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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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bequemen Sessel, in den ich mich placierte, nachdem ich ihn in eine Ecke gerückt hatte, von der aus ich die Situation gut überschauen konnte.
    Es mochte einige Zeit dauern, bis Phil in die Reichweite eines Telefons kam. Hier drinnen in einem Sessel war es relativ gemütlich, aber draußen nahm das Tosen des Sturms immer mehr zu. Ich blickte wieder einmal auf die Leuchtziffern meiner Armbanduhr. Acht Minuten waren vergangen, seitdem ich Phil weggeschickt hatte. Das untätige Herumsitzen zerrte an meinen Nerven. Ich stand auf und suchte den Weg in die Küche, immer noch darauf verzichtend, das Licht anzuknipsen. Ich lehnte mich durch das offene Fenster und sah in den Garten hinaus. Eine Regenböe peitschte jetzt herab. Es war unnatürlich kalt geworden.
    Draußen auf der Straße näherten sich die starren Finger von Autoscheinwerfern, stoppten vor dem Grundstück und erloschen. Sollte Phil schon zurück sein? Ich hatte wenig Lust, mich bis auf die Haut durchnässen zu lassen und wartete. Plötzlich erlosch mit einem Schlag die Lichterkette der Straßenbeleuchtung. Der Hurrikan mußte eine Leitung abgerissen haben. Schritte kamen näher, man hörte sie in den kurzen Atempausen, die sich der Wind gönnte, auf dem Kies des Zufahrtsweges knirschen: Irgendwas warnte mich, Phils Namen zu rufen. Ich blieb weiter über die Fensterbrüstung gelehnt und horchte in die stürmische Nacht hinaus. Von draußen konnte man mich gegen den stockfinsteren Hintergrund der Küche bestimmt nicht sehen, aber ich trat zwei Schritte zurück, als dicht unter dem Fenster ein Zweig knackte. Dann hörte ich Finger auf dem Fensterbrett kratzen.
    Ich trat noch einmal einen Schritt beiseite, weg vom Fenster, und zog vorsichtig den 38er heraus. Um besser sehen zu können, ging ich in die Knie. Ich brauchte nicht lange zu warten. Durch das Viereck des Fensters schob sich erst ein Kopf, dann kam der Oberkörper nach und schließlich der ganze Mann. Ich konnte nicht ausmachen, um wen es sich handelte, dazu war es draußen zu dunkel. Ich konnte lediglich die Umrisse erkennen.
    Ich glaubte fast den Seufzer der Erleichterung über die überstandene Anstrengung zu hören, als er auf den Boden der Küche sprang. Trotzdem verharrte der Mann erst einmal in seiner Stellung und lauschte. Zum Hause schien er also nicht zu gehören. Ich tastete mich langsam an den Lichtschalter heran und wartete. Als er sich bewegte, rief ich leise: »Phil!«
    Der Schatten fuhr zusammen und wandte sich in panischer Flucht dem Fenster zu. Ich warf mich mit einem Hechtsprung durch den Raum und landete auf seinem Rücken. Leider kam ich schlecht auf. Ich bekam ihn nicht richtig zu fassen und plumpste auf den glatten Fußboden. Mein Versäumnis wettzumachen, gelang mir auch nicht. Meine Ledersohlen benahmen sich wie auf einem Tanzparkett, ich rutschte weg und schlug der Länge nach hin. Als ich mich wieder hochrappeln wollte, fing ich einen Fußtritt in die Seite ein, der mich wieder in die Ausgangsstellung brachte.
    Doch dann bekam ich ein Bein zu fassen und hängte mich daran, als wäre es der berühmte Strohhalm für einen Ertrinkenden. Das war auch meinem Gegner zuviel. Er krachte auf den Boden wie ein Zementsack. Doch der Bursche war zäh. Im Nu war er wieder auf den Beinen und ging mich im Dunkeln an wie ein Tiger. Er schoß ein ungezieltes Schnellfeuer von Schlägen ab, die mal die Luft und mal mich trafen. Sehen konnte er natürlich ebensowenig wie ich, aber auch ein zufällig gelandeter Treffer konnte für mich verheerende Folgen haben. Zum anderen hatte ich für heute genug davon, mich mit üblen Zeitgenossen zu prügeln. Mit der linken Hand tastete ich mich an ihn heran und bekam ihn auch an der Jacke zu fassen. Gleichzeitig schoß ich eine Rechte ab und spürte Wirkung bei ihm. Seine Knie knickten ein und ein recht schmerzliches Stöhnen drang aus seinem Mund. Fürs erste hatte ich es also geschafft.
    Ich ging zum Fenster, drückte den Riegel zu und ließ die Jalousien herunter. Dann machte ich Licht.
    Nick Coslin war schwer angeschlagen.
    ***
    »Na also«, sagte ich und klopfte ihn ab. Aus dem Hosenbund zog ich eine 45er-Colt-Pistole. Der Musiker starrte mich wütend an.
    »Wo ist Kim Purvis?« fragte ich ihn.
    »Das möchte ich auch gern wissen, G-man!«
    »Und das da?« Ich wog die Waffe in der Hand. »Ist diese Kanone wirklich vor kurzer Zeit auf dem Kennedy Air.-port losgegangen?«
    »Ich habe Randy Hopper nicht erschossen!«
    »Ihre Aussagen zu diesem Punkt sind

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