0451 - Schwarze Träume
sie einmal mit dem Fuß aufgestampft und sich dann um die eigene Achse gedreht hatte. Ombre glaubte zu träumen.
Er fuhr zu dem Fürsten auf dem Knochenthron herum. »Was fällt dir ein, mich…«
Doch der Fürst hielt die Augen geschlossen und war nicht ansprechbar.
***
Julian wußte nicht, ob er Stygia für ihre Nachricht loben oder sie verfluchen sollte. Schon wieder Zamorra! Er ließ einfach nicht locker! Irgendwie mußte er Ivory und sein Mädchen aufgespürt haben, um die Pläne des Fürsten zu zerstören!
Daß Stygia sich über das Amulett beschwerte, das Ombre trug, nahm er kaum noch wahr. Stygia ging zornig, aber der Fürst der Finsternis versetzte sich wieder in den Traum-Zustand. Er mußte Zamorra jetzt ein für alle Mal zeigen, daß er sich nicht länger ins Handwerk pfuschen ließ. Und abermals entstand der Schwarze…
... und materialisierte genau vor den drei Dämonenjägern!
Wenn es mit Illusionen und Blechschäden nicht ging, dann mußten die drei eben schmerzhaft erfahren, daß ihr Gegenspieler nicht mit sich spaßen ließ. Der schwarze Höllenkrieger ging sofort zum Angriff über. Julian wußte sehr genau, daß dieser Traumgestalt weder Zamorras Amulett noch Gryfs Para-Fähigkeiten etwas anhaben konnte. Denn der Angriff fand zwar statt, aber nicht im irdischen Zeit-Gefüge. Das war durcheinandergebracht und wieder überlagert. Der Krieger brachte seine eigene Traumzeit mit. Er zwang sie den anderen auf und wurde dadurch unangreifbar.
Doch dann geschah etwas, womit Julian nicht gerechnet hatte.
Der Druide unterlief den ersten Schlag mit der kurzen Lanze, packte zu und wurde hochgewirbelt. Der Krieger besaß genug Kraft, den Druiden emporzuschleudern, aber der ließ die Lanze nicht los. Im Gegenteil - er nutzte die Bewegung für einen zeitlosen Sprung !
Und da er mit dem Krieger durch die Lanze verbunden war, nahm er ihn in diesen Sprung mit!
Der Krieger entglitt Julians Traumkontrolle und löste sich auf, verlor dabei auch seine Eigenzeit. Das nutzte Gryf aus. Irgendwie schaffte er es, mit geballter Para-Kraft zuzuschlagen und das auf den Entsender des Kriegers zu übertragen. Julian zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen und schrie auf. In diesem Moment hatte sich Gryf einen wirklichen Feind geschaffen. Sekundenlang gab es zwischen ihnen eine magische Verbindung, in der eine Kraft gegen die andere kämpfte. Julian besaß das weitaus stärkere Potential als der Druide vom Silbermond, aber er war auch durch den Zusammenstoß mit Shirona geschwächt. So lösten die beiden Kontrahenten sich wieder voneinander, die gegeneinander gekämpft hatten, ohne sich selbst gegenüberzustehen. Noch einmal versuchte Julian, den schwarzen Krieger wieder entstehen zu lassen, aber es gelang ihm nicht mehr. Der schmerzhafte Schlag der Silbermond-Magie hatte in ihm etwas blockiert. Er würde die Blockade zwar bald wieder verlieren, aber momentan ging einfach nichts mehr. Und er spürte sehr genau, daß Gryf das mitbekommen hatte.
Der Schmerz ebbte ab.
»Eins zu null für dich, Druide«, murmelte der Fürst der Finsternis. »Aber die Toten zählen wir erst nach der Schlacht, Freundchen. Und diese Schlacht hat gerade erst begonnen!«
Er öffnete die Augen. Sein Plan war gescheitert, vorerst konnte er keinen Druck mehr auf seine beide Opfer ausüben. Aber was interessierte ihn ein gescheitertes Experiment?
Selbst wenn Stygia damit bei anderen Dämonen hausieren ging, schadete es Julian nicht. Der Fürst der Finsternis war ihnen allen dennoch überlegen.
Jetzt aber hatte er zwei andere Dinge zu erledigen.
Da war Ombre, den er in die Hölle entführt hatte, und der ihn wütend beschimpfte und auf ihn einschrie. Ihn mußte er von dem praktischen Nutzen einer Zusammenarbeit überzeugen. Deshalb war er ja hier. Sie gehörten zusammen. Julian wollte herausfinden, was das für ein unsichtbares Band war, das sie aneinander kettete. Und vielleicht konnte er endlich auch mit Ombres Hilfe etwas über Shirona erfahren, die sich immer wieder ungebeten in seine Träume einmischte.
Allein dafür lohnte es sich, Ombre auf seine Seite zu ziehen.
Aber da war noch ein anderes Problem.
Er mußte herausfinden, was aus seinem Vater geworden war.
»Wenn du tot bist, dann ist es Shironas Schuld«, flüsterte er, und in seinen Augen flammte Haß auf. »Und dann, Shirona, wer immer du auch bist, werde ich dich bis ans Ende des Universums jagen und zerschmettern. Meiner Rache entgehst du nicht!«
Es war keine Drohung.
Es
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