Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
kennt!«
    Zamorra fuhr herum. »Was willst du damit sagen?«
    Der Silbermond-Druide hob die Schultern.
    »Wir müssen ihn unschädlich machen, ehe er uns unschädlich macht.«
    ***
    Ein Blick in die nahe Zukunft hatte Magnus Friedensreich Eysenbeiß verraten, daß er in Kürze in einem anderen Körper wohnen würde. Mehr hatte er nicht erkennen können. Das Bild war zu vage gewesen. Zu verschwommen.
    Anfangs war er verwirrt gewesen. Dann aber, mit der Zeit, begann er zu verstehen, was mit ihm und in ihm vorging.
    Früher, als er noch der Große der Sekte der Jenseitsmörder gewesen war, hatte er die Fähigkeit besessen, einen Griff in die Zukunft zu tun und aus dieser Zukunft heraus Gegenstände bis zu einer gewissen Masse in seine eigene Zeit zu holen. Dabei spielte es nicht einmal eine Rolle, ob dieser Gegenstand sich in der eigenen Dimension befand oder in einer fremden Welt. Bei diesem Greifen in die Zukunft gab es nur das Ziel. Die Barrieren zwischen verschiedenen Dimensionen bildeten kein Hindernis.
    Später, als er in der Hölle zunächst Berater Leonardo deMontagnes und später der Nachfolger Lucifuge Rofocales wurde, hatte er diese Fähigkeit nicht mehr benutzt. Er hatte Wichtigeres zu tun, und er glaubte sie verkümmert. Fast hatte er vergessen, daß er in die Zukunft greifen konnte.
    Nach der Hinrichtung seines Körpers war daran erst recht nicht mehr zu denken gewesen, allein weil ihn die Gefangenschaft als reines Geistwesen im Amulett Leonardos behindert hatte. Er hatte wohl die Fähigkeiten des Amuletts nutzen und Leonardo Steine in den Weg legen können, mehr aber nicht.
    Und jetzt, da er sich des toten Körpers seines Feindes bediente, mußte er feststellen, daß er immer noch eine Verbindung zur Zukunft besaß, nur konnte er keine Gegenstände mehr in seine eigene Zeit holen. Aber er hatte festgestellt, daß er jetzt in die Zukunft sehen konnte, was ihm zuvor verwehrt gewesen war.
    Und dieser Blick hatte ihm gezeigt, daß er im Moment der »Bildaufnahme« einen anderen Körper besaß als den des Montagne.
    Er wußte nicht, was das für ein Körper war. Der eines lebenden Menschen, sicher. Aber er konnte nicht in Erfahrung bringen, wo sich dieser Körper befand und wie die Übernahme vonstatten gehen würde.
    Das einzige, was er wußte, war, daß es schnell gehen mußte.
    Und daß er danach wesentlich effektiver sehen konnte…
    ***
    Flug Nr. 328 von Baton Rouge, Louisiana, nach Miami, Florida, wurde vermißt. Über dem Golf von Mexiko hatte die Flugleitstelle in Tampa die Maschine aus dem Radarbild verloren.
    Jenkins, seit zehn Jahren in der Überwachung tätig, glaubte erst an einen technischen Defekt. Dennoch wies er die Funkstation an, sofort nach Flug 328 zu rufen. Dann arbeitete er am Radar, checkte die komplizierte Technik durch und konnte keinen Fehler finden. Seine beiden Assistenten trauten ihren Augen nicht. Sie hatten noch nie erlebt, daß jemand dermaßen schnell und sicher eine technische Überprüfung durchführte.
    Die Rückmeldung aus der Funkstation kam. Die Boeing 727 antwortete auf die Anrufe nicht.
    »Patterson, rufen Sie Mobile in Alabama an. Die müssen den Vogel doch auf den Schirmen gehabt haben. Der kann nicht einfach so spurlos verschwinden! Wir sind hier doch nicht im Bermuda-Dreieck!«
    Patterson hing schon am Telefon. Er rief auch noch ein paar andere Leitstellen und dann über Funk eine Korvette der US Navy an, die im Golf kreuzte und Kubas Luftraum überwachte, die Antennen aber auch in die andere Richtung drehen konnte.
    Flug Nr. 328 war nicht erfaßt worden.
    Mobile hatte die Maschine auf dem Schirm gehabt, am Rand des Erfassungsbereichs, sie aber im gleichen Augenblick verloren, in dem sie auch in Tampa vom Radarschirm verschwand. Die Leute in Mobile hatten sich nichts dabei gedacht. Sie hatten geglaubt, die 727 sei aus dem Erfassungsbereich geraten. Bei diesen Entfernungen sorgte das Wetter hin und wieder für kürzere Reichweiten.
    Cape Canaveral bestätigte das Verschwinden ebenfalls. Dort hatte man die besten Geräte, allein um zu gewährleisten, daß Raketenstarts kontrolliert erfolgen konnten. Aber auch Cape Canaveral konnte die 727 nicht mehr finden.
    »Antwortet auf Funkanrufe immer noch nicht«, lief die Meldung bei Jenkins ein.
    »Funkverkehr kontrollieren. Von anderen Stationen anfordern. Vielleicht haben die Piloten einen technischen Defekt gemeldet!«
    Fehlanzeige. Bis der Kontakt abriß, mußte an Bord der Boeing alles völlig normal gewesen

Weitere Kostenlose Bücher