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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schaden war er bereit wieder auszugleichen, trat einen Schritt zurück und stieß sich dann von der gegenüberliegenden Wand ab. Quer flog er mit den Füßen voran gegen die Wohnungstür, die diesem Ansturm nicht standhalten konnte und krachend nach innen flog.
    Zamorra fing sich federnd ab und sprang wieder auf. Nicole war direkt hinter ihm.
    Beide sahen sie den gefesselten Druiden in einer düsterroten, erschreckend großen Lache liegen, und eine Frau mit langem schwarzen Haar versuchte gerade in einem Zimmer zu verschwinden.
    Von ihr ging die dämonische Aura aus!
    Zamorra schleuderte das Amulett aus dem Handgelenk. Der silbern schimmernde Diskus schwirrte hinter der Flüchtenden her und traf ihren Rücken. Sie stolperte. Das Amulett rutschte gegen ihren Nacken, als sie auf dem Boden lag.
    Sie schrie!
    Und im Schreien veränderte sich der erst dunkle Klang ihrer Stimme, wurde viel heller! Im nächsten Moment war Zamorra bei ihr, griff nach dem Amulett und stellte fest, daß es keine schwarzmagische Aura mehr anzeigte!
    Das Dämonische war im Moment der Berührung geflohen!
    Reglos blieb die Frau liegen. Ihre Augen waren geöffnet. Sie lebte und atmete, aber sie schien nicht recht bei Sinnen zu sein. Nur langsam erholte sie sich. Zamorra ahnte, was geschehen war. Sie mußte von einem Dybbuk übernommen worden sein, der ihr eigenes Bewußtsein fast ausgelöscht hatte.
    Aber eben nur fast.
    Sie würde wieder werden!
    Nicole leistete derweil erste Hilfe. Neben Gryf hatte ein Dolch gelegen. Nicole durchtrennte damit seine Fesseln, benutzte die Reste, um seine Schlagadern über den Handgelenken abzubinden, damit wenigstens das wenige Blut, das noch in seinem Körper war, auch dort blieb. Dann forderte sie von Zamorra das Amulett.
    Sie legte es Gryf auf die Brust. Sie zwang es mit scharfen Gedankenbefehlen zur Aktivität und verlangte etwas, das fast unmöglich war: Gryfs fliehendes Leben festzuhalten!
    Zamorra hing schon am Telefon.
    Dann wandte er sich langsam um.
    »Der Notarztwagen kommt«, sagte er nur.
    ***
    In den Tiefen der Hölle beschloß der Fürst der Finsternis, Ombre aus Astaroths Gefangenschaft zu holen und ihm sein Amulett zurückzugeben. Diese Geste der Freundschaft würde ihm Julian vielleicht innerlich näher bringen. So gesehen, hatte Astaroth dem Fürsten vielleicht mit seiner eigenmächtigen Aktion sogar einen Gefallen getan.
    Ein anderer Dämon war derweil seines Amulettes überdrüssig geworden: Astardis.
    Als Leonardo hingerichtet wurde, hatte er das Amulett an sich genommen, um es zu erforschen und gegebenenfalls auch zu nutzen. Doch schon bald stellte er fest, daß das eine recht zweischneidige Sache war.
    Sobald er das Amulett wirken ließ, wurde die Energie nicht nur ans Ziel gebracht, sondern auf rätselhafte Weise auch gespiegelt, und diese gespiegelte Kraft floß an ein Ziel, das Astardis nicht zu erfassen vermochte. Er versuchte mit allerlei Tricks, dieses Ziel ausfindig zu machen, aber er kam in tagelangen intensiven Forschungen keinen Schritt weiter.
    Aber er wollte nicht irgendeine Macht, die er nicht kannte und von der er nicht einmal wußte, wie er sie erreichen konnte, mit Amulett-Energie füttern - vielleicht züchtete er damit sogar einen Gegner heran?
    Eine Zauberwaffe, die er nicht benutzen konnte oder wollte, nützte ihm aber nichts. So nahm er das Amulett, das einmal Eysenbeiß besessen hatte und welches das vierte in der Reihenfolge der Entstehung war, und schleuderte es in die Welt hinaus.
    Irgendwohin.
    Magnus Friedensreich Eysenbeißens Vision war in diesem Punkt Wirklichkeit geworden.
    Das vierte Amulett war wieder ohne Besitzer, und niemand, nicht einmal Astardis, wußte, wo es wieder auftauchen würde. Eysenbeiß konnte es in seiner Zukunftsschau ebenfalls nicht mehr finden, denn er hatte den Körper der Indianerin fluchtartig verlassen müssen, als Zamorra erschien und ihn mit dem Amulett angriff. Ihm blieb nur der Trost, daß Gryf starb.
    Eysenbeiß hatte in den Leonardo-Körper zurückkehren müssen. Dort machte er eine erschreckende Feststellung.
    In der Zeit, in welcher dieser tote Körper seelenlos gewesen war, hatte der Verwesungsprozeß begonnen. Er wurde gestoppt, als Eysenbeiß wieder in die Hülle schlüpfte - aber sein Zustand hatte sich bestürzend verschlechtert.
    Für Eysenbeiß wurde es dringend erforderlich, einen anderen Wirtskörper zu suchen.
    Nach Zamorras Abgang in den Körper der Indianerin zurückzukehren, hielt er für sinnlos, wenngleich dieser

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