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045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich inmitten eines großflächigen Plateaus erhoben und trutziger, widerstandsfähiger wirkten.
    Während sie über den schmalen Pfad balancierte, vermied sie es, in den bodenlosen Abgrund zu blicken und sah sich vergeblich nach anderen Menschen oder nach Dämonen um.
    Die beiden Häuser auf der langgestreckten Felsplattform, zu der sie hinunterstieg, schienen unbewohnt oder im Augenblick verlassen zu sein.
    Sie war nur einen kurzen Augenblick unaufmerksam, hatte sich nicht auf den Weg konzentriert, sondern die beiden Häuser im Auge behalten – und schon geschah es.
    Ihr Fuß rutschte an einem Fels aus und glitt in die Tiefe. Sie spürte den rauen Fels schmerzhaft an ihrer Wade und versuchte, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, indem sie sich auf die andere Seite warf.
    Doch dafür war es zu spät. Sie hatte bereits das Übergewicht bekommen. Der Abgrund kam näher, ihre Hände glitten am rauen Fels ab, Geröll löste sich, eilte ihr auf dem Weg in die Tiefe voraus …
    Ein langgezogener Schrei löste sich aus ihrer Kehle, als sie sich langsam, wie in Zeitlupe, über den Grat hinausneigte und mit dem Kopf voran in die Tiefe stürzte.
    Jetzt war es schon zu spät, ihre Fähigkeit, sich in einen rascheren Zeitablauf zu versetzen, anzuwenden und wieder festen Boden unter den Füßen zu gewinnen.
    Sie fiel – unendlich langsam, wie es ihr schien.
    Aber da war plötzlich ein Flattern über ihr.
    Ein mächtiger Schatten stieß auf sie hinab. Etwas packte sie um die Mitte. Sie drehte den Kopf so herum, dass sie über sich den Schädel eines Raubvogels erkennen konnte, aus dem ein langer, stark nach unten gebogener Schnabel ragte – ein grässliches Mordinstrument.
    Krallen wie Enterhaken hielten sie sicher fest. Wenn sie zudrückten, würde sie in der Mitte durchtrennt werden, und ihr Kind …
    Aber der riesige Adler, dessen weißes Gefieder so rein und fleckenlos war, wie sie es noch nie gesehen hatte, hielt sie sicher, fest zwar, aber ohne ihr unnötige Schmerzen zuzufügen.
    Der riesige Raubvogel stieg mit ihr so leicht und majestätisch in die Luft, als spüre er ihr Gewicht gar nicht. Er flog mit ihr zu der Felsplattform hinauf und lud sie sanft vor einem der Häuser ab. Dann flog er zu seinem Horst zurück, der sich in der Felswand über ihrer Hütte befand.
    »Nun hast du bereits Bekanntschaft mit dem weißen Adler gemacht«, sagte Olivaro, der gerade aus dem Haus trat.
    Er hatte wieder das Aussehen eines gewöhnlichen Menschen angenommen. Man sah ihm seine ungeheuren magischen Fähigkeiten in dieser Maske nicht an. Wie hätte man auch ahnen sollen, dass dies nicht sein wahres Gesicht war, dass er einen Januskopf besaß, das andere Gesicht, das dem schrecklichen Dämon Olivaro gehörte, auf dem Hinterkopf und unter seinem Haar verborgen.
    Coco hatte vor vier Tagen zum ersten Mal erkannt, wie mächtig dieser Dämon sein musste.
    Bei dieser Gelegenheit hatte sie Olivaro gestanden, dass sie ein Kind von Dorian Hunter erwartete.
    Nun war nichts mehr von seiner Wut und Enttäuschung zu merken. Olivaro hatte sich wieder voll in der Gewalt. Aber was ging in ihm, hinter seiner Maske eines Biedermannes, vor? Welche teuflischen Pläne hatte er inzwischen geschmiedet?
    Coco hatte mit ihm noch nicht die Probleme besprochen, die sich durch ihre Schwangerschaft ergaben. Sie hoffte nur, dass es ihr gelingen würde, Olivaro weiterhin zu täuschen und hinzuhalten.
    Denn sie wollte Dorians Kind behalten. Doch das durfte der Fürst der Finsternis nicht einmal ahnen. Seine Rache wäre furchtbar gewesen.
    »Wie komme ich hierher?«, fragte Coco.
    Olivaros Gesicht war ausdruckslos.
    »Ist das denn wichtig, Coco? Du weißt, dass es viele Möglichkeiten gibt, Zeit und Raum zu überbrücken. Von Bedeutung ist nur das Warum. Du befindest dich hier in Mexiko. In der mittleren Sierra Madre, in der Obhut eines guten Freundes.«
    Coco zuckte zusammen.
    »Soll das heißen, dass ich hier bleiben soll? Unter all diesen schrecklichen Raubvögeln?«
    »Hat dir einer dieser Raubvögel nicht gerade das Leben gerettet?«, fragte Olivaro. Ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Es gibt gewichtige Gründe, warum ich dich hierher gebracht habe, Coco. Ich kenne keinen Ort, wo du besser aufgehoben wärst. Der gute Freund, von dem ich gesprochen habe, ist mit seiner Vogelschar der unumschränkte Herr dieses wilden Landes. Die Vögel werden deine Wächter sein, Coco. Sie werden verhindern, dass Eindringlinge zu dir kommen und dir etwas antun.«
    Sie

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