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0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
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halbes Dutzend Schallplatten. Sie pflegte mit guten Begleitorchestern zusammenzuarbeiten und galt als die einzige weiße Blues-Sängerin von Format. Grace Friley besaß nicht die körperliche Fülle ihrer farbigen Konkurrenz, aber sie war ganz gut beieinander. Dibberson fand sie gerade richtig. Da er seine Mädchen ungern wechselte, verkehrte er bereits seit drei Jahren mit ihr.
    Er hatte die Erfahrung gemacht, daß sich lange Verbindungen durch Treue und Zuverlässigkeit auszahlten. Es war ihm noch nie passiert, daß eines seiner Mädchen gesungen hatte. Auch Grace Frileys Gesang konzentrierte sich ausschließlich auf die Wiedergabe von Schlagern.
    Einen Tag nach dem Verschwinden von Füller erschien Dibberson bei dem Mädchen zum Tee. Er hatte sich telefonisch angekündigt, und der Tisch war schon gedeckt, als er eintraf. Grace trug einen Hausanzug aus grünem Jersey, der mit schillernden Effektfäden durchzogen war. Die Farbe kontrastierte vorteilhaft mit ihrem rot gefärbten Haar.
    »Komm; Dicker«, sagte sie und stopfte ihm einige Kissen in den Rücken, nachdem er auf der Couch Platz genommen hatte, »mach dir's gemütlich.«
    Dibberson grunzte zufrieden. Grace war der einzige Mensch, der ,Dicker zu ihm sagen durfte.
    »Hast du Ärger gehabt?« fragte Grace und schenkte ihm Tee ein.
    »Hm«, gab er zu, »aber damit werde ich schon fertig. Ärger gibt es immer, mal mehr, mal weniger.«
    »Und diesmal ist es mehr?«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen«, sagte er. »Jetzt bin ich bei dir. Ich bin gekommen, um ihn zu vergessen.«
    »Das ist sehr vernünftig, Dickerchen«, meinte sie. »Nimmst du etwas Gebäck?« Er schüttelte den Kopf und hob die Tasse zum Mund. Er fluchte, als er sich die Lippen verbrannte. »Wirst du das denn nie lernen?« fragte das Mädchen tadelnd. Sie setzte sich zu ihm auf die Couch. »Wo hast du denn heute deinen Schatten gelassen?«
    »Der mußte zum Zahnarzt.«
    »Es ist sonst nicht deine Art, ohne Gorilla aufzukreuzen.«
    »Ich kann selber auf mich achtgeben.«
    In diesem Moment klingelte es. Dibberson schaute Grace an. »Wer ist das?«
    »Keine Ahnung. Woher soll ich das wissen? Ich erwarte niemand«, meinte Grace. Sie stand auf. »Vielleicht der Hausmeister«, fuhr sie fort und ging zur Tür. »Im Bad ist die Druckspülung defekt.« Sie verließ das Zimmer.
    Dibberson hörte, wie sie die Wohnungstür öffnete und einen leisen, überraschten Ruf ausstieß. Er runzelte die Augenbrauen. Er hatte sich auf das Zusammensein mit Grace gefreut und verspürte keine Lust, sich dabei stören zu lassen. Die Tür wurde geöffnet. Auf die Schwelle trat ein elegant gekleideter Chinese. Noch auffallender als der modisch geschnittene Anzug war die Pistole in seiner Hand. Die Waffe war mit einem achtunggebietenden Geräuschdämpfer versehen.
    »Mr. Dibberson?« fragte der Chinese. Dibberson schob sich drohend in die Höhe. Er blieb ruhig. Es war zweifellos seine besondere Stärke, daß er in kritischen Situationen den Kopf oben behielt.
    Der Chinese zog hinter sich die Tür ins Schloß. Er ließ den Syndikatschef dabei keine Sekunde aus den Augen.
    »Wo ist Grace?« stieß Dibberson hervor. »Warum kommt sie nicht herein?«
    »Mein Freund beschäftigt sich mit ihr«, teilte der Chinese mit. »Sie würde hier nur stören.«
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?« fragte Dibberson wütend.
    »Ich fürchte, mein Name wird Ihnen nichts bedeuten. Ich heiße Tschen Bao.«
    »Ich kann Chinesen nicht ausstehen!« knurrte Dibberson.
    Bao lächelte. »Dazu haben Sie allen Grund.«
    »Was soll diese Komödie?«
    »Sie beurteilen die Lage falsch«, meinte Bao höflich. »Es handelt sich um eine Tragikomödie. Sie werden in dem Spiel das tragische Element verkörpern. Ich habe nämlich vor, Sie zu erschießen.«
    Dibberson atmete durch den offenen Mund. Er bereute, keine Pistole mitgenommen zu haben. Aber die hätte ihm sowieso nicht viel nützen können; der Chinese hatte den Finger am Druckpunkt liegen.
    »Wer schickt Sie?« fragte Dibberson. »Mein Chef«, sagte Bao. »Sein Name ist Wantu.«
    »Wantu? Wantu?« fragte Dibberson stirnrunzelnd. Er begann zu schwitzen. Gleichzeitig war er bemüht, die Angst zu unterdrücken und die Unterhaltung in Fluß zu halten. Solange gesprochen wurde, konnte nichts passieren. »Gehört dem Kerl nicht ein großes Wäschereiunternehmen?«
    »Ja«, sagte Bao. »Er ist ein sehr wohlhabender Mann.«
    »Ich habe den Burschen noch nie zu Gesicht bekommen! Weshalb will er meinen

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