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0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die schwarzhaarige Römerin klang maßlos erleichtert.
    »Du wolltest doch auf mich warten!« sagte Ted. »Warum bist du nicht hier geblieben? Ich vermisse dich!«
    »Drei ganze Tage?« kam es zurück. »Hast du vergessen, daß ich zwischendurch auch mal arbeiten muß? Sicher wollte ich auf dich warten, und ich warte immer noch, aber mein Chef gehört auch zur ungeduldigen Sorte Mensch… du bist also wieder da?«
    »Ja«, sagte Ted.
    »Gut, ich komme sofort zu dir! Bin schon unterwegs!«
    Es klickte. Carlotta hatte aufgelegt. Ted ließ den Hörer langsam auf die Gabel sinken. Arbeiten… das hatte er vergessen. Er hatte ihr schon einige Male angeboten, sie solle ihren Job und auch die teure Hochhauswohnung in der City sausen lassen und zu ihm in die Villa ziehen. Er hatte mittlerweile so viel Geld auf den Konten angesammelt, daß sie beide bequem bis an ihr Lebensende von den Zinsen leben konnten, auch wenn er ebenfalls jegliche Arbeit aufgab. Geld, das ihm in der Anfangszeit keiner geschenkt hatte, für das er als Reporter verdammt hart gearbeitet hatte. Mittlerweile arbeitete er nur noch, wenn er Spaß daran hatte, weil ein Fall ihn stark interessierte.
    Doch Carlotta wollte ihre Selbständigkeit - noch - nicht aufgeben. Eigenes Geld, eine eigene Wohnung gaben ihr das Gefühl der Unabhängigkeit. Nachdem sie das Ted klar gemacht hatte, drängte er sie nicht weiter. Es war ihre Sache, wie sie ihr Leben gestaltete - solange sie ihn daran teilhaben ließ. Immerhin meckerte sie auch nicht, wenn er überraschend abreiste, weil ihn sein Beruf mal wieder gepackt hatte, der schon eher eine Berufung war.
    Oder wenn er auf Dämonenjagd ging. So wie jetzt…
    Okay, sie kam her. Drei Tage Warten war natürlich eine Menge Zeit…
    Drei Tage?
    Jetzt erst kam ihm zu Bewußtsein, was sie da am Telefon gesagt hatte. Drei Tage! Er hatte das Empfinden gehabt, daß nur ein paar Stunden vergangen waren!
    Hatte die Hölle einen anderen Zeitablauf als die Welt der Menschen?
    Er mußte davon ausgehen. Es gab viele Welten, die sich vorwiegend durch den Zeitablauf von der Erde unterschieden. Zamorra konnte ein Lied davon singen.
    Zamorra!
    War auch er heimwärts geschleudert worden? Oder hatte es nur Ted erwischt, weil er eben der Dhyarra-Werfer gewesen war?
    Ted wählte Frankreich an, Loire-Tal, Château Montagne.
    Als er Raffael Bois, den alten Diener, ans Telefon bekam, fürchtete er schon, daß sein Verdacht stimmte, aber dann fiel ihm ein, daß jemand, der sich den Luxus eines Butlers leisten konnte, diesen auch grundsätzlich ans Telefon schickte. »Sicher, Herr Ewigk, der Professor ist vor kurzem zurückgekehrt. Wollen Sie ihn sprechen?«
    Lieber nicht, dachte Ted, der erleichtert war, daß auch Zamorra die Rückkehr geschafft hatte - irgendwie. Aber Zamorra würde ihn wahrscheinlich mit Vorwürfen überhäufen und möglicherweise sogar über die kurze Verbindung der Regenbogenblumen herkommen, um Ted diese Vorwürfe persönlich ins Gesicht zu schleudern - denn ihm würde es mit Sicherheit nicht gefallen haben, daß Ted Julian mit dem Dhyarra-Kristall Sara Moons angegriffen hatte! An einer Grundsatzdiskussion darüber war Ted im Moment aber nicht sonderlich interessiert.
    Er wollte mit Carlotta sein Überleben feiern.
    »Schon gut, Raffael. Ich wollte nur wissen, ob er anwesend ist«, sagte Ted und legte auf.
    Drei Tage!
    Das mußte auch ein Mann wie er erst einmal verkraften! Aber Carlotta würde ihm dabei schon helfen…
    ***
    Auch Professor Zamorra machte sich seine Gedanken.
    Der wirbelnde magische Schlag, der ihn zurückbefördert hatte, gab ihm zu denken. »Wie ist es möglich, daß ich von der Hölle aus direkt hierher ins Château geschleudert worden bin?« fragte er halblaut. »Normalerweise dürfte nichts, was aus jener Sphäre kommt, den magischen Abwehrschirm durchdringen! Selbst der Fürst der Finsternis kommt nicht hindurch…«
    »Der damalige Fürst«, korrigierte Nicole Duval trocken. Sie stand am Fenster des Kaminzimmers und sah nach draußen, wo sich die Peters-Zwillinge nackt am Swimmingpool amüsierten. Die beiden Mädchen ahnten noch nicht, daß Zamorra wieder zurück war. Zamorra ruhte mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem bequemen Sessel. Er konnte sich in diesem. Moment sehr gut vorstellen, eine Pfeife zu rauchen - hätte er eine in greifbarer Nähe gehabt, er hätte sicher den Versuch unternommen. Aber so mußte er ohne Nikotinunterstützung nachdenken. In seiner Hand hielt er das handtellergroße

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