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0451 - Ich gegen Randy, den Toten

0451 - Ich gegen Randy, den Toten

Titel: 0451 - Ich gegen Randy, den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Handschuhe störten ihn. Er glitt ab und sah verwundert auf seine Hände.
    In dem Moment schlug ich zu. Manny wankte kaum. Die straffe Haut platzte über seinem Kinn. Plötzlich hatte er einen Handschuh abgestreift und hielt ein Messer in der Hand.
    Ich stemmte Manny weg, aber er schien übernatürliche Kräfte zu haben. Sein Messer senkte sich. Ich wich noch einmal aus und stieß meine rechte Faust wie einen Hammer auf den Catcher nieder.
    In dem Moment ertönte ein Ruf. Ein kurzer, heller Zuruf.
    Manny richtete sich ruckartig auf. Ich schüttelte mich und sah, daß auf der obersten Stufe des Hauses ein Mann stand.
    Er war groß, schlank und braungebrannt. Sein dunkles Haar war an den Schläfen bereits grau. Er trug einen schmalen grauen Einreiher, eine dunkelgrüne Wildlederweste und eine schottische Krawatte. Eine Hand hatte er lässig ins Uhrentäschchen gehakt.
    »Aber meine Herren, es ist schon etwas kühl für Bodenübungen!«
    »Sagen Sie das diesem Preiscatcher!« forderte ich ihn auf und klopfte den Staub von meinem Anzug.
    Der Mann kam die Stufen herunter, warf einen kurzen Blick auf Manny Mason, der sich nicht rührte.
    »Ich schätze, er ist etwas weit bei der Ausübung seiner Pflicht gegangen. Aber ich habe nicht das Vergnügen, Sie zu kennen!« Er hob fragend eine Augenbraue und klopfte Phil zuvorkommend ein paar Blätter von den Schultern.
    Ich packte Ausweis und Dienstmarke aus und zeigte ihm beides.
    »Mr. Repin hat uns hergeschickt!« erklärte ich.
    »FBI?« sagte er erstaunt.
    »Ja. Sind Sie Mr. Wye?«
    »Allerdings, aber ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen?«
    »Wir kommen zu Ihnen, um Ihren Rat als Kunstkenner zu erbitten!«
    »Oh«, strahlte er plötzlich. »Das ist natürlich etwas anderes. Es tut mir schrecklich leid, daß Sie so einen sonderbaren Empfang hatten. Ich habe Manny Mason zu mir genommen, weil er eine Stellung suchte. Er ist mir empfohlen worden, er spielt bei mir den Gärtner und Butler. Ich bin zufrieden mit ihm, sehen Sie, ich lebe etwas einsam hier!«
    »Ich würde Ihnen raten, ihm sein Messer wegzunehmen!«
    »Er hat ein Messer?« Wye blieb stehen und sah nachdenklich auf Manny Mason, der schwerfällig seinen zweiten Handschuh am Boden suchte.
    »Manny!« rief Wye. Manny war mit einem Satz an der Treppe. Wye streckte die Hand aus. Manny legte schweigend das Messer hinein und trollte davon. Sein Chef wandte sich wieder'an uns.
    »Manny verläßt das Grundstück nicht. Er wird regelmäßig von einem Arzt behandelt, er war rauschgiftsüchtig, er hat es noch nicht ganz überwunden.«
    Nachdenklich folgten wir Wye in das Haus. Es war mit Kostbarkeiten angefüllt. Schon in der Eingangshalle hingen Gemälde, die ich von Reproduktionen her kannte. Es waren zum größten Teil alte Meister.
    Wye führte uns in einen Wohnraum, in dem ein Kaminfeuer flackerte und in vielen Glasschränken an den Wänden unzählige kleine Kostbarkeiten blitzten und funkelten. Auf dunklem Samt lagen wertvolle Schmuckstücke und einzelne Edelsteine von ungeheurer Größe. Kleine Figuren und goldene Döschen, mit wertvollen Steinen geradezu gepflastert, standen im Zimmer herum. Wye ließ sich in einen Sessel sinken und zog einen Teewagen heran, der mit Flaschen, Gläsern und einem Syphon beladen war.
    »Was trinken Sie, Gentlemen?« fragte er und forderte uns mit einer Handbewegung zum Sitzen auf. Ohne auf unsere Antwort zu warten, füllte er Whisky in drei Gläser und reichte uns den Syphon, damit wir die Sodamenge selbst bestimmen konnten.
    Als wir den ersten Schluck genommen hatten, fragte ich:
    »Mr. Wye, ist es nicht sehr unvorsichtig von Ihnen, hier so viele Wertgegenstände herumliegen zu haben?«
    »Bitte?« Er sah mich verständnislos an, und ich mußte einen Moment an Mrs. Wheeman denken. Auch Wye schien nicht an den Wert seiner Sammlungen zu denken.
    »Ich habe diese Dinge gekauft, um sie um mich zu haben. Um mich an ihnen zu erfreuen«, erklärte er. »Aber keine Angst, das ganze Haus ist durch raffinierte elektrische Warnanlagen gesichert, und außerdem habe ich ja Manny.«
    »Sie tun viel für ihn!« sagte ich. Wyes Gesicht verlor plötzlich die Maske des charmanten Gastgebers. Er wirkte alt und müde, als er sprach.
    »Er hat mein Leben gerettet. Ich kann Ihnen die Geschichte erzählen, denn vielleicht erscheint es Ihnen sonderbar, daß ich mich mit ihm abgebe. Es geschah auf einem Flug von New York nach Tokio. Wir lernten uns beim Flug kennen. Ich war auf einer Kunstreise, Manny war

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