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0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
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dabei«, erklärte ich kalt, »wurden Sie von den beiden Mädchen beobachtet! Deshalb haben Sie die beiden ermordet! Geben Sie es zu, Sack!«
    Ich hätte meinen Kopf dafür gewettet, daß er es nicht war. Es entsprach nicht seiner Art. In all den Jahren seiner verbrecherischen Tätigkeit hatte er nicht einmal eine Gewalttat begangen. Er war nie mit einer Schußwaffe oder einem Messer erwischt worden. Er konnte nach allen Erfahrungen der Kriminalistik nicht der Mörder sein. Aber er konnte Dinge beobachtet haben, die wir erfahren mußten.
    Er schüttelte den Kopf so heftig, daß sein schütteres Haar flog.
    »Nein!« stieß er schrill hervor. »Nein, nein! Ich habe keines der Mädchen zu Gesicht bekommen! Kein einziges! Das kann ich beschwören! Sie müssen mir das glauben! Ich habe es doch absichtlich so eingerichtet, daß —«
    Er verschluckte sich in seiner Aufregung und mußte husten. Ich wartete und fragte gelassen:
    »Daß was?«
    Er machte eine müde Geste.
    »Hören Sie, Lieutenant —«
    »Ich bin kein Lieutenant«, unterbrach ich. »Ich arbeite nicht für die Stadtpolizei. Ich bin Jerry Cotton vom FBI.« Ich zeigte ihm den blaugoldenen FBI-Stern mit dem Wappen unseres Landes und der Waage der Gerechtigkeit darüber. Sack machte große Augen. Kopfschüttelnd sah er die Kollegen an und dann wieder den Stern.
    »Lieber Himmel«, stöhnte er »FBI! Verdammt noch mal, in was bin ich denn da hineingeraten? Ich bin doch kein Idiot, Sir! Ich habe noch nie einen Mord — also ich begreife überhaupt nichts mehr.«
    Man sah es ihm an, dass die drei Buchstaben FBI ihn erschreckt hatten. Er fuhr sich mit fahrigen Gesten übers Gesicht und am Hals entlang.
    »Hören Sie, Sir«, sagte er hastig, »ich habe keine Ahnung, was da los ist. Aber wenn es eine FBI-Sache ist, will ich nicht hineingezogen werden. Was die Klunker angeht, so können Sie von mir ein lückenloses Geständnis kriegen.«
    »Bleiben wir mal bei dem Geständnis, das Sie ablegen wollten.«
    »Klar«, sagte er bereitwillig. »Klar. Es war ganz einfach. Durch den Gärtner war ich ziemlich gut im Bilde, wie der Abend abspulen würde. Zuerst sollten die Mädchen die Gäste begrüßen. Dann mußten sie ins Wohnhaus zurückkommen und sich umziehen für eine Vorführung. In altmodischen Kleidern, wo sie keinen Schmuck tragen durften. Das war natürlich günstig für mich. Ich stieg über die Mauer und wartete im Dunkeln, bis alle Mädchen das Wohnhaus verlassen hatten. Na ja, und der Rest ging dann wie geschmiert. Ich lief einfach von einem Zimmer zum anderen und sammelte den Kram ein. Sie glauben ja nicht, wie sorglos die mit dem Zeug umgingen. Ringe, Broschen, Halsketten, Armbänder — es lag einfach so herum.«
    »Wo haben Sie angefangen?« erkundigte ich mich. »Oben oder unten?«
    »Oben. Und es mußte schnell gehen, weil die Mädchen nach der Aufführung zurückkommen würden, um sich wieder die Abendkleider anzuziehen. Ich habe mich beeilt. Und ich habe nicht ein Mädchen im Hause gesehen, Sir! Nicht eins! Nur —«
    Er brach ab und starrte mich fassungslos an. Irgend etwas mußte ihm plötzlich ein- oder aufgefallen sein, etwas, das er bisher nicht beachtet hatte.
    »Lieber Himmel!« sagte er tonlos. »Als ich schon im Erdgeschoß angekommen war und von einem Mädchenzimmer ins nächste wollte, da hörte ich draußen plötzlich verdammt schnelle Schritte. Ich dachte schon, ich wäre aufgefallen. Im letzten Augenblick konnte ich mich noch hinter einer Zimmerpalme verstecken, die da im Flur herumstand.«
    »Und?« fragte ich gespannt. »Woher kamen die Schritte?«
    »Aus dem ersten Obergeschoß, Sir. Ein Mann kam hastig die Treppe herunter. Er stürmte durch die Halle und hinaus. Aber er hatte ein Gewehr in der Hand. Ich dachte, sie brauchten es bei der Vorführung.«
    ***
    Wenn man in einer Hotelhalle auf einen Einbrecher wartet, ist ein Smoking keine üble Aufmachung. Kein Verbrecher wird annehmen, daß man im Abendanzug auf ihn wartet. Aber für den Rest des Tages wollte ich wieder einen vernünftigen Straßenanzug anziehen. Außerdem brauchte ich mehr als dringend eine Rasur.
    Also fuhr ich nach Hause und erledigte das. Nach einer Dusche fühlte ich mich wieder wie ein einigermaßen zivilisierter Mensch. Und in der Achselhöhle hing jetzt auch wieder die Schulterhalfter mit dem vertrauten Gewicht der Dienstwaife.
    Es war gegen elf, als ich mein Office im Distriktgebäude betrat. Steve Dillaggio wartete schon auf mich. Er zeigte auf das kleine

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