0448 - Salomos Omen
bestimmte Zeichen in sie eingraviert worden waren. Das hatte ich schon desöfteren erlebt.
Säulen wurden an symbolträchtigen Plätzen aufgestellt, um zu dokumentieren, dass es sich hier um einen besonderen Ort handelte.
Ich rief mir die Worte des Boten Jonas ins Gedächtnis zurück. Die Säule musste nach links gedreht werden. Mit beiden Händen fasste ich zu, legte auch Kraft in meine Aktion und schaffte es tatsächlich, die Säule in Bewegung zu setzen.
Sie drehte sich nach links.
Unter mir hörte ich das Kratzen und sah das viereckige Loch im Boden.
Dies hier war der Eingang in eine geheimnisvolle Tiefe oder in die Katakomben.
Kühler, leicht fauliger Geruch wehte mir entgegen. Ich zuckte zurück, bückte mich und sah in der Ferne einen etwas helleren Schein.
Dort musste eine Fackel brennen. Leider leuchtete kein Licht an der alten Steintreppe, die dicht vor meinen Fußspitzen in die Tiefe führte, so dass ich gezwungen war, mich im Dunkeln regelrecht in das unbekannte Terrain vorzutasten.
Keine leichte Aufgabe. Überall konnten Gefahren lauern. Baals Diener hatten bestimmt Sicherheiten eingebaut, damit irgendwelche Eindringlinge darüber stolperten.
Geräusche hörte ich nicht. Wenn sich die anderen dort unten aufhielten, blieben sie ruhig.
Unwillkürlich duckte ich mich, als ich die ersten Stufen hinabschritt. Ich spürte den leichten Druck im Magen, das Zittern der Knie und stellte fest, dass die Stufen ziemlich breit und nicht zu hoch waren, so dass ein Mensch die Treppe relativ bequem hinabgehen konnte.
Auch hier zählte ich die Stufen. Die achte war gleichzeitig auch die letzte.
Danach stand ich in einem normalen Tunnel oder Stollen, hörte jedoch über mir ein verdächtiges Geräusch, drehte den Kopf, schaute in die Höhe und sah den Schatten, der allmählich weiterwanderte und die Öffnung ausfüllte.
Fugendicht schloss er ab!
Die Luke hatte sich geschlossen. Wer dafür die Verantwortung trug, war mir nicht bekannt, aber Baals Diener hatten ihre Spione wohl überall.
Ich war gefangen, und mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf den Weg in die düsteren Katakomben zu machen…
***
Es wurde dämmerig, und die Wasser-Zombies blieben. Die Dunkelheit fiel über das Meer, und die Zombies umlagerten auch weiterhin das Schiff. Licht leuchtete in der Tiefe auf. Sein geheimnisvoller Schein umgab das Schiff, so dass die Besatzung es deutlich erkennen konnte.
Und auch die Zombies.
Waren sie nicht so gefährlich gewesen, hätte man über sie lachen können, wie ihre Köpfe auf den Wellen tanzten.
Irgendwie hielten sie stets die gleiche Entfernung ein.
Der Commander hatte einmal schießen lassen. Da waren ihm die Nerven durchgegangen. Man hatte auch einen Zombie erwischt, ihn aber nicht töten können. Zwar war er von der Wucht der Einschläge in die Tiefe gedrückt worden, doch sehr bald schwemmte ihn das Wasser wieder an die Oberfläche, als hätten ihm der Teufel selbst die nötige Unterstützung für diese Aktion gegeben.
Das Warten machte nervös.
Zudem sprachen die Männer kaum miteinander. Suko fühlte sich allein.
Hin und wieder kam McLagglen, aber er wusste auch nicht, was er noch fragen sollte.
Das Boot war mit Scheinwerfern ausgerüstet. Dreh- und schwenkbare Lichtfinger, mit Intervall-Schaltung und einer eingebauten Automatik. So brauchte sich keiner der Männer um die Scheinwerfer zu kümmern.
Suko und der Commander hatten auch dafür gesorgt, dass das Gebiet, in denen sie lagen, von keinem Schiff angefahren wurde. Wer unterwegs war, bekam von den Hafenbehörden über Funk die entsprechenden Warnungen mitgeteilt.
So verging die Zeit.
Ein paar Mal hatte der Commander den Vorschlag gemacht, das Gebiet zu verlassen, doch Suko war in jedem Fall eisern gewesen, und Taylor wurde immer wütender.
Wieder kam McLagglen. Er stellte sich neben Suko, der an der Steuerbord-Reling lehnte. »Ich habe das Gefühl, dass Taylor und seine Männer etwas aushecken.« Der Captain sprach sehr leise, so dass Suko die Worte soeben noch verstehen konnte.
»Wieso?«
»Taylor ist von einem zum anderen gegangen und hat mit ihnen geflüstert. Wie bei einer Verschwörung.«
Der Inspektor legte die Stirn in Falten. »Verdammt, der soll keinen Mist bauen.«
»Sagen Sie ihm das mal.«
»Er weiß genau, dass er mir in diesem Fall unterstellt ist. So sind die Kompetenzen abgesprochen worden.«
»Glauben Sie denn, dass sich ein Offizier wie er daran halten kann? Der muss schließlich von einem
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