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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Julian sich innerhalb der Abschirmung befunden hatte, brauchte die Projektion diese Abschirmung nicht zu durchdringen - das einzige Hindernis war die Schranke der Träume.
    Aber diesmal konnte Julian nicht der Schuldige sein, denn er befand sich irgendwo in den Tiefen der Schwefelklüfte, um die Welt der Dämonen zu regieren. Was hier schwarz und schnell herumraste, mußte etwas völlig anderes sein. Aber was?
    Zamorra bewegte sich. Jeder Schritt schmerzte, aber er erholte sich allmählich wieder. Nicole war schon vorausgelaufen, stieß die Tür auf - »Leer«, sagte sie. »Hier kann er nicht hinein sein.«
    Zamorra tauchte hinter ihr auf. »Und ob. Er ist durchs Fenster. Es ist nur angelehnt.«
    »Wenn er aus dem Fenster ist, konnte er es unmöglich hinter sich wieder zugezogen haben«, sagte Nicole. »Er muß noch hier sein.«
    Hinter ihnen flog die Tür des Zimmers, in das sie getreten waren, wieder einmal zu. Zamorra fuhr herum und stürmte hin. Der Schlüssel, der sonst immer innen steckte, wurde herumgedreht - aber von außen! Zamorras Zupacken, um die Tür wieder aufzureißen, kam zu spät. Er rüttelte wild am Griff, aber das nützte nichts mehr. Wütend hämmerte er mit der Faust gegen das Holz und hoffte, daß die Peters-Zwillinge ihn hörten.
    »Dieses Rabenaas hat uns hereingelegt«, stieß er hervor. »Hat hier seelenruhig und unsichtbar gelauert, um hinter unserem Rücken nach draußen zu stürmen.«
    »Unsichtbar? Er oder es brauchte nur hinter der Tür gestanden und gewartet zu haben«, gab Nicole zu bedenken. »Wir haben doch nur auf das Fenster geachtet, nicht aber auf das, was sich möglicherweise hinter der Tür versteckte!«
    Zamorra rüttelte wieder am Türgriff. »Verflixt, wo bleiben denn die Zwillinge? Die könnten doch mal auftauchen und wieder aufschließen!«
    Nicole schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zur Seite, um auf eine flache Taste an einem grauschwarzen Kasten zu drücken, der neben der Tür angebracht war: Die Haus-Sprechanlage.
    »Raffael«, sagte sie. »Können Sie bitte herunterkommen und aufschließen?«
    Zamorra schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und schrie auf, weil ihn das wieder schmerzhaft daran erinnerte, daß er mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen war. Aber dieser Schlag schien ihm einen Teil seines logischen Denkens genommen zu haben. Auf die Idee mit der Sprechanlage hätte er schließlich selbst kommen können!
    »Wer mag dieses schwarze Wiesel sein? Ich dreh' dem Aas den Hals um!« knurrte er grimmig. Wütend lehnte er sich gegen die Tür - und bekam sie im nächsten Moment in den Rücken gestoßen, weil sie von außen wieder geöffnet wurde. Nicht Raffael, sondern eines der Peters-Mädchen war aufgetaucht.
    Zamorra seufzte und rieb sich den schmerzenden Rücken.
    Nicole grinste ihn an. »Vielleicht hätten wir doch unten am Fluß bleiben sollen«, sagte sie.
    ***
    Der namenlose Gnom wußte sofort, daß wieder einmal etwas schiefgegangen war. Diesmal aber wesentlich gründlicher als jemals zuvor. Das Zimmer hatte sich nicht nur verändert, es war sogar halbiert worden. Irgendein Witzbold hatte eine Trennwand mitten hindurchgezogen. Und anstelle der Wandverkleidung aus Teppichen, Seidenstoffen oder Brokat gab es… ja, was war das? Es fühlte sich an wie… Papier? Ja, es mußte Papier sein, das man sonst doch nur zum Schreiben nahm. Doch hier an der Wand, und dann gleich in so großen Flächen, auf eine eigentümliche Weise bemalt?
    Der Gnom stürzte zur Tür und riß sie auf, um festzustellen, wie es in den anderen Räumen aussah. Auch hier gab es Wandpapier, allerdings auch kostbare Teppiche. Die Fenster waren ganz anders, als er sie kannte, und die Wände wurden von Bildern geziert.
    Viel mehr Bilder, als es eigentlich hätte sein dürfen. Sie zeigten Landschaften, die ihm unbekannt waren, aber sie zeigten auch Porträts. Ein paar kannte er, andere waren neu hinzugekommen. Und die kannte er nicht.
    Der Gnom kratzte sich den Kopf.
    Dumm war er nie gewesen. Er ahnte, was passiert sein mußte.
    Sein Zauber hatte wieder einmal kein Gold geschaffen, was aber auch nicht zu erwarten gewesen war. Statt dessen mußte er ihn in die Zukunft versetzt haben - was ebenfalls nicht zu erwarten gewesen war.
    In die Zukunft!
    Es gab keine andere Möglichkeit. Wie sonst sollte er sich die Veränderungen und die neuen Porträtbilder erklären?
    Wo aber war sein Herr? War Don Cristofero ebenfalls mit in die Zukunft versetzt worden? Wenn ja, warum war er nicht

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