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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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wissen es nicht. Sie wurde im Cameron-Hotel gefunden. Sie hatte sich dort unter dem Namen Jenny Richardson eingetragen, aber sie hatte kein Gepäck bei sich.«
    »Das verstehe ich nicht!« Wye schüttelte den Kopf. »Wollte sie denn verreisen? Aber wieso ohne Gepäck, und warum der falsche Name?«
    »Wir wissen selbst noch nicht viel. Aber bitte 'berichten Sie zuerst einmal, was Sie wissen. Seit wann kannten Sie Jenny, ich meine Janice Robbins?« Wye antwortete nicht. Sein Zeigefinger fuhr langsam über die Tischkante, dann sprang er zum Sessel hinüber und glitt an der Naht über der Armlehne entlang. Nach einer Weile sagte er leise:
    »Janice ist tot!« Er sah auf, griff sich sein Glas und die Whiskyflasche. Er goß das Glas fast randvoll und leerte es zur Hälfte. Sein Gesicht bekam wieder etwas Farbe, und er schüttelte sich wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt. Er zündete sich eine neue Zigarette an und sagte dann:
    »Entschuldigen Sie. Ich muß es erst verdauen. Das hat mich hart getroffen. Ich mochte sie gern, sehr gern!«
    »Berichten Sie bitte!« forderte ich ihn auf. Er tat mir leid.
    »Ich lernte Janice Anfang des Jahres kennen. Wir trafen uns zufällig in einer kleinen Galerie in Greenwich Village und kamen ins Gespräch. Durch Zufall erwähnte sie einige Kunstgegenstände, die ich selbst besitze. Ich machte ihr den Vorschlag, meine Sammlungen zu besichtigen, und sie stimmte begeistert zu. Sie zeigte so viel Kunstverständnis, daß ich gar nicht merkte, wie schnell die Zeit verflog. Ich sprach auch über mich und über meine Arbeit. Ich bin Kunstsachverständiger und habe oft Gutachten abzugeben. Außerdem schreibe ich Artikel für Fachzeitschriften und so weiter. Ich klagte ihr mein Leid, daß meine Sekretärin geheiratet hätte, daß es so schwer sei, Ersatz zu finden. Nun, sie sagte mir, daß sie selbst Sekretärin sei und daß sie gern für mich schreiben würde. Allerdings hatte sie nur abends oder am Wochenende Zeit, da sie ja wohl schon eine feste Stellung hatte. Das war mir sehr recht, und so kam sie zweimal in der Woche, um mit, mir zu arbeiten. Wir lernten uns in der Zeit natürlich immer besser kennen, und ich… nun, ich hatte sie sehr gern.«
    »Was wissen Sie von ihrer Familie, von ihrer Stelle, von ihren Freunden?« fragte ich. Wye sah mich verwirrt an.
    »Nichts. Wir sprachen über Kunst, oder auch über uns, und das genügte.«
    »Sie wissen überhaupt nichts?«
    »Nun, ich weiß, daß sie eine kleine Wohnung in der East Side hat. Am St. Marks Place, Nummer 8. Ich habe sie ein paarmal dort abgeholt. Wo sie arbeitete, weiß ich nicht. Sie sagte einmal, daß sie nicht als Sekretärin arbeite, weil sie den anderen Job bekommen habe, aber was es war, weiß ich nicht. Irgendeine große Firma, sie stöhnte über die vielen Leute. Das ist alles.«
    »Was war sie für ein Mensch?«
    »Eine Lady. Das Wort sagt eigentlich schon alles. Sie war sehr fein, wenn Sie verstehen, was ich meine, gebildet und klug. Sie zog sich zurückhaltend, aber mit viel Geschmack an, schminkte sich dezent und hatte eine gerade, offene und humorvolle Art, die jeden sofort für sie einnahm.«
    »Aber haben Sie sie nicht vielleicht einmal mit einem Mann zusammen gesehen, oder auch mit einer Frau? Irgendeine Person, die uns weiterhelfen könnte!«
    »Ich weiß es nicht — warten Sie, Moment, ja, richtig, einmal traf ich sie in der City. Sie stand vor einem kleinen Buchladen und unterhielt sich mit einem Mann.«
    »Konnten Sie den Mann erkennen?« fragte ich gespannt.
    »Mein Gott, was heißt erkennen. Ich hatte ihn ja noch nie gesehen, aber ich muß zugeben, daß ich ihn mit einem gewissen Interesse betrachtete. Er war groß und kräftig. Ungefähr 30 Jahre alt. Trug eine Sonnenbrille. Das auffallendste an ihm waren seine dichten hellblonden Haare. Er sah etwas, nun, sagen wir, bäuerlich aus. Irgendwie schien er nicht zu Janice za passen.«
    »Fragten Sie sie nach ihm?«
    Wye lächelte dünn.
    »Nein. Natürlich nicht. Aber sie erzählte es selbst. Sie kannten sich noch von früher her. Ich glaube sogar, sie sagte etwas von gemeinsamem Schulbesuch.«
    »Wo?« fragte ich hastig.
    Aber Wye schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht sagen. Sie erwähnte es nicht. Aber ich denke, ich würde den Mann wiedererkennen, wenn ich ihn wiedersehe.«
    »Hoffen wir es. Darf ich Sie noch etwas fragen? Ich hoffe, Sie mißverstehen uns nicht. Es ist reine Routine.«
    »Ich verstehe schon, mein Alibi?«
    »Ja. Wo waren Sie gestern nacht

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