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0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Kontakt zu halten, bis Sie Ihre Entscheidung treffen können. Noch etwas?«
    »Vorläufig alles, Chef. Ende.«
    Ich drückte die Gabel runter, ließ sie wieder hochschnellen, sah zwischendurch auf die Uhr — ein Uhr siebenundzwanzig — und wählte die Nummer der Verkehrsabteilung: DI-0090. Ich erklärte den Leuten dort, um was es ging Und fügte hinzu:
    »Wir brauchen die Besitzer aller in Frage kommenden Fahrzeuge. Wann können wir die Karte haben?«
    »Buick Le Sabre, Baujahr 62, letzte Ziffer vier«, wiederholte der Mann am anderen Ende der Leitung. »Wir sortieren elektronisch aus. Zum Füttern und zur Fragestellung brauchen wir dreißig bis fünfundvierzig Minuten. Die Antwort gibt uns das Elektronengehirn in hundert Sekunden.«
    »Ein G-man wird die Karten bei Ihnen abholen. Außerdem müssen alle Anzeigen wegen gestohlener Wagen überprüft werden, ob sich ein Buick Le Sabre darunter befindet.«
    »Machen wir.«
    Ich ließ den Hörer sinken und mich selbst in den nächsten Sessel fallen. Ich war kreidebleich, und ich wußte es, ohne daß ich hätte in einen Spiegel sehen müssen. Ambers, Hippie und ein paar andere Detektive standen herum. Es stand uns allen im Gesicht geschrieben, jenes von allen Polizisten in den Staaten meistgehaßte Wort: Kidnapping. Menschenraub.
    »Verdammt«, sagte ich tonlos, »wie konnte mir das nur passieren. Ich war in Gedanken und sah den Wagen zu spät. Das ist keine Entschuldigung. Ich dachte, sie hätten es auf mich abgesehen, stieß Sue in die Hecke und versuchte selbst, darüber zu springen. Ich blieb hängen, stürzte und kam nicht schnell genug wieder hoch. Und auch das ist keine Entschuldigung.«
    Ich griff in die Rocktasche und zog das Etui mit dem blaugoldenen Stern hervor. Es waren Männer im Kampf gegen das Verbrechertum mit diesem Stern in der Hand gefallen. Unter dem Wappen stand in einem Spruch das aus den Buchstaben FBI gebildete Motto dieser Männer: Fidelity, Bravery, Integrity — Treue, Tapferkeit, Unbestechlichkeit. Ich hatte diesen Stern getragen, ich war ein G-man — und ich hatte es nicht verhindert, daß ein Mädchen von meiner Seite weg gekidnappt wurde. Ich hatte plötzlich einen Geschmack im Mund wie nach einer durchzechten Nacht.
    »Wenn dem Mädchen etwas zustößt, Ambers«, sagte ich rauh. »Wenn dem Mädchen nur ein Haar gekrümmt wird«
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist, Cotton, verdammt noch mal, jetzt reißen Sie sich zusammen! Jedem von ans hätte es genauso passieren können. Wir haben jetzt keine Zeit, den Ereignissen nachzutrauern.«
    Ich klappte das Etui zu. Es gab ein kleines Geräusch dabei, das mir überlaut vorkam. Und wenn es das Letzte war, was ich in meinem Leben tun konnte. Dieses Mädchen würde ich finden. Um jeden Preis. Ich stand auf.
    »Bearbeiten Sie die Mordfälle weiter. Ich kümmere mich direkt um das Kidnapping. Wir halten uns gegenseitig auf dem laufenden. Einverstanden?« fragte ich Ambers.
    »Gar keine Frage. Damit Sie den neuesten Stand der Dinge bei mir glejch erfahren: Dieser Student Hopkins — der kleine Casanova, Sie erinnern sich — saß hinter dem Vorhang am Beleuchtungspult auf der Bühne, als der Schuß fiel. Er fürchtete ein Eifersuchtsdrama und wollte nicht darin verwickelt werden. In einem Anfall von panikartiger Furcht verdrückte er sich gleich nach dem Schuß. Die Bewegung des Vorhanges, die einer der Musiker gesehen hat, wird von Hopkins verursacht worden sein, als er zum Beleuchtungspult ging. Es könnte allerdings auch die kleine dicke Wathers gewesen sein. Die besuchte Hopkins nämlich hinter der Bühne. Angeblich mußte sie ihm bei der Beleuchtung assistieren. Na ja, wir hatten früher auch unsere Ausreden.«
    »Ist seine Unschuld erwiesen?«
    »Das gerade nicht. Er bleibt verdächtig. Aber ich glaube, daß er uns die Wahrheit gesagt hat.«
    Ich sah auf die Uhr. Wenn die alarmierten Streifenwagen das Auto der Kidnapper hier oben in der Gegend noch finden sollten, mußte es in den ersten paar Minuten nach der Meldung geschehen sein. Aber das Telefon blieb ruhig. Im Gegensatz zu mir.'
    »Ich habe auch etwas Neues für Sie, Ambers«, sagte ich. »Besorgen Sie sich eine Rolle Bindfaden.«
    »Was soll ich denn damit?«
    »Probieren Sie folgendes: Die Kippfenster waren wegen der Entlüftung geöffnet, das wissen wir. Der Mörder konnte also mit dem Gewehr mühelos über die Feuerleiter auf die Galerie gelangen. Er schoß, ließ das Gewehr liegen, band die Schnur an den Hebel des Kippfensters und

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