0455 - Auf der Arenawelt
versuchte sich darüber klarzuwerden, was Torschakan während ihrer kurzen Unterhaltung gedacht hatte. „Ich werde nicht schlau aus ihm."
„Vielleicht hätten wir unser Geld bei den Olkonoren holen sollen?" meinte Ortoschon.
„Wir wollen viel verdienen", antwortete Mostor unwillig. „Viel Geld gibt es aber nur in Häusern wie diesen."
Er deutete mit dem Daumen hinter sich. Als er in den Wagen stieg, hatte er seine Niedergeschlagenheit überwunden. Er glaubte fest daran, daß Torschakan nur geblufft hatte.
Die „Straße des Valos-Clans" gehörte zwar nicht zu den schönsten aber zu den imposantesten von Marschakol. Zu beiden Seiten der tiefliegenden Fahrspur bewegten sich je zehn Gleitbänder. Hinter den Gleitbändern standen Leuchtbilder, auf denen der Taschkar abgebildet war. Das Gesicht des takerischen Diktators wurde jedoch nur undeutlich gezeigt. Da es sich um dreidimensionale Bilder handelte, vermittelten sie den Eindruck eines Mannes, der gegen unsichtbare Feinde kämpfte.
Für die Takerer bedeutete der Taschkar das gleiche wie für die Ganjasen früher der Ganjo bedeutet hatte. Der Taschkar, der über das takerische Imperium regierte, entstammte der mächtigen Familie des Valos-Clans.
Ras Tschubai und Fellmer Lloyd, die sich von einem Gleitband vom Randgebiet der Stadt bis fast ins Zentrum hatten tragen lassen, verließen die „Straße des Valos-Clans" und betraten einen freien Platz, dessen Mittelpunkt eine Statue bildete, die ebenfalls den Taschkar zeigte.
Lloyd hatte seit dem Verlassen des Raumhafens immer wieder die Gedanken von Passanten „belauscht".
„Die Takerer scheinen mit den derzeitigen Verhältnissen zufrieden zu sein", sagte er zu Tschubai. „Sie haben sich daran gewöhnt, daß der Taschkar schon seit Jahrtausenden von den herrschenden Familien gestellt wird. Freie Wahlen sind den Takerern unbekannt. Die Regierungsform ist eine Mischung aus Feudalimus, vererbter Monarchie und Diktatur. Die Angehörigen fremder Völker leiden oft darunter, aber sie wagen nicht, etwas gegen die mächtigen Takerer zu unternehmen."
Tschubai blickte zur Statue des Taschkars hinüber.
„Mir wäre wohler, wenn dort drüben ein Abbild Ovarons stünde", sagte er. „Der derzeitige Taschkar scheint ein ebenso rücksichtsloser Diktator zu sein wie seine Vorgänger. Nach dem, was wir bisher erfahren haben, müssen wir damit rechnen, daß die Invasion unserer Galaxis von den Takerern mit aller Macht vorangetrieben wird."
„Die Takerer, mit denen wir bisher zusammengetroffen sind, wissen nichts über eine bevorstehende Invasion", sagte Lloyd.
Tschubai hatte nicht damit gerechnet, daß sie von Raumfahrern oder Händlern Informationen bekommen würden.
Deshalb mußten sie irgendwie an eine wichtige Persönlichkeit herankommen, die von der geplanten Invasion wußte.
Tschubai blickte auf die andere Seite des Platzes hinüber, wo ein kuppeiförmiges Gebäude stand. Ein paar Dutzend Takerer standen dort und warteten schweigend auf Einlaß. Das Gebäude war vermutlich irgendeine Kultstätte.
Der Teleporter wunderte sich, daß auch jetzt noch viele Städter und Raumfahrer unterwegs waren. Die riesigen Kunstsonnen, die über der Stadt schwebten und sie auch während der Nacht erhellten, hinderten offenbar viele Bewohner Marschakols daran, sich zur Ruhe zu begeben.
„Warten wir auf die anderen, oder sehen wir uns noch ein bißchen um?" fragte Lloyd. „Mich würde das Stadion interessieren, an dem wir vorbeigekommen sind."
„Haben Sie herausgefunden, was dort los ist?" fragte Tschubai.
Lloyd nickte.
„Dort werden die Tiere vorgestellt, die später an den Arenakämpfen außerhalb der Stadt teilnehmen."
„Jetzt ist das Stadion bestimmt verlassen", vermutete Tschubai.
„Das glaube ich nicht", widersprach der Telepath. „Ich entnahm dem Bewußtseinsinhalt einiger Takerer, daß in den nächsten Tagen wieder große Spiele stattfinden. Die Takerer fiebern den Kämpfen entgegen. Jeder von ihnen möchte sich im Verlauf der Spiele als Held beweisen. Wenn es gelingt, einem als entschieden angesehenen Kampf noch eine Wendung zu geben, kann mit Anerkennung und Geld gerechnet werden.
Aber auch die reichen Takerer, für die es nur um das Ansehen geht, nehmen an den Spielen teil."
Tschubai deutete zu einem unbeleuchteten Torbogen.
„Von dort aus können wir springen", schlug er vor.
Lloyd zögerte. Er dachte an die Warnung Ovarons.
„Nehmen wir die Gleitbänder", meinte er schließlich. „Das dauert eine
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