0453 - Die Vögel des Bösen
er besaß einen normalen Kristall, auch wenn es sich dabei um einen Machtkristall handelte! Er war nicht in seiner Struktur verändert wie die Substanz, aus der die Zeitlose bestanden hatte!
Große, schwarze Vögel kreisten über der Burgruine. Sie glitten näher heran. Ihre Flügelspannweite war enorm; ein Steinadler war klein dagegen. Ted zählte ein halbes Dutzend dieser schwarzen fliegenden Räuber, die ihn offenbar entdeckt hatten und nun direkt auf ihn zuhielten.
Er mußte damit rechnen, daß sie ihn angriffen. Aber das fehlte ihm jetzt gerade noch! Er hatte genug mit dem Problem zu tun, aus dieser bizarren Welt zurückzukehren, in die er geraten war. Er mußte herausfinden, was zu dieser Fehlleistung geführt hatte und warum Zamorra nicht bei ihm war. War der vielleicht an das richtige Ziel gelangt und suchte jetzt seinerseits nach Ted Ewigk?
Der Reporter konzentrierte sich auf die bildliche Vorstellung, diese schwarzen Riesenvögel gegen eine Sperre fliegen zu lassen. Aber das klappte nicht. Er war nicht in der Lage, diese Vorstellung zu entwickeln.
Die beiden Versuche, ein Weltentor zur Hölle entstehen zu lassen, hatten ihn geistig ausgelaugt! Er fühlte sich ermattet und war nicht mehr in der Lage, die geistigen Befehle für den Sternenstein bildlich stabil zu halten!
Die Unruhe tat ein Übriges. Ted murmelte eine Verwünschung. Die schwarzen Vögel kamen immer näher heran. Jetzt konnte er sehen, daß sie annähernd so groß wie Condore waren. Und von der Burgruine stiegen weitere dieser schwarzen Biester auf.
Zwei jagten jetzt im Sturzflug herunter!
Ted versuchte ihnen einen magischen Pfeil entgegenzuwerfen oder ihnen die Federn zu verbiegen. Aber nichts funktionierte! Unverändert schwach blieb das Glühen seines Machtkristalls. Was nützte die stärkste Kraftquelle des Universums, wenn er nicht in der Lage war, sie zu nutzen?
Er warf sich vorwärts, überschlug sich und rollte ein paar Meter hangabwärts. Die beiden Riesenvögel verfehlten ihn knapp, fingen sich flatternd dicht über dem Boden ab und stiegen wieder auf. Schon setzte ein dritter zum Sturzflug an.
Diesmal schaffte es Ted. Aus dem Nichts bildete sich ein magischer Pfeil, von der Dhyarra, Energie geschaffen, und jagte in den Körper des Angreifers. Der Vogel kreischte unglaublich schrill auf. Die Zeit schien stillzustehen, nur das Kreischen blieb, raste die Tonleiter hinauf und begann zu schmerzen. Ted wand sich, krümmte sich zusammen. Es sollte aufhören, verdammt!
Da flog der schwarze Vogel in einer grellen Explosion auseinander!
Er zerstrahlte zu purer Energie, zu einem blendenden Lichtschauer, der Ted das Wasser in die Augen trieb. Sekundenlang befürchtete er, blind geworden zu sein, aber dann kam seine Sehkraft allmählich wieder zurück.
Über sich hörte er die anderen schwarzen Vögel krächzen. Das Rauschen von Schwingen verriet ihm, daß wieder ein Sturzflug-Angriff auf ihn stattfand. Abermals schaffte er es, diesen Angriff abzuwehren, und abermals explodierte einer dieser bösartigen Vögel in der Luft über dem Reporter, nachdem er vorher ebenfalls dieses nicht endenwollende Kreischen von sich gegeben hatte.
Der nächste Angreifer schaffte es fast. Teds magischer Pfeil verfehlte ihn; der Reporter war durch das schrille Kreischen und die grellen Blitze mit den Nerven fast am Ende, war nicht mehr fähig, genügend Konzentration aufzubringen. Er sprang noch zur Seite, aber ein Schnabelhieb erwischte seinen rechten Arm. Ted schrie auf. Der Dhyarra-Kristall entfiel seiner Hand.
Da wußte der Reporter, daß es zu Ende war.
Diesen Kampf verlor er. Es war ein Fehler gewesen, Julian in seiner Hölle aufsuchen zu wollen. Ganz gleich, ob dies hier die Hölle war oder ein Stück bitterer Zukunft - für Ted Ewigk gab es keine Rettung mehr.
Diese verdammten schwarzen Vögel schafften, was kein Dämon bislang fertiggebracht hatte.
Sie töteten Ted Ewigk!
***
An einem anderen Ort starrte ein weißhaariger Mann in weißem Gewand in eine schwebende Kugel. Augen, die ein unglaubliches Alter verrieten und zugleich jung wie die Ewigkeit funkelten, verfolgten jede Bewegung. Doch Merlin, der Zauberer von Avalon, war nicht in der Lage einzugreifen.
Er war zu schwach dazu.
Er hatte damals, nach seinem Aufenthalt in der Vergangenheit des Silbermondes, eine Entscheidung getroffen, die vielleicht ein Fehler war, die sich jetzt aber nicht mehr rückgängig machen ließ. Seit jener Zeit war er trotz seiner häufigen Aufenthalte in der
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