vertreten zu müssen, eine Lösung aus dem Hut zaubern muß.«
    »Zaubern«, sagte Zamorra, »ist entweder Illusion, geschaffen durch Tricks, oder es ist das Verschreiben der Seele an den Teufel. Damit Sie beides nicht müssen, Inspektor Rainier, helfen wir Ihnen - aber auf unsere Art.«
    ***
    Gryf und Zamorra verschwanden im zeitlosen Sprung, um in der gleichen Sekunde draußen beim BMW aufzutauchen. Rainier und Lanart hatten sich beschreiben lassen, wo die Fahrzeuge standen, und wollten dann mit dem Wagen des Inspektors folgen.
    »Dieser Rainier scheint gar nicht so übel«, bemerkte Gryf. »Pfiffiges Kerlchen, selbst Eingreifreserve zu spielen…«
    Mit seiner Anwesenheit hatte niemand rechnen können, aber Nicole wußte jetzt wenigstens, wer der Schatten war, den sie verfolgt hatte. Sie wunderte sich nun nicht mehr darüber, daß er vor ihr davongelaufen war, nachdem er einmal so unvorsichtig gewesen war, sich sehen zu lassen. Schließlich wollte er seine Anwesenheit im Dorf geheimhalten und hatte ja selbst nicht wissen können, welche Rolle Nicole Duval und die Zwillinge in diesem Fall spielten.
    Nun waren sie draußen bei den Autos. Gryf zeigte Erleichterung; ganz wohl war ihm nicht dabei gewesen, die Frauen allein zu lassen, eingedenk des überraschenden Auftauchens des unheimlichen Mörders. Aber der Kerl, der wie ein Schatten aus dem Nichts kam und darin auch wieder verschwand, war in der Zwischenzeit nicht wieder erschienen.
    Gryf mit seinen starken Druiden-Kräften war jetzt natürlich eine willkommene Verstärkung. Zamorra war sicher, daß er dem Unheimlichen auch so auf die Spur gekommen wäre, aber mit Gryf als Rückendeckung würde natürlich vieles leichter gehen.
    Wenig später tauchten Lichtpunkte im dünner werdenden Nebel auf; Inspektor Rainier stoppte seinen Wagen hinter Zamorras BMW. Als er den halb in die Straße ragenden Uralt-Dienstwagen seines Assistenten im Scheinwerferlicht sah, schüttelte er nur den Kopf, besah sich den Schaden und fragte dann: »Und das hat wirklich jemand überlebt?«
    Lanart beklagte den langen Riß in seinem Mantel. »Chef, diesmal wird die Spesenrechnung aber verflixt hoch, und der Teufel holt Sie, wenn Sie die nicht abzeichnen! Der Mantel war nagelneu und sündhaft teuer!«
    »Leute Ihrer Gehaltsklasse können sich sündhaft teure Mäntel doch gar nicht leisten«, spöttelte Rainier.
    Aber er konnte immerhin mit einer Auskunft dienen, die Lanart Zamorra nicht hatte geben können: »Etwa zweieinhalb Kilometer von hier entfernt gibt es einen See!«
    Zamorra nickte

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