Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
herumführen zu können. Warum hat sie das nicht gleich gesagt, he? Will sie hier im trüben fischen?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Vermutlich hat irgendein reicher Mann sie angeheuert, um ein bißchen auf das Töchterchen aufzupassen. Ich hatte Ihren Leuten heute nacht einen Zettel gegeben, den mir jemand gestern abend heimlich in die Smokingjacke geschoben haben muß. Haben Sie die Handschrift schon untersuchen lassen?«
    »Ja. Eindeutig weiblich, sagen die Graphologen. Sie werden ein ausführliches Gutachten auf setzen. Was gibt es sonst noch bei Ihnen?«
    »Nichts. Und bei Ihnen?«
    Er lachte plötzlich.
    »Ich habe einen kleinen Westentaschen-Casanova festsetzen lassen. Meine Leute verhören ihn gerade. Der Kerl schwitzt Blut und Wasser vor Angst.«
    »Sie haben einen verhaften lassen?« wiederholte ich überrascht. »Nun erzählen Sie doch schon, Ambers!«
    »Hippie ist darüber gestolpert. Er verglich die Liste der Gäste mit den Vernehmungsberichten. Da stellte sich heraus, daß unter den Gästen ein gewisser Jack Hopkins gewesen sein mußte. Aber keiner von meinen Leuten hat diesen Burschen heute nacht zu Gesicht bekommen. Wir haben ein paar von den Mädchen gefragt und stießen jedesmal auf verträumte Augen, sobald wir nur den Namen Hopkins aussprachen. Er scheint buchstäblich jedem Mädchen hier im College den Hof gemacht zu haben.«
    »Das ist doch kein Grund, ihn f estzunehmen — oder?«
    »Hören Sie mal, Cotton, dieser Hopkins war gestern abend hier als Gast. Die Mädchen hatten ihn genau wie ein paar andere Studenten eingeladen. Aber fünf Minuten nach dem Mord an Lis Triggling verschwindet der Bursche einfach von der Bildfläche. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß dieser glutäugige Fatzke den Nerv hätte, einen Mord zu begehen, aber ich will wenigstens von ihm erfahren, warum er es vorzog, so eilig zu verschwinden.«
    Ich stand auf.
    »Okay, Ambers, ich will mich auf dem Gelände noch ein bißchen umsehen. Wir treffen uns dann später hier wieder. Einverstanden?«
    »Sicher. Hippie wird Ihnen eine Liste mit Punkten geben, die wir geklärt wissen möchten. Würden Sie die Fragen an die zuständigen FBI-Stellen in den Heimatorten der Mädchen weiterleiten?«
    »Selbstverständlich, Ambers! Bis nachher.«
    Ich bummelte ein wenig über die gepflegten Wege zwischen den verschiedenen Gebäuden des College, bis ich endlich den Menschen fand, den ich die ganze Zeit gesucht hatte. Es war ein sehr hübscher Mensch, und um ehrlich zu sein: Es war ein Mädchen. Sie hatte blaue Augen, naturblondes Haar und hieß Sue Barrington. Sie spazierte in der Nähe des Parkplatzes umher, und ich gab mich der Hoffnung hin, daß sie nicht zufällig gerade dort zu finden war.
    »Hallo, Miß Barrington«, sagte ich im freundlichsten Ton, den ich fertigbringe.
    »Guten Morgen«, erwiderte sie frostig.
    »Ich wollte Ihnen eigentlich etwas zeigen«, sagte ich, und ich schob ihr den Köder mit so gleichmütigem Gesicht hin wie ein Pokerspieler. »Aber es sieht ja nicht so aus, als ob Sie heute morgen für irgendwas Interesse hätten.«
    Sie wurde lebhaft. Für den Augenblick vergaß sie sogar, daß sie sich vorgenommen hatte, mir die kalte Schulter zu zeigen.
    »Was denn?« fragte sie schnell.
    »Kommen Sie mit.«
    Wir gingen in die Turnhalle, die von einem uniformierten Doppelposten bewacht wurde. Erst als ich meinen Dienstausweis vorgezeigt hatte, glaubten sie mir und ließen uns hinein. Ich ging mit Sue hinauf auf die Galerie.
    »Hier oben haben wir das Gewehr gefunden, mit dem Lis Triggling erschossen wurde«, erklärte ich ihr. »Jetzt passen Sie auf: Wenn Sie der Mörder wären, wie würden Sie von hier wegkommen?«
    Sie hatte die nötige Ortskenntnis, aber sie nahm das Problem noch zu leicht.
    »Na, über die Treppe!« sagte sie.
    »Ausgeschlossen. Unten wimmelt es von Leuten. Sie müßten gesehen werden, und darauf legt ein Mörder keinen Wert.«
    Sie nagte an der Unterlippe und sah sich suchend um.
    »Natürlich!« rief sie und zeigte auf das große Kippfenster am Abschluß der schmalen Fensterreihe. »Da! Draußen fängt die Feuerleiter an, genau unter dem Fenster!«
    »Den Weg hat der Mörder nicht gewählt«, meinte ich. »Denn die beiden Kippfenster vorn und hinten waren von innen geschlossen.«
    »Dann bleiben nur noch die Kletterstangen«, meinte Sue. »Da drüben, sehen Sie!«
    Sie zeigte mir die zwischen Fußboden und Decke in zwei Reihen hochragenden Stangen. Wegen des Festabends waren sie von einem

Weitere Kostenlose Bücher