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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mönche aus dem Kloster.
    Einige der bleich wirkenden Gesichterwaren mir noch von meinem ersten Besuch her in guter Erinnerung. Im Randschein des harten Taschenlampenlichts wirkten sie verzerrt.
    Eine begann zu sprechen. Er hatte eine tiefe, wohlklingende Stimme. »Wir wissen, wer du bist, und deshalb werden wir dich wieder laufen lassen. Sonst hättest du bis an dein Lebensende in diesem Kloster bleiben müssen. Du hast etwas gesehen, das es nicht geben darf. Die Menschheit ist noch nicht reif genug. In diesem Kloster haben unsere Brüder geforscht, und einigen von ihnen ist es gelungen, das dritte Auge, das jeder Mensch besitzt, zu aktivieren, so dass ihre Blicke und Gedanken für andere Dinge frei wurden. Sie ließen sich von der Phantasie tragen, sie sahen Welten, die uns verschlossen bleiben, aber sie haben sich zuviel vorgenommen. Die anderen waren stärker. Die erste Reise der neuen Psychonauten endete mit dem Tod. Vergiss es, Fremder. Vergiss, was du hier gesehen hast. Später ist die Zeit reifer. Irgendwann, glaube es mir. Und vergiss auch das Mädchen. Niemand hatte es retten können. Wenn die Götter und ihre Günstlinge nicht wollen, werden wir Menschen nichts erreichen. Unsere Brüder haben mit dem Feuer gespielt, und sich verbrannt…«
    Ich hatte jedes einzelne Wort verstanden. Natürlich lagen mir Fragen auf der Zunge, aber ich hatte einfach das Gefühl, dass ich keine Antwort bekommen würde.
    Deshalb nickte ich und sagte: »Ja, es ist gut.«
    »Niemand wird dich aufhalten, wenn du gehen willst.«
    »Danke.«
    Meine ersten Schritte setzte ich zögernd. Die Wand aus Leibern tauchte vor mir auf. Ich sah die Gesichter jetzt deutlicher, und tatsächlich wichen die Mönche zurück.
    Als ich ihre Phalanx durchbrochen hatte, vernahm ich wieder die Stimme des Sprechers.
    »Einen Moment noch.«
    Ich blieb stehen, ohne mich umzudrehen. Über meinen Rücken rann ein eiskalter Schweißtropfen.
    Der Sprecher kam zu mir, blieb aber hinter mir stehen. »Du hast etwas, das dir nicht gehört.«
    »Und was?«
    »Es ist der Ring!«
    »Ja, das stimmt.«
    »Gib ihn her. Wir wollen nicht, dass du an dieses Kloster und an die Psychonauten erinnert wirst.«
    Ich hob die Schultern. Es war tatsächlich besser für mich, wenn ich mich fügte. Als ich den Ring abstreifte und ihn in eine Handfläche legte, war es für mich wie ein Abschied.
    »Geh und vergiss uns, John Sinclair…«
    Das tat ich auch…
    ***
    Stundenlang, die Sonne stand schon am Himmel, saß ich im schattigen Wald auf einem kleinen Baumstumpf, dachte nach und fühlte mich verdammt frustriert.
    Man hatte mich regelrecht ausgepokert, aber es wäre Unsinn gewesen, sich gegen die Mönche zu stellen. Sie hätten ihre Drohung bestimmt wahrgemacht. Ich hatte etwas von den Psychonauten gehört, einer Gruppe, die es schaffte, das dritte Auge eines Menschen sichtbar werden zu lassen. Angeblich war die Zeit noch nicht reif, um anderen Menschen an deren Wissen teilhaben zu lassen.
    Würde sie reif werden? Bestimmt, und ich war auch sicher, dass mir diese Psychonauten noch einmal über den Weg laufen würden.
    Mit diesem Gedanken stand ich auf und ging zum Parkplatz, wo noch vom vergangenen Tag her mein Leih – Fiat stand. Der Wagen war jetzt schon aufgeheizt wie ein Brutkasten.
    Als ich einstieg, hielten die ersten Busse mit Besuchern. Keiner der Leute würde wohl je erfahren, welch ein Geheimnis sich um dieses alte Kloster rankte.
    Diejenigen, die davon wussten, schwiegen. Auch ich würde mich daran halten.
    Andere Dinge warteten auf mich. Suko, mein Freund war verschwunden.
    Ihn musste ich suchen. Wenn mir irgendwann einmal die Psychonauten begegnen würden, ich war darauf vorbereitet.
    Und auch auf ein geflügeltes Pferd, das Pegasus heißt…
    ENDE

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