0448 - Der Nebel-Henker
gespenstischen Leben nie wieder vergessen wird.«
Der Druide faßte Nicole beim Arm und wollte sie in Richtung Auto führen, aber sie entsann sich, weshalb sie eigentlich hierher gekommen war. Sie nahm den Dhyarra-Kristall auf und dann Funkgerät, Antenne und Blaulicht. Gryf suchte derweil nach der schweren Eisenkette, mit der der Mörder Nicole hatte den Garaus machen wollen. Aber obgleich er seine Druiden-Kraft einsetzte, konnte er die Kette nicht finden. Er sah wohl, wo sie nach dem Aufschlag das Gras der Wiese niedergedrückt hatte, aber die Kette selbst hatte sich aufgelöst.
Sie gingen zum BMW.
Es stellte sich heraus, daß es Monica gewesen war, die Gryf telepathisch gerufen hatte. Während Uschi fassungslos und verzweifelt dem Mordversuch zugesehen hatte, hatte ihre Schwester das einzig richtige getan und um Hilfe gerufen. Aber sie war auch nicht geschockt gewesen durch den Anblick, weil sie die Szene nicht bewußt betrachtet hatte.
»Und jetzt ist er tot?« fragte sie zitternd.
Gryf schüttelte den Kopf.
»Glaube ich nicht«, sagte er. »Er ist wohl explosionsartig auseinandergeflogen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihn das wirklich zerstört hat. Ich nehme eher an, daß es eine Art Trugbild war, eine magische Manifestation. Und was Julian sagte, stimmt - ich habe auch einen Eindruck von Alter und Bosheit gespürt. Es muß derjenige sein, der die Morde begangen hat. Ein magisches, uraltes und böses Geschöpf. Es gibt keinen Zweifel daran.«
»Ein Dämon?« fragte Nicole.
»Ich konnte nichts Genaues erkennen. Ich weiß es nicht. Wir müssen seine Ausgangsbasis finden, dann können wir mehr erfahren. Er hat sich mit Sicherheit dorthin zurückgezogen. Habt ihr inzwischen etwas herausfinden können über die Motivation?«
Nicole schüttelte den Kopf.
»Leider nichts«, gestand sie. »Wir tappen noch im Dunkeln. Zamorra ist noch in Lencouaqc, zusammen mit einem Polizeibeamten. Wir wollten nur eine Art Täuschungsmanöver durchziehen. Wir ahnten ja nicht, daß dieser Killer plötzlich hier zuschlägt statt in dem Dorf.«
»Okay, dann wollen wir mal sehen, was wir noch erreichen können«, sagte Gryf. »Eigentlich müßte Zamorra hierher. Hier ist der Unheimliche zuletzt gewesen. Vielleicht läßt sich mit dem Amulett feststellen, woher er kommt. Wo befindet sich Zamorra?«
»Wenn er noch dort ist, wo er zuletzt war…« Nicole lieferte dem Druiden eine annähernd genaue Beschreibung der Straße neben dem Bach.
»Ihr bleibt solange hier und schließt euch im Auto ein. Auch wenn du einen Dhyarra-Kristall bei dir hast und glaubst, damit unbesiegbar zu sein, Nicole - geh kein Risiko ein. Er hat dich schon einmal erwischt. Er kann dich auch wieder überraschen. Ich schätze, daß es nicht lange dauern wird.«
Sekunden später war der Druide verschwunden.
Er hatte in seinen Gedanken das Bild der gewünschten Ziel-Umgebung aufgebaut, das Nicole ihm so detailliert beschrieben hatte, machte die entscheidende auslösende Bewegung und versetzte sich mit seiner Druiden-Kraft im zeitlosen Sprung nach Lencouaqc.
***
Was in der Tiefe gewartet hatte, war entsetzt. Mit dem Auftauchen des Zauberkundigen hatte der alte Böse nicht rechnen können. Er war mit einem magischen Schock in die Flucht geschlagen worden, und er konnte froh sein, daß seine Existenz nicht ausgelöscht worden war.
Sicher wäre diese Auslöschung nur das Ende eines sehr langen Wartens und Leidens gewesen. Aber er wollte seine Existenz nicht beenden, ehe er sich nicht gerächt hatte. Er wollte den Lebenden ein Zeichen setzen. Seht her, ihr habt damals versucht mich zu töten, aber mich gibt es immer noch, ich bin wieder da und ich bin mächtiger als ihr alle zusammen!
Erst, wenn seine Rache erfüllt war, wenn er genug Hinrichtungen vollzogen hatte, konnte er gehen.
Nicht früher.
Deshalb bedeutete dieser Zauberkundige mit seinen schockgrün leuchtenden Augen eine gewaltige Bedrohung für die Pläne des bösen Alten.
Eine tödliche Gefahr!
***
Sie waren nicht mehr zu zweit am Geländer!
Pierre Lanart stieß einen irren Schrei aus. Er war eine Menge gewöhnt, aber daß aus dem Nichts heraus ein Mann neben ihm erschien, war zuviel des Guten! Lanart wich mit einem Sprung zurück, wollte die Dienstwaffe unter der Jacke hervorreißen und prallte gegen das Geländer. Dabei bekam er Übergewicht durch seinen eigenen Schwung, kippte über das Geländer und landete mit einem weiteren lauten Schrei im Wasser!
Zamorra war herumgewirbelt. Aber
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