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045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sollte.
    Er blickte auf die seltsamen Muster, die das Blut und die Federn des Raubvogels an den Wänden hinterlassen hatten. Der zerfetzte Kadaver hing am Schnabel im Vorhang.
    »Bring' bitte Lilian hinauf«, sagte Dorian zu Cohen. »Und gib ihr ein Beruhigungsmittel.«
    Cohen fand nichts dabei, dass er sich um Lilian kümmern sollte. Er wusste ja nur zu gut, dass sie sich in seinen Armen wohler fühlte als in Dorians.
    Nachdem er sie auf ihr Zimmer gebracht und den Arzt verständigt hatte, stieg er wieder ins Erdgeschoss hinunter. Er fand Dorian gerade dabei, wie er die Spuren untersuchte, die der Vogel überall an den Wänden hinterlassen hatte.
    »Was tust du da?«, erkundigte sich Cohen vorwurfsvoll. Er fand, dass Dorian sich um Lilian kümmern sollte statt um den toten Raubvogel.
    Ohne in seiner Tätigkeit innezuhalten, sagte Dorian: »Alkahest kam, um mir eine Botschaft zu überbringen. Jetzt weiß ich, dass die Harpyie mit ihrem Blut diese Botschaft geschrieben hat. Ich muss die Zeichen nur noch entziffern.«
    »Du hast es also getan«, sagte Cohen mit zusammengekniffenen Lippen.
    »Was?« Dorian drehte sich um.
    »Dich mit den Dämonen verbündet.«
    »Es ist ein sehr lockeres Bündnis ohne gegenseitige Verpflichtungen. Es geht dabei nur um Olivaros Kopf.«
    »Aber du hast es getan. Du schreckst wohl vor nichts zurück.«
    Dorian ging darauf nicht ein. Er sah keinen Grund, sich Cohen gegenüber zu rechtfertigen.
    Dorian untersuchte die Blutspritzer auf dem hellen Wandviereck, wo vorher das Bild gehangen hatte. Sie stellten Schriftzeichen dar. Plötzlich kristallisierte sich, während das Blut gerann, ein Wort heraus.
    Zacatecas.
    Das war eine Stadt in Mexiko. Dorian wischte schnell mit der Hand darüber, bevor Cohen die Symbole entziffern konnte, und die Schrift verschwand.
    Er ging zum Türstock. Auch hier hatte die Harpyie mit den Krallen und dem Schnabel tiefe Rillen hinterlassen. Diese scheinbar willkürlich verursachten Kratzer gehörten zu der Botschaft. Es waren Symbole, die bei einer bestimmten Aneinanderreihung einen Sinn ergaben.
    »Ich werde verreisen«, erklärte Dorian.
    »Wohin?«
    »Nach Mexiko.«
    »Mexiko ist groß.«
    »Da von mir verlangt wird, dass ich alleine komme, darf ich dir mein genaues Ziel nicht nennen.«
    »Verstehe«, sagte Cohen leicht verächtlich. »Und du tust das alles nur wegen Coco, während deine Frau …«
    »Ich bitte dich, auf Lilian während meiner Abwesenheit Acht zu geben, Marvin«, entgegnete Dorian. »Du hast dich in dieser Beziehung schon bei anderen Gelegenheiten bewährt. Ich wüsste keinen Besseren für diese Aufgabe.«
    »Dorian, wenn du mir mit Anzüglichkeiten kommen willst, dann gehe ich«, sagte Cohen. »Wir sollten dieses Problem einmal offen besprechen. Ich finde, das wäre an der Zeit.«
    Dorian wollte davon jetzt nichts wissen. Er hoffte, dass sich alles von selbst regelte.
    »Ich werde die Harpyie konservieren lassen«, meinte er, während er auf den Kadaver des Raubvogels blickte.
    »Wozu?«, wollte Cohen wissen.
    Weil ich sie als Erkennungszeichen mitnehmen muss , dachte Dorian, der die Botschaft nun entziffert hatte und ihre Spuren sogleich verwischte.
    Sie lautete sinngemäß: Dorian Hunter soll sich in vier Tagen in Zacatecas einfinden. Ein Mittelsmann, der ihn daran erkennen würde, dass er die tote Harpyie mitbrachte, war beauftragt, ihm weitere Instruktionen zu geben.
    Die Botschaft enthielt noch den Hinweis, dass es um Coco Zamis und Olivaro ging.
    Aber von all dem sagte Dorian nichts zu Cohen. Er hatte auch nicht vor, sich Trevor Sullivan oder jemand anderem anzuvertrauen. Diese Sache ging nur ihn etwas an.
    Er musste sie allein durchstehen.
    »Ich bitte dich auch, der Polizei Rede und Antwort zu stehen«, sagte Dorian abschließend. »Du weißt ja, wie du dich den Behörden gegenüber zu verhalten hast. Ich ziehe mich in die Jugendstilvilla zurück, um meine Reisevorbereitungen zu treffen.«

    Coco erwachte schweißgebadet.
    Eine Warnglocke erklang in ihrem Unterbewusstsein, eine Glocke, die sie zum Aufwachen zwang, bevor sie von Dorian und dem Kind träumen konnte, das sie von ihm erwartete.
    Sie wusste, wie gefährlich es war, von diesen Dingen zu träumen, deshalb hatte sie sich Schranken auferlegt. Sie verdrängte diese Träume und Gedanken in die Tiefe ihres Unterbewusstseins, wenn sie sich ankündigten.
    Sie musste befürchten, dass Olivaro ihren Geist überwachte, und deshalb durfte sie nicht einmal an Dorian und ihr Kind denken.

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