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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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fest, und ich ging daneben. Der Wind peitschte noch immer Böen vor sich her, und wir zogen die Köpfe ein.
    Das noch vor einigen Stunden so gepflegt erscheinende Grundstück sah nun verwahrlost aus. Dinge lagen herum, die man nie in dieser Gegend vermutet hätte. Der Sturm hatte sie einfach irgendwo mitgenörnmen und hier wieder abgeladen. Wellblechfetzen, Reklametafeln, und alles war überdeckt mit einer feinen Sandschicht.
    Ich stolperte. Phil faßte mich am Arm.
    »Hoppla«, sagte er, »du könntest wenigstens die Beine hochheben!«
    Ich gab keine Antwort und bückte mich. Ich war da über etwas merkwürdig Weiches gestolpert. Als ich meine Taschenlampe auf das sackähnliche Etwas richtete, stieß ich einen Pfiff aus.
    »Das Ganze halt«, kommandierte ich. »Hier liegt einer.«
    Die beiden Cops drehten sich um und faßten den Hausverwalter am Arm.
    »Der Hurrikan«, sagte einer von ihnen.
    Der Mann hielt die Arme schützend vor das Gesicht und war in dieser Stellung niedergebrochen. Phil drehte ihn auf den Rücken. Ich leuchtete mit der Taschenlampe.
    Das überraschte Pfeifen, das mein Freund und ich gleichzeitig ausstießen, verschluckte das Tosen des Windes.
    Joe Purvis aus New York war gekommen, um sich den Fährnissen des Hurrikans auszusetzen.
    ***
    »Weiter!« sagte ich ungeduldig und nahm den schweren Körper auf die Schulter. »Ein Ast oder sonst etwas hat ihn anscheinend am Kopf getroffen!«
    Weitere Kommentare verbiß ich mir. Joe Purvis war nicht einfach zu nehmen. In keiner Beziehung. Außerdem lag die Last allein auf meiner rechten Schulter. Er wog schwer wie ein Sandsack.
    Wir trabten über den Kiesweg und erreichten die Straße. Hier sah es erst recht aus wie ein Schuttabladeplatz. Nach einer Viertelmeile lehnte ich mich mit meiner Last an einen Zaun.
    »Hallo, Sir«, sagte einer der Cops, »geben Sie ihn mir.«
    Ich ließ Purvis’ Körper auf seine Schulter gleiten. Aber schon nach dreihundert Yard keuchte er wie eine Dampflokomotive, die außer Dienst gestellt werden soll. Sein Kollege löste ihn ab. Purvis’ Gewicht trieb auch ihm den Schaum aus den Lungen. Phil schaltete sich ein. Dann fühlte ich mich wieder stark genug.
    Und endlich stieß einer der Cops die Tür des Polizeireviers auf. Warmer Dunst, typisch für derartige Lokalitäten, umfing uns. Wir wuchteten den massigen Joe Purvis erleichtert auf den Schreibtisch, hinter dem der wachhabende Sergeant saß. Ich erreichte gerade noch einen Stuhl, der da herumstand.
    Phil übernahm die ersten Verhandlungsstadien. Wenig später tauchte ein Arzt auf, weiß der Himmel, wo sie ihn aufgetrieben hatten.
    Der Doktor brachte es sogar fertig, Purvis innerhalb weniger Minuten wieder zum Bewußtsein zu verhelfen. Ob ihm dieser Zustand angenehm war, war allerdings eine andere Frage. Verwundert starrte der Nachtklubbesitzer auf unsere Gesichter. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er sich wieder in der Welt der Realitäten zurechtgefunden hatte. Sein erster Blick fing mich ein. Er war nicht gerade zärtlich.
    »Schon wieder Sie, Cotton? Wo ist Kim?«
    »Endlich werden Sie vernünftig«, gestattete ich mir zu bemerken. »Sie geben also zu, keine Ahnung von dem Aufenthaltsort Ihrer Tochter zu haben?«
    »Schaffen Sie mir mein Kind herbei.«
    »Dazu habe ich keinen Auftrag«, sagte ich hart. »Oder wollen Sie ihn jetzt erteilen?«
    »Suchen Sie Kim! Sie sollen es nicht bereuen!«
    »Wir nehmen keine Erfolgshonorare, Purvis. Statt dessen hätten Sie gut daran getan, uns früher ins Vertrauen zu ziehen. Wo sind eigentlich Ihre Prachtgorillas?«
    »Die feigen Hunde sind getürmt«, räumte er ein. »Cotton, bringen Sie mir meine Tochter wieder!«
    »Was so ein Ast auf der richtigen Stelle eigentlich alles ausmacht«, bemerkte Phil.
    »Wieso?« Purvis fuhr herum. Der Arzt drückte ihn wieder sanft auf die lederbezogene Pritsche zurück. »Es war kein Ast! Irgendein Kerl hat mir von hinten eins mit einer Kanone verpaßt.«
    »Sie kennen ihn nicht?«
    Kopfschütteln.
    »Wie wäre es mit Ihrem Hausverwalter?«
    »Ich weiß es nicht, Cotton. Ich habe Fehler gemacht…«
    »Interessant! Welche Fehler haben Sie denn gemacht?«
    »Das wissen Sie ganz genau! Schließlich haben Sie mir die Steuerfahndung auf den Pelz gehetzt!«
    »Ach so«, sagte ich gedehnt. »Steuern müssen schließlich sein. Wer sie nicht bezahlt, schmarotzt an der Gemeinschaft. Sind Sie vielleicht anderer Auffassung?«
    »Ich bin ruiniert.«
    »Dann müssen Sie ganz schön schmarotzt haben«, meinte

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