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0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
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können und immer wieder im selben Metier arbeiten, sobald sie eine Strafe abgesessen haben.
    Der Empfangschef ließ zwei Briefe fallen, als der Mann ihn angesprochen hatte. Für mich hätte es dieses verabredeten Zeichens gar nicht mehr bedurft, aber die anderen Kollegen mußten ja unterrichtet werden, daß gerade nach dem für Westfield reservierten Zimmer gefragt wurde.
    Das Leben in der Hotelhalle ging weiter wie immer. Gäste kamen und gingen, Bekannte trafen sich zu einem Schwätzchen in der Halle. Boys schleppten Gepäckstücke zu den Fahrstühlen oder riefen eingetroffene Telegramme aus. Aber der richtige Empfangschef, der richtige Portier, der echte Fahrstuhlführer und ein halbes Dutzend Kellner saßen in Wahrheit klopfenden Herzens im Büro und wurden inzwischen von G-men ersetzt.
    Es war ein G-man, der dem Berufseinbrecher Carl Sack den Zimmerschlüssel aushändigte. Es war ein G-man, der in der Kleidung eines Hausdieners die Koffer zum Fahrstuhl trug. Es war ein G-man, der den Fahrstuhl bediente. -Und es waren zwei G-men, die als angebliche Hotelgäste mit hinauffuhren. Kaum hatte sich die Fahrstuhltür hinter ihnen geschlossen, da sprang ich auf und fegte die Treppen hinan. Ich kam im Flur der zweiten Etage an, als sie schon auf das Zimmer zugingen: Sack und der angebliche Hausdiener. Sack ließ seinen Blick nicht von den beiden Koffern.
    Als der Hausdiener die Zimmertür aufstieß, wartete ich, bis Sack eingetreten war, dann sprang ich vor. Mit zwei Schritten war ich über die Schwelle und dicht hinter dem Einbrecher.
    »Hallo, Sack«, sagte ich ruhig. »Machen Sie keine Dummheiten. Dies ist eine Falle, und Sie sitzen drin.«
    Die Tür zum Badezimmer ging auf, und ein G-man kam heraus, die entsicherte Smith and Wesson 38 Special in der Hand. Sack warf sich herum, aber der angebliche Hausdiener schloß gerade die Zimmertür von innen ab. Sack drehte sich wieder um und wollte zum Balkon. Aber hinter dem Vorhang trat ein G-man, Steve Dillaggio, hervor und ließ die Mündung der Smith and Wesson sehen.
    Carl Sack war sechsundvierzig Jahre alt, und er war bisher ein rundes halbes Dutzend Mal in Zuchthäusern gewesen. Er wußte, wann ihm noch eine Chance blieb und wann es angebracht war, aufzustecken. Mi pinem lauten Seufzer ließ er die Schaltern hängen.
    Ich setzte mich in den Sessel neben dem Bett und steckte mir sehr langsam eine Zigarette an. Es galt, den Schock über seine Verhaftung auszunützen.
    »Pech, Sack«, sagte ich und musterte ihn scharf. »Mehr als Pech, was? Für einen Einbruch kriegt man höchstens ein paar Jährchen, und an so was sind Sie ja gewöhnt. Aber für einen Doppelmord, Sack?«
    Seine Augen verengten sich erst, dann wurden sie groß und schienen fast aus den Höhlen zu quellen. Er hatte jegliche Farbe im Gesicht verloren, und seine Stimme klang, als ob er seine Stimmbänder mit einem Reibeisen pflegte.
    »Doppelmord?« Er schluckte mühsam. »Doppelmord? Ihr — ihr wollt mir einen Doppelmord anhängen?«
    »Stop, Sack!« rief ich scharf. »Wir hängen niemandem etwas an! Bestreiten Sie etwa, daß Sie gestern den Schmuck im Hunter College gestohlen haben?«
    Es wäre sinnlos gewesen für ihn, es zu bestreiten, denn Steve Dillaggio klappte gerade den zweiten Kofferdeckel hoch und wickelte einen der vielen Lappen auseinander, die darin lagen. Das Kollier, das ich am Hals von Lis Triggling gesehen hatte, als ich auf dem Parkplatz angekommen war, gleißte im Widerschein des Sonnenlichts, das durch das große Fenster neben der Balkontür hereinfiel. Wir alle waren von der atemberaubenden Schönheit dieses Schmuckes beeindruckt, und Sack leckte sich unwillkürlich die Unterlippe.
    »Na, wollen Sie das abstreiten?« wiederholte ich scharf. Ich wollte ihn nicht über die Angst hinwegkommen lassen, die seine plötzliche Verhaftung und der Vorwurf des Doppelmordes in ihm ausgelöst hatten.
    »Nein. Wäre ja Quatsch, wenn ich das nicht zugeben wollte. Wo die Sore vor euren Augen liegt. Stimmt, ja, ich habe den Klünker abgeholt. Die Gelegenheit war ja einmalig! In der Turnhalle das Fest und die Zimmer der Mädchen nie abgeschlossen —«
    »Woher wußten Sie das?«
    »Ich habe einen der Gärtner vom College kennengelernt und ab und zu mal ein Bier mit ihm getrunken. Der Kerl war so blöd, daß er gar nicht merkte, wie ich ihm die Würmer aus der Nase zog.«
    »Um wieviel Uhr kamen Sie auf das College-Gelände, Sack?«
    »Halb neun herum. Vielleicht ein paar Minuten später.«
    »Und

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