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0448 - Salomos Omen

0448 - Salomos Omen

Titel: 0448 - Salomos Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für seine Zwecke missbraucht.«
    Ich räusperte mich. »Allzu viel Respekt habe ich vor ihm nicht«, erklärte ich.
    »Du kennst ihn nicht!«
    »Doch, ich kenne ihn.«
    »Nein, wer die Kraft hat, das Siegel zu schänden, der wird einen Menschen immer umbringen können.«
    »Kann ich es darauf ankommen lassen?« Ich hatte mich vorgebeugt und schaute Jonas ins Gesicht.
    »Willst du das denn?«
    »Ja, das will ich.«
    »Dann werde ich dir etwas mit auf den Weg geben, das sehr wichtig ist. Ich habe es einmal bekommen und gehütet wie einen Schatz. Der König selbst gab es mir in seiner weisen Voraussicht. Er lächelte und sagte: ›Es wird die Zeit kommen, wo du es aus deiner Hand einem Menschen gibst, der es benutzen muss, um andere Menschen zu retten.‹ Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Ich darf nicht mehr zögern.« Jonas erhob sich und verschwand in der Dunkelheit des Raumes. Ich sah, wie er sich bückte und mit Dingen hantierte, die auf dem Boden standen.
    Geräuschlos ging es nicht vor sich. Ich vernahm Laute, die entstehen, wenn jemand Flüssigkeit von einem Gefäß in ein anderes gießt. Er drehte sich um und kam zurück. Sein Gesicht hatte einen feierlichen Ausdruck angenommen.
    Ich wollte mich erheben, er aber bedeutete mir mit einer Handbewegung, sitzen zu bleiben. Gleichzeitig nahm er wieder Platz und stellte etwas zwischen uns.
    Ich konnte den Gegenstand im ersten Moment nicht erkennen, bis mir auffiel, dass es sich um einen Lederbeutel handelte, ähnlich einem Wasserschlauch, den die Wüstenbewohner mitführten.
    »Das ist es«, sagte er.
    »Und was?«
    »Es ist das Geschenk, das mir Salomo hinterlassen hat. Ich habe aus dem Krug das Öl in diesen Beutel gefüllt und werde es dir überlassen. Du wirst es mitnehmen auf deinem Weg zu Baal, denn es ist möglich, dass ihr, du und das Öl, die Brücken zerstören könnt, die ein unheilvoller, seelenloser Götze gebaut hat!«
    »Was genau soll ich damit anfangen?«
    Er lächelte knapp. »Hör genau zu. Dieses Öl ist der Grundstock für das Heilige Feuer. Du wirst es entfachen. Aber du mußt einige Regeln einhalten. Es wird nur brennen, wenn der richtige Mann die entsprechenden Worte spricht. Es ist eine Formel. König Salomo- hat sie mir im Vertrauen mitgeteilt, und ich werde sie gleich an dich weitergeben, weil du den Mut aufbringst, dich der Verschwörung entgegenzustemmen. Doch zuvor möchte ich dir den Weg in die Katakomben weisen. Wir haben sie vor langer Zeit anlegen lassen, als der Weise noch nicht regierte und fremde Völker in unser Land einfielen. Einige der unterirdischen Stätten sind eingestürzt, die meisten aber blieben. An bestimmten Stellen der Stadt gibt es Zugänge, auch hier in der Nähe des Hauses. Du mußt die Treppen hochgehen, bis du an eine Säule gelangst. Sie drehst du einmal um die linke Achse, so wird der Weg für dich frei sein. Alles weitere ist deine Sache. Du allein mußt dich ihnen stellen.«
    »Das nehme ich gern auf mich«, erklärte ich. »Nur möchte ich wissen, was ich sagen muss, um das Heilige Feuer entflammen zu können. Du hast von einer Formel gesprochen?«
    »Davon habe ich geredet. Sie ist sehr wichtig. Ich nehme es auf meine Verantwortung, wenn ich sie dir jetzt sage und dich darum bitte, dass du sie niemals vergisst oder erst dann wieder aus deinem Gedächtnis streichst, wenn du es geschafft hast.«
    »Bitte, sag sie.«
    Er nickte, schaute an mir vorbei, und seine Augen bekamen dabei einen fast überirdischen Glanz. »Terra pestem teneto…«
    »Salus hic maneto!« vollendete ich…
    ***
    Er starrte mich an und schrie krächzend, wobei er sich an den Hals fasste: »Nein, du kennst die Formel. Woher?« Er sprang so flink in die Höhe, dass ich überrascht wurde. »Wer bist du, John Sinclair?«
    Er bekam von mir keine direkte Antwort. »Bitte, beruhige dich«, sagte ich, »und setze dich wieder hin.«
    Er wollte nicht. Zu sehr hatten ihn meine Worte überrascht. Ein paar Mal unternahm er den Versuch, mich anzusprechen, dann schüttelte er den Kopf, lachte sogar einmal auf, bevor er sich schließlich niederließ und die Hände gegeneinander presste, wobei ich das Zittern seiner Finger selbst im schlechten Licht erkannte.
    »Geht es dir wieder besser?« erkundigte ich mich.
    »Ein wenig.«
    Ich lächelte. »Das ist gut. Ich weiß, dass ich dich überrascht habe, und ich möchte dir sagen, dass ich nicht zufällig in deiner Zeit bin. Ich komme nicht allein aus einem anderen Land, auch aus einer anderen Zeit, was noch

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