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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein.
    »Ein Attentat?« überlegte Patterson.
    Dazu wollte Jenkins sich nicht äußern. Nichts war unmöglich. Fest stand nur, daß das Flugzeug abgestürzt sein mußte. Rund hundert Passagiere sollten sich an Bord befunden haben.
    Jenkins forderte von der nächsten Air Force-Basis Suchflugzeuge an, die den Kurs der 727 verfolgen sollten, um auf Trümmer zu stoßen. Aber bis die ersten Maschinen die vermutliche Absturzstelle erreichen konnten, verging Zeit, viel zuviel Zeit. Über dem Golf von Mexiko tobte sich eine Schlechtwetterzone aus. Die See ging unruhig. In diesem Bereich tief zu fliegen, war eine besondere Kunst, ünd dabei auch noch Bodenbeobachtung vorzunehmen, um Trümmerteile oder schwimmende Überlebende auf dem Wasser zu finden, praktisch unmöglich.
    Jenkins hoffte und wartete. Nebenbei durfte er seine normale Arbeit nicht vernachlässigen. Im Kontrollbereich der Leitstelle Tampa waren jede Menge anderer Flugzeuge unterwegs.
    Nach einer Stunde kam die erste Nachricht von der mutmaßlichen Absturzstelle.
    »Nichts zu entdecken! Nicht die geringste Spur von Wrackteilen! Wenn das Flugzeug hier abgestürzt sein soll, muß es wie ein Stein versunken sein! Aber es gibt auch keine Öl- und Kerosinflecken an der bewegten Wasseroberfläche! Da ist einfach nichts!«
    Jenkins schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
    »Suchen Sie weiter! Vergrößern Sie den Radius. Es muß irgendwo Überreste geben. Eine 727 kann doch nicht einfach spurlos im Nichts verschwinden!«
    Der Funkkontakt riß wieder ab.
    Patterson sah seinen Chef kopfschüttelnd an. »Glauben Sie wirklich, die finden noch ein paar Reste?«
    »Ich glaube nicht, ich hoffe!« erwiderte Jenkins müde. »Vielleicht gibt es ja doch noch ein Wunder, oder würden Sie an meiner Stelle diese über hundert Menschen, von denen einige noch leben könnten, so eiskalt abschreiben?«
    Patterson senkte den Kopf. Er war selbst Pilot gewesen. Und er wußte, wie aussichtslos es war, bei diesem Wetter draußen auf dem Golf irgend etwas zu finden.
    Trotzdem hoffte auch er auf ein Wunder.
    ***
    Yves Cascal, der Mann, den man l'ombre , den Schatten, nannte, schwieg. Mehrmals versuchte er noch etwas zu sagen. Er konnte den Mund auch öffnen, aber dann brachte er keinen einzigen Ton über die Lippen. Der etwa 28jährige mittelgroße Neger mit dem halblangen schwarzen Haar, das erstaunlich glatt fiel, war zum Schweigen verdammt.
    Mit einer einzigen Handbewegung hatte der Fürst ihn verstummen lassen!
    Verdammte Zauberei! Der Teufel soll sie holen!
    Aber wenn der junge Bursche auf dem Knochenthron der Teufel selbst war? Immer stärker wurde der Verdacht in Ombre, in der Hölle gelandet zu sein.
    Er war mit Robert Tendyke zusammen im Flugzeug unterwegs nach Florida gewesen. So ganz war ihm selbst nicht klar, warum er diesen Abenteurer unterstützte und ihn begleitete, um dessen Identität zu bezeugen; Tendyke galt seit gut einem Jahr offiziell als tot.
    Aber schon vorher mußte es irgendeine Beziehung zwischen ihnen gegeben haben. Nicht unbedingt zwischen Ombre und Tendyke, korrigierte Cascal sich sofort, aber zwischen Ombre und den Personen in Tendykes unmittelbarem Umfeld. Die beiden blonden jungen Frauen, von denen eine schwanger gewesen war, das Kind…
    Immer wieder hatte ihn etwas zu ihnen gezogen. Irgendwie mußte es auch mit Ombres Amulett zusammenhängen, und mit einer geheimnisvollen Frau, die sich Shirona nannte und ihm zweimal geholfen hatte - einmal, als er ins Traumreich des Fürsten entführt wurde, und zum zweiten Mal, als der Fürst ihn jetzt aus dem Flugzeug entführte. Aber diesmal hatte Shironas Hilfe nichts genützt, sie hatte die Entführung nicht mehr verhindern können.
    Was aus Tendyke geworden war, wußte Ombre nicht. Er war hier in diesem düsterroten Saal angekommen, dessen Wände gleichzeitig zum Greifen nah und unendlich weit entfernt wirkten. In der Mitte ein Podium, darauf ein Thron aus menschlichen Gebeinen. Der Fürst saß auf diesem Thron, leicht vornübergebeugt und in Gedanken versunken. Er schien gar nicht mehr zu bemerken, daß der schweigende Ombre sich noch in seiner Nähe befand.
    Anfangs war die Teufelin hier gewesen. Eine schöne, dunkelhaarige Frau, aus deren Kopf sich Teufelshörner empordrehten und aus deren Rücken fledermausartige Schwingen hervorwuchsen. Sie hatte mit dem Fürsten gestritten. Offenbar war es um Ombre gegangen, aber der Fürst hatte sie fortgeschickt.
    Was sie gesprochen hatten, war Ombre unverständlich geblieben. Es

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