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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jederzeit offen.
    Ted Ewigk suchte seinen Geheimkeller auf, konzentrierte sich auf das Bild seiner gewünschten Umgebung und verschwand aus dem Palazzo Eternale, um in den unterirdischen Kavernen von Château Montagne wieder aufzutauchen. Während er von einer Pflanzenkolonie zur anderen transportiert wurde, verging nicht einmal eine Zehntelsekunde. Ted trat zwischen den regenbogenfarbenen Blüten hervor und in das System aus schmalen und niedrigen Gängen hinaus. Er mußte seine Taschenlampe benutzen, weil Zamorra es bisher noch nicht geschafft hatte, hier unten elektrisches Licht installieren zu lassen.
    Ted kam am Weinkeller vorbei und traf dort auf den alten Diener Raffael Bois, der gerade eine leicht staubige und somit wohl einen älteren, reifen Jahrgang beinhaltende Flasche nach oben holen wollte. Ted wunderte sich nicht, dem ›guten Geist des Châteaus‹ hier unten zu begegnen. Raffael schien allgegenwärtig zu sein. In welchem Teil des Schlosses und zu welcher Tages- oder Nachtzeit auch immer man Raffael benötigte, war er da. Wann der alte Mann schlief, war jedem ein Rätsel, der ihn kannte.
    Das Zusammentreffen entband den Reporter von seinem Vorhaben, sich über die Sprechanlage bei Raffael zu melden und ihm seine Ankunft mitzuteilen.
    Er deutete auf die Flasche. »Was wird denn gefeiert, Raffael?«
    »Der Professor hat seine Rückkehr für heute angekündigt«, sagte der alte Diener. »Mademoiselle Uschi ist bereits unterwegs nach Lyon, um den Professor und Mademoiselle Nicole abzuholen.«
    Ted hob die Brauen und schmunzelte. Normalerweise wäre Raffael selbst nach Lyon gefahren, um seinen Chef in Empfang zu nehmen, aber sicher hatte er diese Pflicht nicht ungern abgetreten. Und den eineiigen Zwillingen Monica und Uschi Peters, die außer Nicole niemand voneinander unterscheiden konnte, tat es sicher ganz gut, auch mal etwas anderes zu sehen als nur die Wände des Schlosses. Schließlich hatten die telepathisch veranlagten Mädchen etwa ein Jahr in völliger Wildnis zubringen müssen, fernab jeder Zivilisation.
    In der großen Halle lief ihnen ein blondes Mädchen über den Weg.
    »Hey,… Moni!« begrüßte Ted die Blondine und hatte erst überlegen müssen, mit welchem der Zwillinge er es zu tun hatte, bis ihm einfiel, daß es Uschi war, die nach Lyon unterwegs war. Monica umarmte ihn und gab ihm einen Begrüßungskuß, daß ihm warm wurde. Fast heftig machte er sich aus der Umarmung frei. »He, bist du nicht ebenso in festen Händen wie ich?« stieß er hervor.
    Die Telepathin lachte vergnügt. »Sicher, aber so ein Kuß verpflichtet doch zu nichts, oder?«
    »Hm«, machte Ted. Seine römische Freundin Carlotta würde vermutlich einen Eifersuchtsanfall bekommen, wenn sie diese Szene sehen könnte… Unwillkürlich warf Ted dem Diener einen schnellen Blick zu. Raffael verzog nicht einmal das Gesicht, als er trocken bemerkte: »Der Volksmund definiert den Kuß als eine Drucksache, die ohne Mitwirkung der Post dem Empfänger zugestellt wird.«
    »Und die deshalb schnellstens ihr Ziel erreicht«, platzte Ted heraus und lachte. Monica fiel in das Lachen mit ein. »Willst du sofort in die Bibliothek, oder wartest du, bis mein Schwesterlein mit Zamorra und Nicole eintrifft?«
    »Ich werde mir die Daten kopieren«, sagte Ted. »Danach habe ich Zeit, Empfangskomitee zu spielen. Schön, daß die beiden wieder im Lande sind.«
    »Monsieur Ewigk, wenn Sie mir dann bitte folgen möchten…?« bat Raffael und ging voraus zum Seitentrakt, in dem sich Bibliothek und EDV-Anlage befanden. Etwas bedauernd folgte Ted ihm. Bedauernd deshalb, weil er irgendwie gehofft hatte, Monica würde die Führung übernehmen; immerhin hatte ihre Schwester dem Diener ja schon die Fahrt nach Lyon zum Flughafen abgenommen. Aber manche Dinge schien Raffael durchaus noch gern selbst machen zu wollen.
    Der alte Diener bediente das Terminal und schaltete die EDV-Anlage auf Bereitschaft. »Kennen Sie sich aus, Monsieur Ewigk?«
    Ted war sich nicht ganz sicher. »Vielleicht können Sie mir helfen, Raffael.« Er gab dem Diener seine mitgebrachte Leer-Diskette und nannte das Betriebssystem, mit welchem sein eigener Home-Computer arbeitete. Zamorras Anlage kam mit nahezu allen Programmen und Systemen zurecht. Ted nannte Raffael den Artikel, den er für seine Arbeit brauchte, und der Diener zog ihn aus dem Speicher ab und kopierte ihn auf Teds Diskette.
    »Fantastisch«, stellte der Reporter fest. »Wenn ich mir vorstelle, wie lange es gedauert

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