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0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
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Seit diesen Tagen habe ich die Angewohnheit, jeden auf Trab zu bringen, der sich müde bewegt.«
    Cyrus kniete sich zähneknirschend auf den Wagenboden. Er erhielt einen heftigen Schlag in den Nacken. Als er protestieren wollte, riß der Mann den Fuß hoch. Der Schuh landete mitten in Cyrus' Gesicht. Blut schoß aus seiner Nase.
    Er merkte, wie ihn Zorn und Haß zu ersticken drohten, aber er wußte auch, daß es keinen Sinn hatte, sich gegen seine Peiniger aufzulehnen. Er legte sich auf den Wagenboden und bettete den Kopf in die verschränkten Arme. Während er mit der Zunge das Blut ableckte, konzentrierte er sich auf die Geräusche, die von draußen hereindrangen.
    Das rasche Anschwellen des Verkehrslärms machte ihm klar, daß sie durch Hoboken fuhren. Dann wurden die Straßen schlechter; das machte sich trotz der ausgezeichneten Federung des Bentley deutlich bemerkbar. Draußen wurde es ruhiger. Offenbar hatten sie einige weniger belebte Vorortstraßen erreicht. Nach etwa fünfzehn Minuten Fahrzeit hielt der Wagen. »Alles okay?« hörte Cyrus den Mann im Fond fragen.
    »Die Luft ist rein.«
    »Hoch mit dem Kopf, Doc!« Cyrus gehorchte. Im nächsten Moment wurde eine sackähnliche Hülle über seinen Kopf gestülpt. Jemand öffnete den Wagenschlag. Er wurde von zwei kräftigen Armen gepackt und ins Freie gerissen. Unter seinen Füßen war asphaltierter Boden. Er erhielt einen kräftigen Stoß in den Rücken und stolperte vorwärts. Nach sechs, sieben Schritten stieß er gegen eine Steinstufe.
    »Füße heben!« sagte jemand. Er bekam einen weiteren Stoß und torkelte in das Innere eines Raumes.
    Hnter ihm klappte eine Tür zu. Cyrus hörte, wie die Maschine des Bentley aufheulte. Seine Schultern sackten nach unten, als sein Wagen weggefahren wurde.
    Die haben an alles gedacht, schoß es ihm durch den Sinn. Falls ich gesucht werden sollte, wird man mich bestimmt nicht in der Nähe meines Wagens entdecken!
    »Nehmen Sie den Hut ab, Doc, er kleidet Sie nicht!« wurde die spöttische Stimme seines Begleiters laut. Cyrus zerrte die Hülle von seinem Kopf. Blinzelnd schaute er sich um. Sie standen in einem schmalen, muffigen Korridor. Der Gang hatte keine Fenster und wurde von einer Glühbirne erhellt, die an einem Draht von der Decke herab hing.
    »Gehen Sie nur voran, mein Lieber«, sagte der Gangster. »Man erwartet Sie bereits!«
    Cyrus marschierte auf die Tür zu, die den Korridor begrenzte. Er öffnete sie und trat über die Schwelle.
    Unwillkürlich hob er den Ellbogen vor die Augen. Das grelle Licht, das ihm entgegensprang, traf ihn wie ein Peitschenschlag. Es schien, als würde er einem Dutzend tausendkerziger Jupiterlampen konfrontiert.
    »Weitergehen!« sagte der Mann hinter ihm.
    Cyrus machte zwei Schritte nach vorn, langsam, vorsichtig. Weiter kam er nicht. Irgend etwas traf ihn in der Magengrube. Er riß den Mund auf, aber es kam kein Laut über seine Lippen. Dann traf ihn ein zweiter Schlag.
    Cyrus ließ den Ellenbogen fallen. Er krümmte sich. Ihm war, als würde sich das grellweiße Licht verfärben und zu feinem glühenden Rot werden. Das Rot begann sich zu drehen wie eine Batterie von Feuerrädem.
    Cyrus erhielt einen dritten Schlag. Es war beinahe wohltuend, zu spüren, wie die Ohnmacht nach ihm griff. Das Rot erlosch. James Cyrus wurde bewußtlos.
    ***
    Captain Forrester vom 36. Revier schob seufzend den Kaffeebecher beiseite und griff nach dem Telefon, dessen aggressives Läuten wieder einmal das vorzeitige Ende einer Pause bedeutete »Ja?« fragte er mürrisch.
    »Baxter«, meldete sich der Sergeant vom Dienst aus dem Wachraum. »Ich hab‘ hier gerade eine Anzeige bekomen, von Miß Lester, Sir.«
    »Ach du lieber Himmel, was will die alte Schachtel denn diesmal?«
    »Sie behauptet, man hätte ihren Arzt entführt.«
    »Die braucht keinen Arzt, die braucht einen Psychiater«, knurrte Forrester. »Seitdem ich vor einem Jahr diesen Laden übernommen habe, vergeht keine Woche, ohne daß die fabelhafte Miß Lester eine Anzeige erstattet. Was war es doch gleich vorige Woche? Ach ja, richtig! Sie behauptete, ihr Wagen sei gestohlen worden. Später fiel ihr ein, daß sie lediglich vergessen hatte, sich den richtigen Parkplatz zu merken. Die Alte ist so verrückt wie die bunten Hüte, die sie auf ihrem grauhaarigen Geierschädel balanciert.«
    »Vergessen Sie nicht, daß sie sich auch in anderen Balanceakten auskennt. Es heißt, sie hätte ihr Vermögen an der Börse gemacht. Jedenfalls ist sie

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